In diesem Video zeige ich dir das Hanevear Y20-Plus E-Bike in meinem Praxistest. Du siehst, wie einfach der Aufbau funktioniert, welche Funktionen das Bike bietet und wie es sich auf verschiedenen Geländen fährt. Außerdem erkläre ich, wie du den Gashebel montierst und die Geschwindigkeit entsperrst – inklusive wichtiger Hinweise zur StVZO.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau und Ersteindruck
Das Hanevear Y20-Plus kam gut verpackt bei mir an und der Aufbau war in weniger als 30 Minuten erledigt. Da das Bike weitgehend vormontiert ist, mussten nur der Lenker eingesteckt und eine Pedale montiert werden. Danach konnte das Bike mit wenigen Handgriffen entfaltet werden. Besonders praktisch finde ich den Faltmechanismus mit zwei Hebeln am Rahmen und Lenker. Diese Funktion erwies sich als besonders nützlich, da ich das E-Bike problemlos in der Heckgarage meines Wohnmobils verstauen konnte. Damit war es auf meinen Camping-Ausflügen immer dabei und schnell einsatzbereit.
Motor und Leistung
Der 250-W-Motor mit 65 Nm Drehmoment hat mich wirklich beeindruckt. Besonders im welligen Gelände rund um Vettelschoss konnte ich die Motorleistung ausgiebig testen. Selbst auf steilen Schotterwegen mit Steigungen von über 30% zog das Y20-Plus mühelos hoch. Dabei ist der Motor mit einem Drehmomentsensor ausgestattet, der die Unterstützung optimal anpasst und so ein natürliches Fahrgefühl bietet. In meinen Tests schaffte das E-Bike eine Reichweite von etwa 90 km, und das bei einem Fahrergewicht von rund 100 kg und hauptsächlich in hügeligem Gelände. Diese Leistung hat mich positiv überrascht, da die Herstellerangaben von bis zu 140 km Reichweite wohl eher unter idealen Bedingungen erreicht werden.
Geschwindigkeitsbegrenzung und Gashebel: Vorsicht vor der StVZO
Ein Highlight – und gleichzeitig ein Problem – ist der Gashebel, der es ermöglicht, das Bike auch ohne Pedalunterstützung zu fahren. Zudem lässt sich die Höchstgeschwindigkeit auf über 40 km/h entsperren. Beide Funktionen sind in Deutschland allerdings nicht zulässig und verstoßen gegen die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Ein solches E-Bike darf auf deutschen Straßen nicht betrieben werden, da es keine entsprechende Versicherung, keine Zulassung und auch keine Betriebserlaubnis hat. Die Nutzung im öffentlichen Straßenverkehr kann zu Bußgeldern, Punkten in Flensburg und im Falle eines Unfalls zu erheblichen Haftungskosten führen. Daher rate ich, das Bike in seiner legalen Konfiguration zu belassen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Entsprechend liefert Hanevear den Gashebel mit, er ist aber nicht montiert. Auch ist die Geschwindigkeit auf 25 km/h limitiert, was aber im Display einfach geändert werden kann. Hier kann man dann in 1 km/h Schritten die Geschwindigkeit ändern (nach oben und unten).
Komponenten und Ausstattung
Das Hanevear Y20-Plus ist mit soliden Standardkomponenten ausgestattet, die den Alltag gut meistern. Die Shimano 7-Gang-Schaltung bietet eine einfache, aber zuverlässige Möglichkeit, die Trittfrequenz anzupassen. Besonders überzeugt haben mich die hydraulischen Scheibenbremsen mit 180-mm-Scheiben, die auch bei hoher Geschwindigkeit zuverlässig und kraftvoll zupacken. Die breiten 20 x 4,0 Zoll Fat-Reifen bieten guten Grip auf verschiedenen Untergründen – von Asphalt über Pflaster bis hin zu Schotterwegen. Die 120-mm-Federgabel schluckt viele Unebenheiten, allerdings ist die federnde Sattelstütze und der klappbare Sattel weniger ideal für sehr unruhiges Terrain. Hier würde ich empfehlen, in eine stabilere Sattelstütze und einen ergonomischeren Sattel zu investieren, um die Kontrolle und den Komfort zu verbessern.
Beleuchtung und Sicherheit
Ein kleiner Kritikpunkt ist die Frontbeleuchtung: Mit nur 70 Lumen ist der Scheinwerfer etwas schwach für nächtliche Fahrten auf unbeleuchteten Wegen. Der Lichtkegel ist mir persönlich auch zu schmal und leuchtet den Rad der Strasse nicht perfekt aus. Alternative Lampen kosten zwischen 30 und 70 Euro und können einfach montiert werden.
