Fahrradmitnahme in der S-Bahn Berlin

Unterwegs mit der Bahn und dem Fahrrad - nicht immer die leichteste Aufgabe.

Fahrradmitnahme S-Bahn Berlin
Fahrradmitnahme in der S-Bahn Berlin, nur im Fahrradabteil

Der Tag beginnt mit einer S-Bahn Fahrt durch Berlin. Um nachmittags gemĂŒtlich mit dem Fahrrad vom BĂŒro nach Hause fahren können, kommt das Fahrrad morgens mit in die S-Bahn. RegelmĂ€ĂŸig stellen sich fĂŒr Radfahrer hierbei HĂŒrden auf, die manchmal unĂŒberwindbar sind. Die Fahrradmitnahme in der S-Bahn Berlin, aber auch in der Bahn generell, ist schließlich nur begrenzt möglich.

UnĂŒbersichtliche Kostenstruktur bei der Bahn

Ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs und fahre auch gerne Bahn. Wenn ich aber mit der Bahn und dem Rad fahre, muss ich stets nachsehen was fĂŒr Kosten anfallen. In manchen BundeslĂ€ndern kostet die Fahrradmitnahme nichts. In anderen muss man bezahlen. Teilweise lohnt sich direkt eine Tageskarte fĂŒrs Fahrrad. Manchmal ist es sinnvoll nur einzelne Tickets fĂŒr die anschließenden Verbindungen in der S-Bahn zu kaufen.

Besonders bei der S-Bahn scheitere ich ohne Beratung. Wer, wie ich, nicht aus Berlin kommt, wird nur schwer wissen welches Ticket fĂŒr die Fahrradmitnahme benötigt wird. Es gibt da ja so viele.

Berlin AB, Berlin BC, Berlin ABC und VBB. Und dann jeweils noch die Wahl zwischen Einzelfahrt und Kurzstrecke, oder doch besser eine Tageskarte? Hier macht sich Verzweiflung breit. Ohne die ErklÀrung durchs Bahn-Personal komme ich nicht zum Ticket.

Keine Garantie auf einen Stellplatz

Selbst wenn ein Ticket fĂŒrs Fahrrad gekauft ist, besteht noch kein Anspruch auf eine Mitnahme. Die Bahn – egal ob S-Bahn oder Fernverkehr – hat immer nur eine begrenzte Anzahl an Abteilen fĂŒr FahrrĂ€der. Diese dienen gleichzeitig dem Transport von KinderwĂ€gen und RollstĂŒhlen. Völlig zu recht natĂŒrlich. Beide haben auch dem Fahrrad gegenĂŒber Vorrang und das ist zu akzeptieren.

Fahrradmitnahme Bahn

Schade finde ich aber die stark begrenzte Anzahl an Fahrradabteilen. Und natĂŒrlich all diese Personen, die selbst bei ĂŒberfĂŒllten Abteilen noch immer darauf bestehen bei ihrem Fahrrad im Abteil auf solch einem „Klappstuhl“ zu sitzen. Hier nimmt man viel Raum ein. Habe ich erst Pfingsten wieder erlebt.

Tipps zur Fahrradmitnahme in der Bahn

Ob S-Bahn oder Regionalbahn, mit kleinen Tricks und offenen Worten wird die Zugfahrt wirklich entspannter.

Ist das Abteil bereits mit FahrrĂ€ndern gefĂŒllt und die Besitzer sind anwesend, kurz fragen an welchem Bahnhof sie aussteigen möchten. Steigen sie frĂŒher aus als ich, bitte ich die Leute ihr Fahrrad kurz festzuhalten damit ich meins abstellen und sie ihres an meins anlehnen können. Denn meins muss spĂ€ter erst raus. Macht den Ausstieg fĂŒr alle Radfahrer entspannter.

Immer ein Fahrradschloss dabei haben und das Rad anschließend. Dann kann im Zweifel ein Sitzplatz im Abteil nebenan in Anspruch genommen werden und niemand kann das Fahrrad mitnehmen oder umstellen. Jede Person die weniger im Fahrradabteil ist, macht automatisch mehr Platz fĂŒr FahrrĂ€der, KinderwĂ€gen und RollstĂŒhle. Gleiches gilt auch fĂŒr Eltern. Kind einfach aus dem Wagen nehmen und diesen anschließen. So kann bequem ein Sitzplatz gesucht werden.

