
Ich habe mir über die Jahre viele 3in1 Fahrradtaschen angeschaut und stelle Euch hier alles relevante vor, bis hin zu den Modellen, die wirklich top sind und einen hohen Nutzen haben. Wichtig ist, dass Du Dir vor dem Kauf im klaren bist, wie oft Du die Tasche umbaust und wie oft Du welche Funktion nutzt. Nur so kannst Du die perfekte Tasche finden.
3in1-Fahrradtaschen (Kombination aus Gepäckträgertasche und Rucksack, oft auch Schultertasche) sollen vielseitig und alltagstauglich sein, daher sind die wichtigen Kriterien in meinen Augen:
- Einfache Umrüstung: Wie schnell und umkompliziert lässt sich die Tasche vom Gepäckträgermodus zum Rucksack umbauen und zurück? Alle getesteten Modelle ließen sich mit etwas Übung flott umrüsten, allerdings bei manchen schneller als bei anderen. Optimal ist es, wenn der Wechsel in Sekundenschnelle möglich ist – so lohnt es sich, auch für kurze Erledigungen die Tasche vom Rad zu nehmen. Unterschiede gibt es bei den Mechanismen: Einige nutzen Reißverschlüsse und Klappsysteme, andere Abdeckklappen mit Haken.
- Tragekomfort als Rucksack: Da man die Tasche auch auf dem Rücken tragen möchte, sind gepolsterte Rücken und Gurte wichtig. Top-Modelle wie Ortlieb und Otinga bieten einen steifen, gut gepolsterten Rücken und bequeme Schultergurte (mit teils verstellbarem Brustgurt) – damit bleiben sie auch auf längeren Strecken angenehm. Günstigere Lösungen verzichten oft auf feste Rückenplatten oder Hüftgurte, was den Komfort bei schwerer Beladung einschränken kann. Überlegen sollte man auch, ob ein Hüftgurt benötigt wird – die meisten Kombitaschen haben keinen, was längeres Wandern erschwert.
- Befestigung am Rad: Hier kommen verschiedene Hakensysteme zum Einsatz. Wichtig ist ein stabiler Halt am Gepäckträger, idealerweise mit unterer Fixierung gegen Verrutschen. Manche Taschen (ältere Otinga Flip-Versionen, einige Basil/Decathlon-Modelle) verzichteten auf einen unteren Haken, was den Ein- und Abbau erleichtert, aber zu spürbarem Schwingen auf holprigen Strecken führen kann. Andere bieten eine Zusatzsicherung (z.B. Klettband, Raststift oder dritten Haken) gegen Abkippen. Hier muss man abwägen zwischen Komfort und Stabilität. Bei Klickfix- oder Ortlieb QuickLock-Systemen ist die Handhabung in der Regel sehr einfach und sicher. Prüfen sollte man, ob die Halterung zum eigenen Gepäckträger passt (oft liegen Reduziereinsätze für verschiedene Rohrdurchmesser bei).
- Stauraum und Fächer: Das Volumen der Taschen variiert – viele liegen um 22–26 Liter, einige sind durch Rolltop erweiterbar (Ortlieb ~26 L, Otinga Flip bis 34 L, Bike & Hike ~39 L). Überlegen Sie, wie viel Sie transportieren wollen (Pendlergepäck vs. Tour-Gepäck). Auch die Organisation innen und außen ist entscheidend: Alle Modelle haben zumindest ein Laptopfach und oft zusätzliche Taschen. Ortlieb ist eher minimalistisch – „Ortlieb-typisch eher spartanisch aufgeteilt“ mit nur Laptopfach und einer Netztasche innen. Andere (Otinga, Valkental) bieten mehrere Außentaschen für Trinkflasche, Schirm etc. und herausnehmbare Organizer. Bedenken Sie, dass mehr Fächer oft auch mehr Gewicht bedeuten und potenzielle Schwachstellen (Reißverschlüsse) schaffen.
- Wetterfestigkeit und Robustheit: Für den Alltagsgebrauch sollte die Tasche wasserdicht sein, damit man nicht bei jedem Schauer ein Regencover fummeln muss. Alle vier Modelle bestehen aus beschichteten Planen- oder Nylonmaterialien und sind als wasserdicht deklariert – Tests bestätigen, dass wichtige Inhalte auch bei starkem Regen trocken bleiben. Achten Sie auf verschweißte Nähte (z.B. bei Otinga Bike & Hike) und gut schließende Rollverschlüsse oder Abdeckungen. Qualität und Materialstärke spielen ebenso in die Langlebigkeit hinein: Hochwertige Taschen (Ortlieb, Otinga) wirken sehr belastbar, während billigere Varianten unter Umständen schneller Verschleiß zeigen können. Prüfen Sie auch die Garantie: Ortlieb bietet z.B. 5 Jahre Garantie und hält Ersatzteile jahrzehntelang vor, während kleinere Hersteller meist die gesetzliche Gewährleistung (2 Jahre) ohne erweiterten Service bieten.
- Gewicht und Handling: Durch die Doppel-Funktion bringen Kombitaschen oft mehr Gewicht auf die Waage als reine Rucksäcke oder einfache Seitentaschen. Leichtere Modelle wie Valkental (~1,4 kg) oder Ortlieb (~1,2 kg) spürt man weniger auf dem Rücken, während z.B. Otingas große Bike & Hike über 2,2 kg wiegt – das merkt man beim Tragen ohne Radunterstützung. Wichtig ist, dass Gurte und Griffe das Handling des Zusatzgewichts gut unterstützen (breite, gepolsterte Gurte, Tragegriff etc.). Ein höheres Gewicht lohnt sich meist nur, wenn es durch mehr Volumen oder Features gerechtfertigt ist – sonst schleppt man unnötig Masse, gerade wenn die Tasche als Rucksack genutzt wird.
Im Folgenden betrachten wir die vier genannten 3in1-Modelle im Detail – mit ihren Stärken, Schwächen und für welche Einsatzzwecke sie sich jeweils am besten eignen. Dabei greifen wir auf aktuelle Tests, Nutzererfahrungen und Rezensionen zurück, um ein objektives Bild jenseits von Werbeversprechen zu zeichnen.
Inhaltsverzeichnis
Ortlieb Vario PS QL 3.1 (26 L) – bewährter Allrounder fürs Pendeln
Ortlieb Vario PS als Rucksack: Dezentes Design in „Rooibos Red“ (hier ein ähnlicher Farbton „Dark Sand“ gezeigt) und klassische Ortlieb-Qualität. Der Wechsel vom Backpack zur Gepäckträgertasche erfolgt über die umklappbare Frontklappe mit wenigen Handgriffen. Das äußere Netzfach (rechts am Bild) bietet Platz für Flasche oder Schirm.
