Einrad im StadtverkehrDas Einrad ist, wie der Name es vermuten lässt, ein Fahrzeug mit nur einem Rad. Die meisten Leute kennen das Einrad aus dem Zirkus von Artisten. Hier bei mir geht es aber eher ums Einrad im Alltag. Für immer mehr Menschen ist das Einrad sogar in der Stadt ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Andere sind lieber mit dem Einrad im Skatepark unterwegs oder auf Trails wo man sonst die Mountainbikes findet.

Je nach dem wo man mit dem Einrad unterwegs ist muss man es entsprechend ausrüsten und modifizieren. Im Stadtverkehr gehört alles an ein Einrad was auch ein verkehrstaugliches Fahrrad benötigt. Nur dann darf auch auf Straßen das Einrad bewegt werden.

Bauteile am Einrad

Sehen wir uns die Bauteile an einem Einrad mal genauer an und erfahren gleichzeitig mehr über die Funktionen.

Das Rad

Das Rad beim Einrad besteht aus: Felge, Speichen, Nabe, Achse, Schlauch und Reifen. Bereits hier muss beim Einrad Kauf auf gute Qualität geachtet werden. Schließlich lastet auf dem Rad später das komplette Gewicht. Es sollten nur Felgen ab 36 Speichen verwendet werden. Weniger Speichen können schnell zu Belastungsschwächen führen und Schäden an der Felge verursachen. 36 oder 48 Speichen sind die gängige Anzahl beim Einrad.

Die Kurbeln

Die Kubeln mit angebauten Pedalen werden direkt am Rad befestigt. Durch die Tretlagerwelle besteht eine direkte Verbindung zur Nabe. In dieser wiederum befindet sich die Achse. Alle Bauteile zusammen ergeben für den Fahrer die Möglichkeit seine Muskelkraft unmittelbar in Vortrieb umzuwandeln. Denn das Einrad hat keinen Leerlauf und in normaler Ausführung auch keine Kette. Bei den Kurbeln gibt es verschiedene Längen. Man sollte seine Entscheidung hier unter anderem von der Radgröße (Zoll) abhängig machen und davon, was man mit dem Einrad anstellen möchte. Gute Beratung durch den Handel oder einen Bekannten steht hoch im Kurs. Vor allem Einsteiger werden mit dem falschen Material schnell Frust erleiden.

Die Gabel

Die Gabel stellt beim Einrad den „Rahmen“ dar. Sie ist die Verbindung von Rad zu Sattel und somit zum Fahrer. Bei der Gabel gibt es unterschiedliche Modelle die jeweils für verschiedene Zwecke gedacht sind. Zum Beispiel oben sehr gerade Gabeln mit viel Auflagefläche. Besonders wichtig für einige Tricks im Park, damit der Fuß gut auf der Gabel stehen kann. Wer nur normal Einrad fahren möchte muss hier nicht wirklich Unterschiede machen. Es darf auch einfach der persönliche Geschmack entscheiden. Rahmen, als Gabel, und Felge sowie der Reifen entscheiden beim Einrad maßgeblich über das Gewicht. Gute Einräder für Einsteiger wiegen zwischen 5 bis 6 kg. Wenn es ein paar Gramm mehr sind ist das auch nicht schlimm.

Die Wahl der Pedalen

Pedalen sind beim Einrad wirklich wichtige Bauteile bei denen jeder genau überlegen sollte was für welche er fährt. Abzuraten ist in jedem Fall von Klickpedalen, aber soweit denkt hoffentlich jeder der sich ein Einrad kaufen möchte. Denn die Verletzungsgefahr ist sehr groß wenn man nicht direkt die Pedalen verlassen kann.

Ansonsten gilt es zu entscheiden wie rutschfest die Pedalen sein sollen. Ist man im Gelände unterwegs und hat oft feuchte oder gar matschige Schuhe? Dann sind richtig griffige Pedalen sehr wichtig. Fährt man lieber auf trockener und ebener Fahrbahn und gerne in Schuhen mit dünner Sohle, sollte man möglichst fürs Schuhwerk sanfte Pedalen kaufen und keine die sich richtig in die Sohle bohren.