Das Rücklicht hingegen hat mich im Test mit seiner Bremslicht- und Blinkfunktion positiv überrascht. Besonders bei Fahrten im Stadtverkehr erhöht dies die Sichtbarkeit und Sicherheit deutlich.
Akku und Reichweite
Der 48-V-24-Ah-Akku ist herausnehmbar und verspricht eine Reichweite von bis zu 140 km. In meinem Test habe ich auf welligen Strecken und mit einem Fahrergewicht von etwa 100 kg eine realistische Reichweite von ca. 90 km erreicht. Das ist immer noch beachtlich und erlaubt längere Touren ohne ständiges Nachladen. Der Akku ist zudem abschließbar und bietet so zusätzlichen Schutz gegen Diebstahl.
Fahrverhalten und Komfort
Das Y20-Plus fährt sich angenehm stabil, besonders auf befestigten Wegen wie Asphalt oder Pflastersteinen. Auf meinen Ausflügen durch die Wälder und Felder rund um Sankt Katharinen fühlte ich mich durch die breiten Reifen und die Federung gut unterstützt. Die federnde Sattelstütze und der klappbare Sattel waren jedoch auf sehr welligen Wegen nicht ideal, da sie die Kontrolle etwas einschränkten. Für diesen Einsatzbereich würde ich daher den Tausch gegen hochwertigere Komponenten empfehlen. Positiv aufgefallen ist mir das intelligente Farbdisplay, das alle wichtigen Informationen wie Geschwindigkeit, Akkustand und Unterstützungsstufe übersichtlich anzeigt.
Transport und Handhabung
Dank des durchdachten Faltmechanismus lässt sich das Hanevear Y20-Plus unkompliziert und sehr schnell zusammenklappen und transportieren. Hierzu muss nur der Griff gelöst werden und nach dem Falten kann dann auch der Lenker angeklappt werden. Für Camper oder Pendler, die das Bike im Auto oder Wohnmobil mitnehmen möchten, ist dies ein großer Vorteil. Trotz des Gewichts von 37 kg ist das Handling durch die kompakten Abmessungen im gefalteten Zustand einfach.
Vergleich: Mokwheel Scoria als Alternative
Eine interessante Alternative zum Hanevear Y20-Plus ist das Mokwheel Scoria. Das Scoria bietet ebenfalls fette Reifen und eine gute Federung ist allerdings kein Klapprad. Der Motor hat identische Leistungsdaten zum Y20-Plus. Auch die Reichweite ist beim Scoria beachtlich, allerdings lässt sich hier der Akku nicht so einfach entnehmen. Zudem liegt das Mokwheel Scoria preislich über dem Y20-Plus, was für preisbewusste Käufer ein entscheidender Faktor sein könnte. Beim Komfort und der Kontrolle auf unebenen Wegen hat das Mokwheel durch seine festere Sitz- und Lenkerkonfiguration einen Vorteil. Wenn du auf der Suche nach etwas mehr Leistung und Komfort bist und bereit bist, dafür etwas mehr auszugeben, könnte das Scoria die bessere Wahl sein.
Stärken und Schwächen im Überblick
Stärken:
- Starker Motor mit 65 Nm Drehmoment
- Große Reichweite selbst unter realistischen Bedingungen
- Kraftvolle hydraulische Bremsen
- Einfache Faltbarkeit für den Transport
- Gute Ausstattung mit Standardkomponenten
Schwächen:
- Frontscheinwerfer ist zu schwach und der Lichtkegel ist zu schmal
- Federnde Sattelstütze und Sattel bieten wenig Kontrolle auf sehr unebenem Gelände
- Nicht StVZO-konforme Ausstattung kann optional montiert werden (Gashebel, Entsperrung der Höchstgeschwindigkeit) [manche sehen dies sicherlich als Vorteil!]
Mein Test-Fazit
Das Hanevear Y20-Plus ist ein vielseitiges E-Bike, das besonders durch seine Leistung, Reichweite und Transportfähigkeit punktet. Es eignet sich sowohl für den täglichen Arbeitsweg als auch für längere Touren in der Freizeit. Die kleinen Schwächen, wie der schwache Frontscheinwerfer und die nicht zugelassene Ausstattung, sollten nicht übersehen, jedoch abgewogen werden. Wer bereit ist, evtl. in den Tausch einiger Komponenten (Sattel und Sattelstütze) zu investieren, erhält ein hervorragendes E-Bike zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Wenn du auf der Suche nach einem robusten, leistungsstarken und praktischen E-Bike für verschiedenste Einsatzbereiche bist, könnte das Hanevear Y20-Plus genau das Richtige für dich sein. Als Alternative ist das Mokwheel Scoria eine Überlegung wert, wenn mehr Leistung und Komfort im Vordergrund stehen.
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