Profil: Der Ortlieb Vario PS ist der Klassiker unter den Rucksack-Gepäckträgertaschen und gilt als Qualitäts-Benchmark in diesem Segment. Mit ~26 Litern Volumen (in der 26L-Version) und ca. 1,2 kg Eigengewicht bietet er ausreichend Platz für den täglichen Arbeitsweg oder Uni (Laptop, Bücher, Wechselkleidung) und typisches Einkaufsvolumen. Wie von Ortlieb bekannt, ist das Material ein robustes, PVC-freies Nylongewebe mit PU-Beschichtung – vollständig wasserdicht durch rolltop-Verschluss und hochwertige Verarbeitung. Ortlieb gibt eine Zuladung bis 9 kg an und stützt das mit einem steifen, schützenden Taschenrücken und Kunststoffkanten am Boden (für Standfestigkeit und Abnutzungs-Schutz). Die Fertigung in Deutschland und 5-Jahres-Garantie unterstreichen die Langlebigkeit; es gibt Berichte von Nutzern, die Ortlieb-Taschen seit Jahrzehnten im Einsatz haben und bei Bedarf noch Ersatzteile erhalten.
Umbau & Handhabung: Die Vario PS punktet mit einem sehr einfachen Wechsel zwischen Rucksack- und Radmodus. Statt Reißverschlüssen nutzt sie eine umschlagbare Abdeckklappe: auf einer Seite sind die gepolsterten Rucksackträger, auf der anderen die Ortlieb-QuickLock-Haken. Klappt man die gepolsterte Klappe zur jeweils anderen Seite und hakt sie ein, werden entweder die Gurte freigelegt oder die Gepäckträgerhaken. Dieser Umbau gelingt in wenigen Sekunden einhändig, sobald man den Dreh raus hat. Für kurze Stopps – etwa schnell in den Supermarkt – lohnt sich das Umrüsten daher immer. „If you pull it the right direction…it is a matter of seconds to transform the bag into a rucksack and vice versa.“ berichtet ein Nutzer im Alltagstest. Das Quick-Lock-2.1-System zum Einhängen am Gepäckträger ist bewährt, schnell und sicher – einfach Haken auf den Träger setzen, runterdrücken, fertig. Reduziereinsätze sorgen für Klapperfreiheit auf verschiedenen Rohrstärken. Die obere Abdeckklappe ist zudem in einer reflektierenden Version erhältlich (Zubehör), um die Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu erhöhen.
Tragekomfort: Als Rucksack erfüllt der Vario PS hohe Ansprüche. Die Rückenplatte ist steif und stark gepolstert, ebenso die Schultergurte, die anatomisch geformt sind. Ein höhenverstellbarer Brustgurt bringt zusätzliche Stabilität. Im Test blieb der Rucksack auch auf längeren Strecken komfortabel und verrutschte nicht. Nutzer bestätigen, dass sich der Vario „ähnlich wie ein normaler Rucksack“ trägt, selbst bei 30 Minuten Pendelstrecke auf dem E-Bike spürte ein Käufer „keinen großen Unterschied“ trotz etwas höheren Gewichts. Lastverteilung und Polsterung sind also sehr gelungen. Ein kleiner Nachteil: Die Abdeckklappe ist oben nicht 100% wasserdicht abgeschlossen, d.h. bei starkem, langem Regen kann die dem Rad zugewandte Rucksackseite etwas feucht werden. Vor Dreck schützt die Konstruktion aber weitgehend – nur wenn man ohne Schutzblech durch den Schlamm fährt, sollte man die Rückseite später abwischen (dies gilt allerdings für alle Kombitaschen).
Stauraum & Organisation: Hier zeigt sich Ortliebs Philosophie: weniger ist mehr. Innen bietet die Vario ein großes Hauptfach (26 L) mit einem gepolsterten Laptopfach und einer festgenähten Netztasche für Kleinkram. Diese Einteilung ist funktional, aber minimalistisch. „It’s practically has no organisation as there’s only one sleeve for laptop and small pocket, then there’s no more compartment,“ beschreibt ein Pendler enttäuscht. Für jemanden, der viele Stifte, Ladegeräte, Bücher etc. separat organisieren will, wirkt der Ortlieb innen karg – man kann aber mit kleinen Zusatztaschen oder Inlays nachhelfen. Außen hat die Tasche eine seitliche Netztasche (praktisch für Trinkflasche, Regenschirm oder nasse Kleidung). Im Rucksackmodus gibt es außerdem in der umgeschlagenen Klappe ein Reißverschlussfach für Schlüssel, Portemonnaie oder Smartphone (im Taschenmodus liegt diese Tasche innen und ist nicht zugänglich). Das Design bleibt so schlank und clean, bietet aber weniger Organisationshilfen als manch anderer Hersteller. Wer den Vario primär für Arbeitswege nutzt, findet das Nötigste (Laptopfach) vor – wer „work-type stuff“ perfekt sortieren will, bemängelt die fehlenden Unterteilungen.
Besondere Stärken: Die größte Stärke des Ortlieb Vario PS ist die herausragende Verarbeitungsqualität und Wetterfestigkeit. Nutzer und Tests loben das wertige Material und die Langlebigkeit – das Produkt wirkt „sehr hochwertig und belastbar“. Alle Nähte, Verschlüsse und Haken sind solide. Die Wasserdichtigkeit ist – ortlieb-typisch – exzellent; selbst extreme Regengüsse oder Pfützen können dem Inhalt nichts anhaben. Damit einher geht ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis auf lange Sicht: Zwar ist die Anschaffung teuer (Liste ca. 170–185 €), aber man erhält ein quasi unkaputtbares Stück Ausrüstung. Viele Radfahrer betonen, dass Ortlieb-Taschen „deutlich länger als doppelt so lange halten“ wie günstigere Alternativen. Weiterhin hervorzuheben: Tragekomfort und Bedienfreundlichkeit im Alltag sind beim Vario top. Das schnelle Einhängen am Rad, das sekundenschnelle Umschlagen der Klappe, der stabile Sitz ohne Wackeln – all das erleichtert das Pendlerleben. Pluspunkt: Trotz festem Rückenpolster trägt die Tasche nicht zu weit auf. Ein Rezensent meint zwar, sie sei „recht breit und man merkt den Luftwiderstand“ etwas, doch bleibt das Profil insgesamt stadttauglich (gerade die 20-Liter-Version ist sehr schlank).
Schwächen: Kritik gibt es vor allem für die eingeschränkte Organisation (siehe oben) und den hohen Preis. ~180 € für eine einzelne Tasche sind eine Investition – allerdings bekommt man quasi zwei Produkte in einem, was den Preis relativiert. Manche Nutzer hätten gern Kompressionsriemen oder Ähnliches, um die Tasche bei Halbleer-Zustand flacher zu machen – „I wish there was an option to slim it down a bit when not fully loaded; it feels quite bulky“. Ein kleines Manko ist zudem das Fehlen eines Hüftgurts; bei wirklich längeren Wanderpassagen mit voller Tasche könnte die Belastung auf den Schultern spürbar werden (für den üblichen Weg vom Bahnhof ins Büro ist das aber selten ein Problem). Und wie erwähnt: Die obere Abdeckung ist nicht völlig dicht – wenn man Stunden im Platzregen fährt, könnte die Rückenseite leicht feucht werden. Abschließend sei noch das Gewicht genannt: 1,2–1,4 kg (je nach QL-System) ist zwar im Mittelfeld, aber spürbar schwerer als ein normaler Daypack. Im Alltag fällt das kaum ins Gewicht, doch im Flugzeug-Handgepäck zählt jedes Gramm.