Ich finde es freundlich und wichtig zu fragen, ob ich mein Fahrrad an ein fremdes Rad anlehnen darf. Zwar besteht hier keine Regel seitens der Bahn, aber bei SchĂ€den am eigenen und fremden Fahrrad kommt es zu Haftungsfragen. Und ich kann verstehen wenn jemand nicht mag, dass man einen Drahtesel aus Stahl mit zig Packtaschen und 30 kg Gewicht, an sein dreitausend Euro teures Carbon-Rennrad lehnt. Hier kann es natĂŒrlich zu SchĂ€den kommen. In so einem Fall bitte ich die Person ihr Fahrrad zuerst abzustellen und ich lehne dann meins an.

Dies sind schon mal ein paar Tipps fĂŒr besseres Reisen mit Bahn und Fahrrad.

Tandem & Co. dĂŒrfen nicht mit

Übrigens, ein Tandem und ein dreirĂ€driges Fahrrad wird von der Bahn generell anders behandelt. Auf der Seite der S-Bahn Berlin steht dazu „FahrrĂ€der mit Hilfsmotor, Mofas, Tandem, dreirĂ€drige FahrrĂ€der, sowie FahrrĂ€der und AnhĂ€nger zum Lastentransport sind von der Beförderung ausgeschlossen.“ Und somit wird der Transport solchen RĂ€dern auf anderem Wege geschehen mĂŒssen.

Mir stellt sich da eine besondere Frage. Wie sieht es mit einem Pedelec aus, also einem Elektrofahrrad? Es hat ja einen Hilfsmotor, ist aber auch nur so groß und sperrig wie jedes normale Fahrrad. Der Motor sitzt in der Mitte, ist klein. Der Akku meistens auf dem GepĂ€cktrĂ€ger oder am Rahmen unterhalb vom Sattel. Hierzu werde ich mal bei der Bahn nachfragen.

Fazit

Ich fahre gerne mit der Bahn und S-Bahn. Auch wenn ich das Fahrrad dabei habe. Meistens fahre ich mit der Bahn und dem Fahrrad zu einem vorher geplanten Ausgangspunkt. Beispielsweise an die Quelle eines Flusses. Von dort aus mache ich oft eine Radtour in Richtung Heimat. :-)

Wie geht es euch mit der Fahrradmitnahme in der Bahn? Habt ihr da Erfahrungen, welche?

7 Kommentare

  1. Toller Beitrag, Danke.

    1. Frage: ich habe bisher nirgendswo lesen können ob die S-Bahn die „StellflĂ€che“ fĂŒr FahrrĂ€der durch das anlehnen des Fahrrads an die Sitze definiert ist oder ob man es in den Raum mit seinem FahrradstĂ€nder stellen soll.

    2. Frage: Hat sich mittlerweile etwas die Bahn auf deine Anfrage Zwecks der E-Bikes gemeldet und wenn ja, was ist dabei rausgekommen?

    • Aus SicherheitsgrĂŒnden, Gefahrenbremsung, immer zu sichern. Ansonsten eine Gefahr fĂŒr die Reisenden. Ja, die S Bahn deffiniert nur den Tarif fĂŒr die Mitnahme. Eine festlegung, wie zu sichern ist, gibt es nicht.

  2. Pedelecs sind erwĂ€hnt: „http://www.s-bahn-berlin.de/aboundtickets/befoerderungsbedingungen.htm“

    >> FahrrĂ€der werden in den ZĂŒgen des Eisenbahn-Regionalverkehrs, der S-Bahn und der U-Bahn sowie auf FĂ€hren ĂŒber den gesamten Verkehrszeitraum befördert, sofern hierfĂŒr ausreichend Platz vorhanden ist. Tandems, dreirĂ€drige FahrrĂ€der, FahrrĂ€der und andere Fortbewegungsmittel mit Hilfsmotor, Mofas sowie FahrrĂ€der zum Lastentransport und AnhĂ€nger sind von der Beförderung ausgeschlossen (ausgenommen FahrrĂ€der mit Trethilfe durch einen Elektro-Hilfsmotor, z. B. Pedelecs). Jeder Fahrgast darf nur ein einsitziges, zweirĂ€driges Fahrrad mitnehmen (dazu zĂ€hlen auch fahrradĂ€hnliche Roller). <<

    Pedelecs und Ebikes sind also explizit erlaubt.