Barfuß Einrad fahrenWichtig: Niemals ohne festes Schuhwerk auf dem Einrad fahren. Weder in Badelatschen noch ganz ohne Schuhe. Barfuß auf dem Einrad ist einfach sehr gefährlich. Wer hier in die Speichen kommt hat längere Zeit Pause. Außerdem weiß man nie auf welchen Stein man beim schnellen Abstieg tritt. Vielleicht sogar in Glasscherben. In den meisten Vereinen ist es generell nicht erlaubt. Jeder Einradfahrer sollte es sich selbst verbieten!

Der Sattel

Beim Sattel handelt es sich mit um die wichtigste Komponente. Ob der hintern nach wenigen Kilometern schmerzt oder ob man sich zu weit im Sattel neigt weil er zu weich ist – darüber entscheidet bereits die Wahl. Ein guter Einradsattel bietet hohen Komfort und erlaubt auch zehn Kilometer ohne Schmerzen.

Als Basis sollte die VELO Grundplatte gewählt werden und ein Griff entweder direkt am Sattel in einem Stück geboten werden oder austauschbar als Zubehör dran sein. Die Sattelkanten sollten unbedingt aus einem stabilen Material gefertigt sein um die häufigen Stürze des Einrads zu verkraften. Es gibt auch hier austauschbare Kantenstücke. KH und Koxx bieten generell gute Einradsättel.

EinradsattelDie für Einsteiger oft seltsame Form (Bananenform) ist übrigens Standard beim Einrad und sollte so auch akzeptiert und gewählt werden. Sie unterstützt aktiv das Gleichgewicht zu halten und erlaubt eine durchweg sichere Sitzposition.

Im Vergleich zum normalen Fahrrad kann man sich auf dem Einrad nämlich nicht ganz so elegant wieder in Position bringen falls man mal im Sattel rutscht. Das „Sitzen in einer Mulde“ macht es also leichter zu fahren.

Verschiedene Arten des Einrads

Touren-Einrad

Der Trend zum Einrad bringt immer mehr Leute auf die größeren Laufräder. Nämlich auf 26 Zoll bis 36 Zoll. Diese Größen erlauben längere Strecken auf dem Einrad zu fahren. Somit sind sie ideal für Radtouren die eine Distanz von 10 km auch mal überschreiten. Durch die größeren Räder kommt deutlich mehr Laufruhe rein. Was aber auch auf Kosten der Wendigkeit geht. Jede Umdrehung bringt dafür aber auch mehr Strecke und mit den passenden Kurbeln macht ein Touren-Einrad richtig Spaß.

Renn-Einrad

Das Einrad für Rennen kommt mit 24“ Laufrädern und wird in den meisten Fällen „Race Witch“ oder „Rennhexe“ genannt. Unter diesen Bezeichnungen findet man Renn-Einräder auch in einschlägigen Onlineshops. Die verbauten Reifen sind generell Rennradreifen wie man sie vom Profil und der Stärke auch vom normalen Rennrad kennt. Die Kurbeln sind nur 125 mm lang und die Achsen sind kürzer, was die Pedalen enger aneinander bringt und für einen spürbar ruhigeren Lauf sorgt. Hinzu kommt die Leichtbauweise bei allen gängigen Komponenten, vor allem bei der Felge und der Gabel (dem Rahmen).

Freestyle-Einrad

Von 16 Zoll bis 24 Zoll werden alle Reifen beim Freestyle-Einrad verwendet. Wobei die übliche Größe tatsächlich bei 20 Zoll liegt. Nur wenige Fahrer verwenden die größeren oder kleineren Räder. Die Sattelstütze ist beim Freestyle höher als üblich und die Gabel hat eine eckige Bauweise um mit den Schuhen auf ihr zu stehen und Tricks zu vollziehen. Damit der Fahrer genug Bewegungsfreiheit hat ist der Sattel schmaler als bei Touren-Einrädern.

Trail-Einrad

Die wohl robustesten Einräder werden im Trail eingesetzt. Hier geht es über Hindernisse die sonst einem Einrad nicht unter den Reifen kommen. Da höhe Sprünge und Drops auf der Tagesordnung stehen, sind hier weder normale Felgen, noch handelsübliche Rahmen oder Speichen empfehlenswert. Damit sind Trail-Einräder auch ausnahmsweise etwas teurer als man es von einem guten Einrad sonst kennt. Sie können 400 Euro und mehr kosten, sind aber bei guter Auswahl jeden Cent wert. Auch die Kurbeln sind deutlich stabiler als sonst und halten die Wucht beim Sprung aus. 19 Zoll Felgen sind üblich beim Einrad im Trail.