Für wen? Der Ortlieb Vario PS lohnt sich für Pendler und Alltagsfahrer, die Wert auf Haltbarkeit, Witterungsschutz und Komfort legen. Er ist ideal für den täglichen Arbeitsweg, Einkaufstouren in der Stadt und auch mal die Wochenend-Radtour. Insbesondere wenn teure Elektronik (Notebook, Tablet) mitfährt, punktet Ortlieb mit seinem Schutz und zuverlässigen Verschluss. Wer hingegen ultraleicht unterwegs sein will oder viele Fächer benötigt, könnte sich an Gewicht und Aufteilung stören. Insgesamt ist der Vario PS aber eine sehr ausgewogene 3in1-Tasche, die vor allem durch Qualität überzeugt – eine Investition, die sich über Jahre bezahlt macht, gerade auch dank des exzellenten Kundenservice und der langen Garantie.
Otinga Flip V3 (26–34 L) – innovativer Stadtbegleiter mit Nachhaltigkeit
Otinga Flip V3 in der Farbe Arctic Blue beim Umbau: Durch Öffnen eines rundumlaufenden Reißverschlusses wird die obere Rückenhälfte umgeklappt und das Gepäckträger-Hakensystem freigelegt. Magnete helfen, die Gurte an Ort und Stelle zu halten. Dieser patentierte Klappmechanismus funktioniert schnell und intuitiv – der Hersteller wirbt mit ~7 Sekunden Umbauzeit.
Profil: Der Flip V3 der Berliner Firma Otinga ist ein vergleichsweise neues Modell (Weiterentwicklung der Version V2, bekannt u.a. aus TV-Gründerformaten als „2Bag“). Mit ca. 26 Liter Basisvolumen (erweiterbar auf ~34 L durch das Rolltop) und einem Gewicht von etwa 1,68 kg zählt er zu den größeren, aber auch etwas schwereren Hybridtaschen. Otinga setzt stark auf Nachhaltigkeit: Die Tasche wird in Europa (Serbien) hergestellt, aus recycelten Kunststoffen (post-consumer PET). Ein Teil des Erlöses fließt in Regenwaldschutz-Projekte, was umweltbewusste Käufer anspricht. Trotz Recycling-Material wirkt die Tasche sehr hochwertig und robust – Tester loben die erstklassige Verarbeitung und das schicke, urbane Design. Otinga bietet den Flip V3 in mehreren Farben an (Schwarz, Arctic Blue, Aubergine-Rot sowie reflektierende Sondereditionen). Preislich liegt er mit ~179 € im Mittelfeld der Premiumklasse.
Umbau & Technik: Der Flip V3 zeichnet sich durch sein patentiertes Klappsystem aus, das als äußerst durchdacht gilt. Ein umlaufender Reißverschluss trennt die Rückenplatte waagerecht: Öffnet man ihn, kann die obere Hälfte des Taschenrückens (an der die Klickfix-Gepäckträgerhaken befestigt sind) nach unten geklappt werden. Dort wird sie mit einem zweiten Reißverschluss fixiert – so ist aus dem Rückenteil eine Frontplatte geworden, welche die Rucksackgurte nun innen verbirgt. Magnete halten die Schultergurte im Taschenmodus an der richtigen Position, damit sie nicht herausbaumeln. Um zurück zum Rucksack zu verwandeln, entriegelt man die Klappe (am unteren Ende der Tasche schaut eine Schlaufe heraus, an der gezogen wird), klappt sie hoch und schließt den obere Zipper wieder. Fertig. Dieser Wechsel gelingt in beiden Richtungen sehr schnell, sogar einhändig, wenn man mit der anderen Hand die Tasche festhält. In einem Testbericht wird der Flip gar als „Hybridrucksack mit der schnellsten Verwandlung“ bezeichnet. Tatsächlich ist es unterwegs möglich, den Umbau durchzuführen, ohne die Tasche auf den Boden stellen zu müssen – ein Vorteil bei Regen oder schmutzigem Untergrund.
Zur Radbefestigung verwendet Otinga die modulare Klickfix-Halterung (Made in Germany). Diese ähnelt in der Bedienung Ortliebs System, hat aber ab Werk keinen unteren Haken an der Tasche. Stattdessen liefert Otinga einen kleinen Stift mit, der einmalig an der Fahrradstrebe montiert wird (mit Schraubschelle). Hängt man die Tasche ein, greift dieser Stift in eine Schiene an der Taschenunterseite und verhindert so das Ausschwenken. Die Erstmontage erfordert etwas Bastelarbeit, danach hat man aber eine solide Fixierhilfe – mit dem Nachteil, dass der Stift permanent am Rad bleibt. (Alternativ kann man die Tasche auch ohne diesen Stift nutzen – in Version 2 gab es gar keine zusätzliche Fixierung – dann kann sie bei harten Bodenwellen minimal wackeln.) Viele Nutzer begrüßten in Version 3 die neue Stabilisierungsmöglichkeit gegenüber V2, da so die Tasche auch auf Kopfsteinpflaster ruhig sitzt. Insgesamt ist der Umbau- und Befestigungsmechanismus des Flip V3 höchst gelungen: „Das System zur Umwandlung ist durchdacht und einhändig bedienbar“, lobt DER SPIEGEL. Hier hat Otinga einen echten Bedienkomfort-Vorteil gegenüber manchem Konkurrenten, bei dem man z.B. längere Zeit Reißverschlüsse rundum fädeln muss oder Gurte abnehmen muss.
Tragekomfort: Als Rucksack trägt sich der Flip V3 komfortabel, aber hauptsächlich für kürzere Einsätze. Die Rückenfläche ist gepolstert, aber ohne zusätzliche Verstärkung durch Platten – dadurch schmiegt sie sich etwas weicher an, kann aber bei maximaler Beladung minimal nachgeben. Die Schultergurte sind ordentlich gepolstert, jedoch relativ schmal geschnitten. Für den Weg zur Arbeit oder einen Stadtbummel ist das absolut fein – die Tasche sitzt bequem auf den Schultern und verrutscht dank Brustgurt nicht. Auch längere Pendelstrecken mit Laptop wurden im Test als angenehm empfunden. Jedoch ist der Flip V3 nicht als Wander- oder Trekkingrucksack gedacht: Hüftflossen fehlen und die schmaleren Träger könnten bei mehrstündigen Bergtouren einschneiden. Hierfür bietet Otinga ja das separate Modell Bike & Hike mit Volltragesystem (siehe unten). Für den primären Einsatzzweck – den urbanen Alltag – ist der Tragekomfort des Flip aber sehr gut: Der Rucksack sitzt hoch und wackelfrei, und durch die etwas flexiblere Rückenpartie passt er sich verschiedenen Körperformen an. Eine Nutzerin berichtet, dass der „angenehme Tragekomfort es ermöglicht, den Otinga Flip sehr bequem auch längere Zeit als Rucksack zu nutzen“. Positiv ist zudem, dass Otinga an einen kleinen Tragegriff oben und reflektierende Details (Logo, optional ganze Hülle) gedacht hat.
