
Wer wie ich viel mit dem Auto und Fahrrad unterwegs ist, kennt das Thema: Fahrradträger sind praktisch, aber irgendwie scheint der Tank plötzlich schneller leer zu sein. In diesem Artikel will ich genau dieser Beobachtung auf den Grund gehen: Welche Auswirkungen haben Fahrradträger auf den Kraftstoffverbrauch? Und gibt es Möglichkeiten, diesen Effekt zu minimieren?
Inhaltsverzeichnis
Warum steigt der Verbrauch durch Fahrradträger?
Die einfache Antwort: Luftwiderstand. Sobald sich etwas an deinem Fahrzeug befindet, das aus der normalen Aerodynamik herausragt, verändert sich der Luftstrom. Fahrradträger – vor allem auf dem Dach oder am Heck – stören diesen Strom und erhöhen den Widerstand. Das wiederum bedeutet: Dein Motor muss mehr leisten, um die gleiche Geschwindigkeit zu halten. Was viele nicht wissen: Der Luftwiderstand steigt mit dem Quadrat der Geschwindigkeit. Das heißt, bei Tempo 140 wirken viermal so starke Kräfte wie bei 70 km/h.
Entsprechend führen Fahrradträger auf der Anhängerkupplung zu einer deutlich geringeren Erhöhung des Kraftstoffverbrauchs als andere Typen, da die Fahrräder hier komplett im Windschatten des Fahrzeugs transportiert werden.
Unterschiede zwischen Dach-, Heck- und Kupplungsträgern
Ich habe über die Jahre verschiedenste Systeme getestet und dabei teils erhebliche Unterschiede beim Verbrauch festgestellt. Hier eine ausführliche Übersicht:
Kupplungsträger
Die effizienteste Lösung in Bezug auf Verbrauch. Da sich die Fahrräder im Windschatten des Autos befinden, bleibt der Luftwiderstand gering. In der Praxis habe ich hier oft nur 0,3 bis 0,6 Liter Mehrverbrauch festgestellt. E-Bikes mit breiten Rahmen können den Wert etwas erhöhen. Eine Abdeckung bzw. ein Regenschutz für die Fahrräder wirkt sich eher nachteilig auf den Verbrauch aus.
Dachträger
Ein Fahrrad auf dem Dach ist wie ein Segel im Wind. Der Luftwiderstand steigt stark an, insbesondere bei schneller Fahrt. In meinen Tests lag der Verbrauch bei 120 km/h im Schnitt um 1,2 bis 1,7 Liter höher als ohne Träger. Besonders ineffizient sind Kombinationen aus breiten MTB-Reifen und mehreren Bikes. Bei starkem Gegenwind steigt der Verbrauch sogar noch mehr.
Praxis-Tipp: Wenn du über die Autobahn musst, montiere den Dachträger erst kurz vor der Fahrt und nimm ihn direkt danach wieder ab. Für Pendler oder Vielfahrer ist ein Dachträger dauerhaft montiert ein echter Verbrauchs-Killer.
Heckträger ohne Kupplung (z. B. für die Heckklappe)
Diese Systeme sind oft günstiger, erfordern aber mehr Sorgfalt beim Montieren. Der Luftwiderstand ist geringer als bei Dachträgern, aber sie verdecken häufig die Rückleuchten oder das Kennzeichen, was eine Zusatzbeleuchtungspflicht mit sich bringen kann. Der Mehrverbrauch liegt laut meinen Messungen bei etwa 0,6 bis 1,2 Litern – abhängig vom Fahrzeugtyp und der Beladung. Hast Du wie ich einen VW Bus (in meinem Fall ein T6), dann sind die Verbrauchsdaten nur geringfügig höher, da die Räder nahezu komplett im Windschatten transportiert werden.
Praxis-Tipp: Achte auf einen stabilen Sitz und sichere deine Fahrräder gut. Bewegungen bei Fahrtwind können sonst zu mehr Widerstand führen – und zu Kratzern am Auto.

Zusätzliche Einflussfaktoren
- Windverhältnisse: Seiten- und Gegenwind verstärken den Luftwiderstand massiv. Ein leerer Träger kann an stürmischen Tagen mehr verbrauchen als ein beladener bei Windstille.
- Fahrzeugform: Ein Kombi reagiert anders auf Träger als ein Van oder SUV. Fahrzeuge mit steiler Heckscheibe sind anfälliger für Verwirbelungen bei Heckträgern.
- Trägergewicht: Auch das Eigengewicht des Trägers spielt eine Rolle. Manche Systeme wiegen leer bereits 15 bis 20 kg. Bei Stadtverkehr und Stop-and-Go wirkt sich das deutlich auf den Verbrauch aus.
Wie du den Mehrverbrauch gezielt reduzierst
- Träger bei Leerfahrten abbauen: Klingt logisch, wird aber selten gemacht. Ein leerer Dachträger kann bis zu 0,5 Liter kosten.
- Reifendruck erhöhen: Wenn du Träger und Fahrräder transportierst, lohnt sich ein leicht erhöhter Luftdruck. Er reduziert Rollwiderstand und spart Sprit.
- Eco-Modus aktivieren: Viele moderne Autos bieten einen Eco-Fahrmodus, der Gasannahme und Schaltverhalten optimiert.
- Tempolimit setzen: Schon bei 110 statt 130 km/h kannst du mit Träger bis zu 1 Liter sparen.
- Glatte & Oberflächen: Träger mit aerodynamischer Form, abgerundeten Kanten und geringen Querschnitten reduzieren Verwirbelungen.
Mein Fazit nach vielen Jahren unterwegs
Ich habe alle drei Trägertypen im Alltag ausprobiert. Was mich am meisten überrascht hat: Ein falsches Setup kostet schnell 20 bis 30 Prozent mehr an der Zapfsäule. Wer vorausschauend plant, kann den Effekt aber deutlich minimieren. Für Vielfahrer und Pendler empfehle ich einen aerodynamischen Kupplungsträger – für Gelegenheitsnutzer reicht manchmal sogar ein einfaches System zum schnellen Aufstecken.
Und denk dran: Nicht jeder Liter Mehrverbrauch ist unvermeidlich. Mit etwas Planung und dem richtigen Träger sparst du Geld, Nerven und CO2.
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