Offroad-Einrad (MUni)

Sehr bekannt und auch durch viele Events in Deutschland gut vertreten, sind die MUni(s). Damit sind Offroad-Einräder gemeint. Der Begriff „MUni“ setzt sich aus „Mountain Unicycle“ zusammen und bezeichnet ein Einrad was hauptsächlich im Gelände und in den Bergen gefahren wird.

Der Aufbau eines Offroad-Einrads ist teilweise sehr baugleich dem Trail-Einrad. Hier muss ebenfalls sehr stabiles Material her damit die Komponenten die Belastung bei schnellen und teils unebenen Abfahrten gut überstehen. Grobe Stollen am Reifenprofil und 24 oder 26 Zoll Reifen zeichnen ein MUni aus. Je nach Schwierigkeitsgrad der Abfahrt nimmt man besser einen 26-Zöller da man hiermit Wurzeln und andere Hindernisse leichter überfährt als mit 24 Zoll Reifen. Selbstverständlich müssen Nabe, Pedale und auch Felgen sehr viel Druck aushalten. Wodurch mindestens 48 Speichen empfehlenswert sind.

Am Offroad-Einrad befindet sich immer häufiger auch eine Bremse. Es gibt normale Felgenbremsen und auch Scheibenbremsen. Der Bremshebel wird in den meisten Fällen hinten am Sattel befestigt kann aber auch mal vorne montiert werden. Je nach Belieben des Fahrers. Bremsen sind bei Abfahrten sinnvoll um die Muskeln zu entlasten. Da ein Einrad keinen Leerlauf hat bremst man immer durch entgegengesetzte Kraft. Um hier die Muskulatur zu schonen unterstützt man dies durch eine Bremse.

Sonderanfertigungen

Neben den üblichen Einrädern gibt es auch noch spezielle Konstruktionen. Den meisten Leuten wird aus dem Zirkus sicher die „Giraffe“ bekannt sein. Ein besonders hohen Einrad bei dem noch eine Kette für den Antrieb zwischen Kurbel und Rad gespannt ist wie man es vom Fahrrad kennt.

Ganz exotisch sind auch „Twice“. Hierbei handelt es sich um ein Einrad bei dem zwei Räder direkt übereinander gebaut sind. Das obere Rad treibt durch direkten Kontakt das untere Rad an. Der Clou, man muss rückwärts treten damit das Einrad vorwärts fährt.

Weitere Einräder sind Trice, GUni, Kangaroo, Ultimate Wheel, BC Wheel, Monocycle und das Eunicycle. Und natürlich gibt es auch ein freilaufendes Einrad. Also eines bei dem der Fahrer nicht treten muss um dennoch vorwärts zu rollen. Dies stellt ganz besondere Ansprüche an das Gleichgewichtsgefühl.

Jetzt bist Du vorbereitet!

Ich habe Dir nun schon mal die verschiedenen Komponenten am Einrad etwas beschrieben. Außerdem kennst Du unterschiedliche Arten. Wenn Du noch nie Einrad gefahren bist wirst Du sicher mit einem Einsteigermodell beginnen. Ich empfehle Dir ein 20“ bis 24“ Einrad. Damit kannst Du Einradfahren lernen. Beim Reifen nimmst Du einen normalen Tourenreifen ohne großartig starkes Profil. So hast Du viel Laufruhe. Wenn Deine Fahrten in einer Turnhalle stattfinden dann wähle einen hellen Reifen um keine Spuren zu hinterlassen.

Du brauchst viel Geduld beim Einrad fahren. Ich fange selbst erst an und lasse mich hierzu sehr gut von Experten beraten. Nur deshalb kann ich verschiedene Erfahrungen mit Dir teilen.

Im Radblog.org findest Du regelmäßig Beiträge über Einräder und meinen Fortschritt. Zu den verschiedenen Arten schreibe ich auch noch einzelne Beiträge. Ich verlinke diese dann hier damit Du sie leichter findest.

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Foto 1 © Sebastiano Fancellu – Fotolia.com
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