Stauraum & Features: Der Flip V3 bietet reichlich Platz und sinnvolle Unterteilungen für den Pendel-Einsatz. Das Hauptfach fasst bis zu 34 Liter (bei ausgefahrenem Rolltop) – das ist mehr als genug für Einkauf und Büro zusammen. Im Normalzustand (Rolltop eingerollt) sind es ca. 26 L. Im Inneren befindet sich ein herausnehmbarer Organizer-Einsatz: Dieser umfasst ein gepolstertes Notebook-Fach (für Laptops bis ~15″) sowie zwei weitere Steckfächer, z.B. für Tablet, Bücher oder Netzteil. Man kann dieses Inlay bei Bedarf herausnehmen (praktisch, um es im Büro mit reinzunehmen, während die äußere Tasche am Rad bleibt). Das Innenfutter ist hell (gelblich), was hilft, Kleinigkeiten schneller zu finden. Außen punktet der Flip V3 mit gleich drei Taschen: Auf einer Seite ein offenes Flaschenfach (fasst 1–1,5 L Flaschen, allerdings etwas stramm geschnitten laut Test), auf der anderen Seite ein Reißverschluss-Außenfach (flach, ideal für Schlüssel, Fahrkarte, Snack), sowie in der Umschlag-Klappe ein weiteres kleines Zipperfach. Diese Außentaschen sind formschön ins Design integriert und durchaus nützlich. Durch die vielen Fächer lassen sich Alltagsgegenstände gut organisieren – ein großer Vorteil gegenüber dem Ortlieb Vario, wie manche Nutzer feststellen. Trotz der Features behält der Flip eine schlanke Silhouette. Der Rollverschluss oben ist magnetisch geführt und lässt sich sehr leicht schließen und auf das aktuelle Packmaß anpassen (Magnete halten den Rolltop in Position, der Gurt wird einfach entsprechend weiter oder enger eingehakt). Im Vergleich zu klassischen Ortlieb-Rollverschlüssen geht das angenehm geschmeidig vonstatten. Insgesamt wirkt die Tasche modern und praktisch durchdacht. Auch Reflexion wurde bedacht: Neben einem kleinen reflektierenden Logo bietet Otinga optional ein komplettes Reflective Cover – eine Hülle, die man über die Tasche ziehen kann und die aus purem Reflexmaterial besteht. Alternativ gibt es spezielle reflektierende Flip-Varianten (Reflective Flip V3) ab Werk, falls Sichtbarkeit ein großes Thema ist.
Besondere Stärken: Der Otinga Flip V3 vereint Innovationen und Vielseitigkeit. Herausragend ist der schnelle Klapp-Mechanismus, der in der Praxis wirklich einen Unterschied macht – gerade Pendler, die oft zwischen Rad und Bahn oder Büro wechseln, sparen Zeit und Nerven. Das System funktioniert zuverlässig: „Mit nur einer Hand kann man die Tasche in beide Richtungen umbauen… Praktisch bei Regenwetter: man muss sie nie auf nassen Boden stellen,“ heißt es im Spiegel-Test begeistert. Weiterer Pluspunkt: die hochwertige Verarbeitung trotz nachhaltiger Materialien – die Tasche ist robust, komplett wasserdicht und hat in Tests absolut dichtgehalten. Käufer loben, dass „sie jeden Wettertest meistert“und Schmutz kaum anhaftet. Auch das Design wird oft erwähnt: Der Flip sieht modern und unauffällig-stylish aus (kein „Touring-Monster“ am Bürotag), sodass er sowohl im Geschäftsmeeting als auch am Fahrrad eine gute Figur macht. Zudem bietet Otinga herausragenden Kundenservice laut Erfahrungen (2 Jahre Garantie, aktive Community, stete Produktverbesserungen – Version 3 entstand aus Nutzerfeedback). Schließlich überzeugt das Konzept, dass man mit dem Kauf auch ein nachhaltiges Start-up unterstützt, das Regenwald schützt – ein Aspekt, der in Tests positiv hervorgehoben wird.
Schwächen: Ein Hauptnachteil ist das relativ hohe Gewicht. ~1,68 kg (selbst nachgewogen ~1,53 kg ohne Inhalt) sind deutlich schwerer als z.B. der Ortlieb (1,2 kg). Otinga hat hier zugunsten von Extra-Volumen (Rolltop), dickerem Material und mehr Taschen Gewicht in Kauf genommen. Wer jeden Tag lange Strecken den Rucksack trägt, merkt ein halbes Kilo Unterschied durchaus. Allerdings ist der Flip dafür sehr strapazierfähig und eben groß – es ist ein Abwägen. Eine weitere Einschränkung: Tourentauglichkeit. Für Mehrtages-Wanderungen oder richtig lange Fußmärsche ist der Flip nicht ideal, da Hüftgurt und die sehr breiten, ergonomischen Träger fehlen. Otinga positioniert ihn klar als Stadt- und Pendlerrucksack; wer etwas für Radreisen möchte, greift besser zum Bike & Hike. Ein kleines Manko, das frühe Käufer von Version 2 monierten, wurde in V3 verbessert – der untere Halt.
In V2 gab es überhaupt keinen Unterhaken, was auf Kopfsteinpflaster zu Wackeln führen konnte. In V3 ist nun die erwähnte Fixierstift-Lösung vorhanden; diese hält die Tasche besser, erfordert aber die Montage am Rad. Hier muss der Nutzer selbst entscheiden, ob er den Aufwand/den festen Stift am Rad in Kauf nehmen will – oder die Tasche eben in Kauf nimmt, dass sie minimal schwingen kann. Manche Tester fanden das Verstauen der Gurte via Klappe etwas fummelig, wenn die Tasche randvoll gepackt ist. Tatsächlich: Ist die Tasche komplett ausgereizt, muss man beim Zusammenfalten der Klappe ggf. den Inhalt ein wenig arrangieren, damit alles passt. Das kostet etwas Zeit, weshalb man für „mal eben schnell zum Bäcker“ vielleicht doch eher den Schultergurt nutzt (der Flip V3 kann auch als Schultertasche getragen werden, ein Gurt ist im Lieferumfang). Apropos Schultergurt: Dieser ist zwar dabei, aber die Kunststoff-Karabiner daran wirken nicht ganz so massiv (laut einem Test nur „befriedigend“ in der Verarbeitung) – hier könnte Otinga noch nachbessern, auch wenn es in der Praxis selten Probleme gibt. Zusammengefasst sind die Schwächen also: hohes Eigengewicht, eingeschränkte Eignung als echter Wanderrucksack, und der Kompromiss bei der unteren Halterung.