  3. Jaaa, so liiiieben wir „unsere“ scheinheilige Berliner Umwelt-, Verkehrs- und sonstige Politik:
    # Immer dabei, die Autofahrer zu schikanieren,
    # immer reichlich Geld fĂŒr 3.-Geschlecht-WC’s und Unfug jeder Art,
    # immer ein Herz fĂŒr Drogendealer & Co –
    doch wenn Menschen umsteigen auf Alternativen zum Auto, z.B. Cargobike, dann werden sie nicht nur im Stich gelassen, sondern regelrecht in die … getreten!

  4. Oh ja.. ich habe auch Erfahrung mit dem Fahrrad in der Berliner S-Bahn. Ich benutze das Fahrrad normalerweise TĂ€glich. Insbesondere im Herbst und Winter jedoch kombiniert mit der S-Bahn oder dem RegionalExpress (Großraum Berlin, quasi im BVG-Netz). Problematisch ist es hĂ€ufig zu Stoßzeiten, aber meist hat es immer geklappt.

    VG
    Nico

  5. Am nervigsten sind Leute, die einen vollabern, warum ich das Rad nicht in den Fluchtweg des Wagons stelle, sondern an die hochgeklappten Klappsitze, wovon dann 4-5 belegt sind. Dann erklĂ€re ich, dass ich aus HaftungsgrĂŒnden das Abstellen in den Gang, der im Havariefall als Fluchtweg gilt und daher freizuhalten ist, ablehne. Das wollen die meisten nicht raffen und reagieren eingeschnappt, beleidigt oder fangen an zu diskutieren. Zudem verweise ich auf das Schild, dass nur hier FahrrĂ€der abgestellt werden sollen und diese ggĂŒ. dem normalen Personenverkehr Vorrang einzurĂ€umen ist (Rollis, KiWa etc. ausgenommen).
    FrĂŒher gab es in den S-Bahnen auch mal unter an den Sitzen solche Spanngurte wie in den Regios um das Rad sicher zu fixieren – aus unerklĂ€rlichen GrĂŒnden wurden diese entfernt.
    Und es sind besonders Berliner, die das nicht raffen. Brandenburger eher wneiger, denn die sind es gewohnt im Zug das Rad an die Seite zu stellen und nicht mitten in die Mitte vom Fluchtweg.
    Da mĂŒsste auch die S-Bahn mal fĂŒr Klarheit sorgen. z.B. durch auf den Boden angebrachte visuelle Hervorhebung der Fluchtwege, dass diese nicht versperrt werden dĂŒrfen.

  6. Der Artikel hat mehrere Fehler,

    * zum Einen gibt es in Berlin seit 20 Jahren das Fahrradticket, daher ist die willkĂŒrliche AufzĂ€hlung der Tickets im VBB-Bereich nicht aussagekrĂ€ftig, sondern zeugt eher von falscher Beratung.

    * Zum Anderen ist der Tipp das Fahrrad im Fahrrad/Rollstuhlbereich anzuschließen und sich wegzusetzen sowohl fahrlĂ€ssig als auch gar nicht zulĂ€ssig. Die Beförderungsbedingungen sagen, dass du auf das Ding aufzupassen hast und im Falle dies aus dem Weg genommen werden muss, wenn Andere, etwa Rollstuhlfahrer, davon behindert wird.

    Ansonsten zu den Kommentaren kann man sagen,
    * die neueren/modernisierten Berliner S-Bahnen haben eine Markierung des Fahrrad-/Rollstuhlbereiches.
    *Was die Berliner Regierung mit der persönlichen Anschaffung eines Cargo-Bikes (!) zu tun hat erschließt sich mir nicht. Sie macht ne Menge Quatsch, viel zu viel, ohne Frage, aber die eigene Entscheidung ist nicht deren Schuld.

Schreibe einen Kommentar zu Gunnar Antworten abbrechen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*