Für wen? Der Flip V3 richtet sich an aktive Städter und Pendler, die mit dem Rad zur Arbeit, in die Uni oder zum Sport fahren. Er ist ideal, wenn man oft zwischen Radfahren und Zu-Fuß-Unterwegs wechselt – zum Beispiel der klassische Fall: Morgens mit dem Rad zum Bahnhof, dann als Rucksack in die Bahn und später vielleicht noch einkaufen. Für Bürogänger ist er dank Laptopfach und seriösem Look sehr interessant. Auch Fotografen oder Studenten schätzen, dass sie schwere Ausrüstung an den Gepäckträger hängen können und am Zielort bequem schultern. Wer gerne nachhaltige Produkte unterstützt, findet in Otinga eine sympathische Marke mit durchdachtem Konzept. Nicht geeignet ist der Flip V3 hingegen für jemanden, der ultraleicht unterwegs sein will oder der eine vollwertige Wanderausrüstung (mit Hüftgurt etc.) sucht. Für Wochenend-Radtouren mit gelegentlichen kurzen Spaziergängen taugt er durchaus – für alpine Ganztags-Wanderungen weniger. Insgesamt ist der Otinga Flip V3 ein praktischer Allrounder für den Alltagsgebrauch, der durch Innovation und Design punktet und zeigt, worauf es bei modernen 3in1-Taschen ankommt: schneller Umbau, viel Flexibilität und genug Stauraum für alles, was man den Tag über braucht.
Otinga Bike & Hike (35–39 L) – Touren-Profi mit großem Volumen und Komfort
Otinga Bike & Hike (hier in Rost-Rot) als Wanderrucksack im Einsatz: Deutlich erkennbar sind die üppigen Außentaschen – seitlich zwei Flaschentaschen mit Doppelzugriff sowie vorne eine große Spann-Netztasche für Helm oder Jacke. Der integrierte Hüftgurt verteilt das Gewicht (hier hinter der Tasche zu sehen) und macht den Rucksack auch auf langen Wanderungen komfortabel.
Profil: Der Bike & Hike ist Otingas Antwort auf die Bedürfnisse von Radreisenden und Viel-Pendlern mit großem Gepäck. Im Prinzip nimmt er das Flip-Konzept und skaliert es hoch: Mehr Volumen, mehr Tragesystem, mehr Features. Mit 35 Liter Stauraum (erweiterbar auf ~39 L durch Aufrollen des Deckels) bietet der Bike & Hike so viel Platz wie zwei kleinere Seitentaschen zusammen. Er wiegt dabei ca. 2,22 kg (leer) – kein Leichtgewicht, aber verständlich angesichts der Ausstattung.
Preislich liegt er mit ~249 € (UVP) am oberen Ende; meist wird er als Bundle mit passender Lenkertasche (sogenannter Handlebag) für rund 299 € angeboten. Erhältlich ist er in den Farben Rost-Rot (ein Bordeaux-Ton) und Schwarz. Der Bike & Hike wird wie der Flip aus recyceltem Polyester gefertigt, allerdings kommen hier teils stärkere Materialien zum Einsatz: z.B. ein extra robust beschichteter 300D-Stoff an Boden und Radseite für bessere Abriebfestigkeit. Die Tasche ist 100% wasserdicht (verschweißte Nähte, hochwertiges Ripstop-Material mit TPU/PU-Beschichtung) – konzipiert für Regenfahrten und Outdoor-Einsatz. Insgesamt wirkt der Bike & Hike wie ein Hybrid aus Reiserucksack und Gepäckträgertasche, optimiert für Leute, die nach dem Radfahren noch weiter zu Fuß unterwegs sein wollen.
Umbau & Befestigung: Der Bike & Hike nutzt im Kern den gleichen Klappmechanismus wie der kleine Flip (umlaufende RV, klappbare Rückenplatte) – allerdings wurde er an das größere Format angepasst und verstärkt (der Rücken hat Metallstreben zur Versteifung). Trotz der Größe gelingt der Umbau ebenfalls „im Handumdrehen“, so Otinga. Die Technik ist patentiert und analog: Rückseite per Reißverschluss öffnen, Klappe umlegen, einzippen. Ein Unterschied: Durch das Mehrgewicht hat Otinga zusätzliche Sicherungen eingebaut. Die Halterung am Rad ist eine Klickfix-Schiene wie beim Flip – robust und bewährt. Hier gibt es aber drei Befestigungspunkte: Zwei obere Haken (verstellbar für 8–16 mm Gepäckträgerrohre) und eine zusätzliche untere Arretierung in der Mitte. Letztere ist ein kleiner Riegel, der automatisch einschnappt, wenn man die Tasche aufhängt, und durch Herunterdrücken fixiert wird. So sitzt die Tasche absolut wackelfrei, ohne separaten Rahmenstift. Das Ein- und Aushängen erfordert damit einen zusätzlichen Handgriff (den Riegel lösen), geht aber nach Gewöhnung zügig. Durch diese Konstruktion hängt die Tasche auch bei schwerer Beladung bombenfest am Rad, egal ob holprige Wege oder Abfahrten.
Die Lenkertasche (Handlebag), die zum Bundle gehört, hat eine Besonderheit: Sie kann oben auf dem Rucksackbefestigt werden. Der Bike & Hike besitzt dafür Riemen auf der Front, sodass man die kleine Lenkertasche (6 L Volumen, extra Wertsachenfach wasserdicht) wie einen „Deckel“ oben aufsetzen kann. Das erhöht die Gesamt-Kapazität und verteilt das Gewicht etwas. Die Handlebag selbst befestigt man am Lenker per Magnetschnalle (Fidlock), aber wenn man zu Fuß geht, dockt sie eben am großen Rucksack an – ein cleveres Detail für Tourer, die Kamera, Snacks etc. griffbereit vorne haben wollen.
Tragesystem & Komfort: Hier spielt der Bike & Hike seinen größten Trumpf aus. Während viele Kombitaschen nur „Nebenbei-Rucksäcke“ sind, ist dieser hier ein vollwertiger Wanderrucksack. Otinga hat dem B&H ergonomisch geformte Schulterträger, einen verstellbaren Brustgurt und vor allem einen breiten Hüftgurt spendiert. Der Hüftgurt ist aus atmungsaktivem Mesh, gut gepolstert und lässt sich bei Nichtgebrauch im Boden verstauen. Er überträgt bei schwerer Beladung einen Großteil des Gewichts auf die Hüften, was langen Tragekomfort enorm verbessert. Die Rückenpartie ist wie erwähnt verstärkt und bequem gepolstert. Zudem sorgt die schiere Größe der Tasche dafür, dass sie flächig am Rücken aufliegt. Im Gegensatz zum Flip kann man mit dem Bike & Hike problemlos mehrere Stunden wandern, ohne dass es unangenehm wird – er steht normalen Trekkingrucksäcken kaum nach. Ein Testschreiber berichtet begeistert, er könne nun auf Radtouren anhalten und „die Umgebung zu Fuß entdecken, ohne das Gepäck schultern zu müssen“, weil es als Rucksack so bequem verteilt ist. Auch im Alltag (Einkauf auf dem Rückweg etc.) macht sich der Unterschied bemerkbar: „Nach dem Absteigen vom Rad verwandelt sich der Bike & Hike in einen komfortablen Wanderrucksack…“ beschreibt Otinga treffend. Wichtig zu erwähnen: Trotz des großen Volumens bleibt der Rucksack unisex und für mittelgroße Personen tragbar – Otinga hat auf eine gute Balance geachtet, sodass der Rucksack nicht zu hoch aufragt oder nach hinten zieht. Natürlich merkt man die 2+ kg Leergewicht, aber dank Hüftgurt und Polstern verteilt es sich gut. In Summe erfüllt der Bike & Hike als einer der wenigen am Markt die Rolle eines richtigen Outdoor-Rucksacks und einer Gepäckträgertasche in einem.
Stauraum & Organisation: Mit knapp 39 Litern Maximalvolumen ist der Bike & Hike ein echtes Raumwunder. Er schluckt einen kompletten Wochenendeinkauf oder die Ausrüstung für mehrtägige Radreisen problemlos – ein Kriterium, das z.B. in einem Zeitungsartikel lobend erwähnt wurde. Dabei hat Otinga zahlreiche Verstaumöglichkeiten integriert: Vorne gibt es eine große Spannnetz-Flap, in die sperrige Dinge wie Helm, Jacke oder Picknickdecke geklemmt werden können. Zusätzlich befindet sich darunter ein Reißverschlussfach (z.B. für Karten oder Portemonnaie) in Reichweite. An beiden Seiten der Tasche sitzen große Flaschentaschen, jeweils mit Doppelzugriff (oben offen und seitlicher Eingriff mit Gummizug). Diese fassen auch 1,5 L Flaschen oder Thermoskannen und auch mal eine z.B. Regenjacke zum Trocknen. Innen liefert der Bike & Hike einen herausnehmbaren Organizer (ähnlich dem Flip, nur größer): Darin ein Fach für Tablet/Laptop (bis ~16″) und drei Mesh-Reißverschlusstaschen für Kleinteile. So bleibt alles an seinem Platz, selbst wenn man die Tasche vollpackt. Natürlich gibt es auch hier ein helles Innenfutter für bessere Sicht. Insgesamt kommt man beim B&H auf weit über 8 getrennte Fächer (inkl. Organizer), was sehr beeindruckend ist. Trotz dieser Fülle betonen Tester, dass nichts klappert oder wackelt – alles hat seine Laschen und Magnete, um fixiert zu werden. Auch „Magnettechnik und zusätzliche Laschen sorgen für einen absolut dichten Verschluss – selbst bei Regen“, womit gemeint ist, dass alle Öffnungen (Rolltop, Klappmechanismus) nochmal gesichert sind, damit weder Wasser reinkommt noch irgendetwas im Fahrtwind flattert. Ein besonderes Detail: Der Bike & Hike besitzt am Rücken (außen) ein kleines diebstahlsicheres Fach – ideal für Geldbeutel oder Papiere, an das niemand rankommt, wenn man den Rucksack trägt. Diese Summe an Features erklärt auch den höheren Preis: Man bekommt quasi einen Ortlieb-Rucksack plus Tagesrucksack in einem Gerät.
Besondere Stärken: Die Stärke des Bike & Hike liegt klar im Einsatz auf Tour und Abenteuer. Er ist wie gemacht für Radwanderer, die morgens radeln und nachmittags am Zielort noch eine Wanderung machen wollen. Man kann das Fahrrad stehen lassen und hat trotzdem alles Wichtige bequem auf dem Rücken. In diesem Szenario spielt kein anderes Modell seine Vorteile so aus. Weiterhin hervorzuheben ist die absolute Wasserdichtigkeit und Robustheit: Das Material ist dicker Ripstop (450D) mit zusätzlicher Beschichtung an exponierten Stellen. In Tests blieb der Inhalt auch bei Dauerregen trocken, und selbst Pfützenkontakt von unten ist unproblematisch. Der Bike & Hike kann also auch mal im Schlamm abgestellt werden – einfach abwischen, fertig. Darüber hinaus bietet er einzigartige Vielseitigkeit: Durch die Halterung oben für die Lenkertasche hat man quasi ein modulares System. Manche Anwender nutzen die Lenkertasche separat im Alltag und nur auf Tour wird sie angedockt – sehr durchdacht. Der Tragekomfort wiederum ist konkurrenzlos in diesem Feld: Kein anderer uns bekannter 3in1-Rucksack hat einen derart wirksamen Hüftgurt und vollwertige Polsterung. Damit ist er als einziger wirklich „wandertauglich“. Dazu kommt, dass Otinga auch hier an Nachhaltigkeit denkt (alles recycelte Stoffe, langlebige Konstruktion) – etwas, das Vielfahrer, die die Natur genießen, sicherlich begrüßen. Ein Tester resümiert: „Dieses Modell ist primär für diesen Einsatz gemacht und passt da einfach am besten.“ – gemeint sind größere Einkäufe, Radtouren, Bikepacking-Abenteuer. Dafür gibt es derzeit kaum Alternativen in dieser Kombination.
Schwächen: Die Kehrseite der Medaille ist, dass der Bike & Hike für den reinen Stadtverkehr etwas überdimensioniert sein kann. Für den täglichen Weg ins Büro ist er oft zu groß und zu schwer – hier würde man eher den kleineren Flip bevorzugen. Der oben zitierte Tester selbst sagt: „Für den regulären Arbeitsweg nutze ich weiterhin den Flip. Wenn ich allerdings größere Einkäufe mache oder auf Radtour bin, kommt der Bike & Hike ans Rad.“. Das fasst es gut zusammen: Im Alltag könnte das Volumen von 35 L unnötig sein und das Gewicht von 2,2 kg spürt man, wenn man nur Laptop und Brotbox transportiert. Ein weiterer Nachteil ist der hohe Preis. ~250 € sind nur für Enthusiasten gerechtfertigt, die das Konzept wirklich ausnutzen.
Allerdings relativiert das Bundle mit Lenkertasche den Preis etwas, da man dafür eine komplette Ausrüstung für Radreisen erhält (vergleichbare Trekkingrucksäcke plus wasserdichte Taschen würden ähnlich kosten). In puncto Umbau-Geschwindigkeit ist der Bike & Hike minimal langsamer/hakeliger als der Flip: Durch die größere Klappe und die Streben muss man etwas kräftiger falten und schließen. Vollbeladen braucht man vielleicht ein paar Sekunden mehr und etwas „Stopfen“, um die Gurte zu verstauen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau – gemeldet wurde lediglich, dass es „etwas länger dauert als bei anderen Konzepten, und bei voller Tasche stopfen erfordert“. Das betrifft vor allem sehr eilige Zwischenstopps – wer in Ruhe vom Rad auf Wandern wechselt, den stört das kaum. Ein eventueller Schwachpunkt könnten die vielen Reißverschlüsse sein: Mehr Zipper bedeuten mehr potenzielle Defekte. Bislang gibt es jedoch keine negativen Berichte – die Qualität scheint auch hier hoch. Nicht zuletzt: Der Bike & Hike ist beim Fahren natürlich ein großer Brocken am Rad (vergleichbar mit zwei Gepäcktaschen). Man sollte einen stabilen Gepäckträger und idealerweise ein Rad mit Mittelständer haben, da das Abstellen des Rades mit der schweren Tasche sonst kippelig sein kann (gilt aber für jede schwere Tasche).
Für wen? Der Otinga Bike & Hike lohnt sich für Radreisende, Bikepacker und Outdoor-Fans, die oft zwischen Radfahren und längeren Fußmärschen wechseln. Planen Sie eine mehrtägige Tour, wo Sie tagsüber radeln und abends am Campingplatz noch wandern? Oder pendeln Sie mit viel Gepäck (z.B. Wechselkleidung, Laptop, Einkäufe gleichzeitig) und wollen nach Feierabend noch eine kleine Wanderung machen? Dann ist diese Tasche ideal. Sie richtet sich an Menschen, die maximale Flexibilität wollen und bereit sind, dafür etwas mehr Gewicht und Kosten in Kauf zu nehmen. Auch Bike-Commuter, die beispielsweise regelmäßig große Einkäufe erledigen (Wocheneinkauf in einer Tasche!), werden den Stauraum schätzen – kein anderer Rucksack-Gepäckträger-Hybrid fasst so viel. Für rein städtische Kurzstreckenoder minimalistische Packlisten ist er jedoch überqualifiziert. Hier würde man eher zum kleineren Flip V3 oder gar zu einfachen Backroller-Taschen greifen. Kurz gesagt: Der Bike & Hike ist die richtige Wahl für anspruchsvolle Touren und Kombinations-Abenteuer, wo man von allem etwas dabei haben will – er verbindet zwei Welten (Radtransport und Wandern) so gut wie derzeit kein zweites Produkt auf dem Markt.
Valkental ValkPro 3in1 (22–26 L) – preisgünstige Alternative
Valkental ValkPro in der Reflex-Variante bei Dunkelheit: Das komplette Außenmaterial reflektiert Scheinwerferlicht sehr stark und erhöht die Sichtbarkeit enorm. Die Tasche ist hier am Rad eingehängt – man erkennt die typische Form mit Rollverschluss und Fronttasche. Als 3in1-Lösung bietet sie viel Funktion fürs Geld, aber auch etwas geringeren Tragekomfort als die teurere Konkurrenz.
Profil: Die ValkPro 3in1 der jungen Marke Valkental aus Deutschland ist eine preislich attraktive 3in1-Tasche. Mit einem Listenpreis von ~119 € (und oft Rabatten) kostet sie etwa nur die Hälfte des Ortlieb oder Otinga Flip. Dafür bietet sie ca. 22 L Volumen (ausweitbar auf ~26 L) – Valkental gibt 22–28 L an je nach Rolltop-Position – und ein Gewicht von rund 1,4 kg. Gefertigt ist die Tasche ebenfalls aus einem wasserdichten, beschichteten Planenstoff; es gibt sie in verschiedenen Farben, darunter Schwarz, Grau und eine vollständig reflektierende Version (die silbrig glänzt und im Dunkeln hell aufleuchtet).
Das Konzept der ValkPro ähnelt dem Otinga Flip: Auch hier sind Rucksackträger unter einer Klappe verborgen, und werden mittels Reißverschluss freigelegt bzw. verstaut. Allerdings sind einige Details einfacher gehalten, was angesichts des Preises erwartbar ist. Valkental hebt hervor, dass auch ihr Material aus Recycling-PET besteht (außer bei der Reflex-Variante), und dass man Wert auf Praxistauglichkeit legt (die Tasche kommt z.B. inkl. separatem Schultergurt, um sie als Umhängetasche tragen zu können).
Umbau & Befestigung: Die ValkPro setzt auf einen umlaufenden Reißverschluss, um die Rucksackträger-Klappe zu öffnen. Öffnet man den Zipper, kann die gesamte Deckelklappe mit den Haken nach unten gefaltet und im doppelten Boden verstaut werden. Das erfordert ein paar Handgriffe mehr als beim Ortlieb oder Flip, die Klappe wird quasi im Taschenboden „versenkt“. Anfangs wirkt das etwas ungewohnt, mit etwas Übung klappt es aber ordentlich – „nach etwas Gewöhnung gut“, so ADFC. Ist die Tasche sehr voll, muss man eventuell den Inhalt oben kurz justieren (stopfen), um die Klappe unterzubringen. Das bedeutet: Für ganz spontane Mini-Stops (z.B. 200 m zum Bäcker) verzichten viele einfach auf den Umbau und nutzen lieber den Schultergurt. Diese Tasche ist also eher hauptsächlich Gepäckträgertasche und nebenbei Rucksack, anders als z.B. der Flip, der zum häufigen Wechseln konstruiert ist. Das Hakensystem am Rad selbst ist überraschend gut: Valkental verwendet eine Schiene mit zwei verschiebbaren Kunststoffhaken, die dem Ortlieb QuickLock nachempfunden sind. Die Haken rasten automatisch ein, wenn man an einem Griff zieht (ähnlich dem Klickfix-Prinzip, wie Tests beschreiben). Zudem sind sie mit Einsätzen für verschiedene Rohrdurchmesser ausgestattet – das ist für diese Preisklasse lobenswert. Zur unteren Sicherung hat die ValkPro einen Kunststoff-Drehhaken am Taschenboden. Dieser Haken lässt sich drehen/öffnen, man hakt ihn um eine Gepäckträgerstrebe und dreht zurück. Allerdings berichten Tester, dass man diesen unteren Haken etwas aufbiegen musste, um ihn über dickere Streben zu bekommen. Valkental hat wohl nachgebessert, aber man sollte wissen: die untere Halterung ist etwas fummelig in der Handhabung. Sie erfüllt ihren Zweck (verhindert Abkippen in Kurven), ist aber nicht so komfortabel wie z.B. Ortliebs selbst-arretierende Lösung. Positiv: Der beiliegende Schultergurt hat zwei Karabiner, die an stabilen Ösen seitlich einzuhängen sind, sodass man die Tasche schnell als Umhängetasche nutzen kann, ohne komplett auf Rucksack umzurüsten. Das ist praktisch für kurze Wege.
Tragekomfort: Als Rucksack ist die ValkPro nur bedingt bequem, vor allem im Vergleich zu teureren Modellen. Zwar sind Rücken und Gurte gepolstert, aber der Rücken ist etwas flexibel und dünner. Bei leichter bis mittlerer Beladung reicht das aus, aber bei 8–10 kg spürt man, dass kein steifes Polster die Last verteilt – der Rucksack formt sich dann nach dem Inhalt und kann drücken. Im unteren Bereich notierte TCS eine Druckstelle: Durch die gefaltete Klappe im Boden entsteht eine etwas härtere Kante, die beim Tragen stören kann. Das führte in deren Bewertung zu Abzügen beim Rucksacksystem (nur 59% Score). Für den alltäglichen Einsatz (mal vom Bahnhof heimlaufen etc.) ist die Bequemlichkeit aber akzeptabel, zumal die Polster der Träger angenehm sind und ein Brustgurt vorhanden ist. Vorteilhaft ist, dass die Rucksackträger komplett abnehmbar sind (per Karabiner) – wer ausschließlich die Gepäckträgerfunktion nutzt, kann sie also abclipsen und im Innenfach verstauen, um Gewicht/Baumeln zu vermeiden. Das geht einfach und ist z.B. bei längeren Radreisen nützlich, wenn man kaum als Rucksack trägt. Ein Hüftgurt fehlt erwartungsgemäß, was lange Fußwege mit schwerer Last erschwert – aber dafür ist die Tasche auch nicht gedacht. Für kurze Strecken beschreiben Nutzer den Tragekomfort als „ausreichend“; die Erwartungen sollten hier dem Preis entsprechen. Immerhin: Die Gurte haben Quergurte (Brustgurt) gegen Abrutschen, was viele günstige Taschen nicht bieten. Und die Rucksack-Rückenfläche ist durch die weggeklappte Halterung relativ sauber und geschützt: Anders als bei manchem simplen Modell (z.B. Haberland) sind die Haken hier ja unter der Klappe verborgen, sodass nichts am Rücken scheuert und bei Regen nicht die komplette Gurte-Rückwand nass wird. Bei stärkstem Regen kann allerdings – ähnlich wie bei Ortlieb – etwas Feuchtigkeit an den Seiten der Abdeckung eindringen, aber im Test blieben selbst die Außentaschen beim Duschtest trocken. Für Gelegenheits-Rucksacknutzer ist die ValkPro also in Ordnung, für längere Wanderungen eher nicht empfohlen (das gilt aber wie gesagt für die meisten hybriden Taschen außer teuren Spezialisten).
Stauraum & Ausstattung: Trotz niedrigerem Preis geizt Valkental nicht mit praktischen Taschen und Fächern. Im Hauptfach gibt es ein Laptopfach sowie eine Netztasche innen – ähnlich dem Ortlieb-Aufbau. Zusätzlich besitzt die ValkPro drei Innenfächer (ein großes mit RV, zwei Steckfächer) laut Hersteller, und unser Test des Schwestermodells ValkOne zeigte: Es passen 13″ Laptops gut hinein. Besonders nett: Ein kleines RV-Fach am Rücken innen dient als sicheres Portemonnaie-Versteck – das ist bei Kombitaschen nicht selbstverständlich. Außen hat die ValkPro mindestens drei Außentaschen: Auf der Vorderseite ein vertikales Reißverschlussfach (für Dinge, auf die man schnell zugreifen will, z.B. Schlüssel, Karte) – dieser Zipper hat sogar eine Abdeckung gegen Regen, was in der Preisklasse lobenswert ist. Dann eine Seitentasche mit Netz für eine Trinkflasche. Und je nach Ausführung noch eine zweite kleine Tasche gegenüber (bei manchen Versionen ist das Reflex-Logo an der Seite zugleich eine Tasche). Mindestens aber zwei größere Außentaschen sind vorhanden und im ADFC-Test als „praktisch und schön integriert“ gelobt. Insgesamt kommt die ValkPro laut diversen Tests auf 5–6 Fächer (innen und außen zusammen) – damit hängt sie viele teurere Taschen ab und hilft, Ordnung zu halten. Der Rollverschluss oben ist klassisch mit Steckschnalle, einfach und bewährt. Ein weiterer Pluspunkt: In der Reflex-Ausführung ist das gesamte Außenmaterial reflektierend – im Dunkeln leuchtet die ganze Tasche hell auf, was die Sicherheit enorm erhöht. Das ist einzigartig in dieser Form (Otinga bietet Reflex nur als Überzug oder Extra-Version an). Viele Radler schätzen diese Funktion, speziell auf dem Arbeitsweg in der dunklen Jahreszeit. Wer es nicht mag, kann die normale schwarze Variante wählen. Die Qualität der Materialien ist ordentlich, wenn auch nicht ganz so „geschmeidig“: Ein Käufer beschrieb das Reflex-Material als etwas steif wie Hartplastik in der Haptik. Das stört nicht die Funktion, lässt die Tasche aber weniger luxuriös anfühlen als teure Modelle.
Besondere Stärken: Die größte Stärke der Valkental ValkPro ist sicherlich das Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie liefert viele der gewünschten Funktionen (wasserdicht, Laptopfach, Umbaufunktion, Außentaschen, Reflexion) zu einem vergleichsweise niedrigen Preis. Für Gelegenheits-Pendler oder Studierende mit begrenztem Budget ist das attraktiv – man bekommt viel Tasche für wenig Geld. In einem kleinen Vergleich im Fahrradblog wurde die Valkental ValkPro sogar als „Testsieger Preis-Leistung“ bezeichnet und gelobt, dass viele Radsportfreunde sie erfolgreich nutzen. Ihre Vielseitigkeit ist ebenfalls ein Plus: Pannier, Rucksack, Umhängetasche – alles im Paket, inkl. Zubehör (Gurt, Reduzierstücke, etc.). Die vollflächige Reflektion (bei entsprechender Version) ist ein Alleinstellungsmerkmal und sicher ein großer Vorteil für die Sichtbarkeit im Stadtverkehr. Außerdem ist sie relativ leicht – 1,4 kg liegen unter den meisten Konkurrenten, was dem Rücken zugutekommt. Nutzerfeedback lobt auch das Hakensystem: „Gutes Hakensystem, welches dem von Ortlieb sehr ähnlich sieht“ – es hält zuverlässig am Rad und ist abschließbar (kleine Löcher für Vorhängeschloss an den Haken). Auch die vielen Außentaschen kommen gut an, weil man so schnellen Zugriff auf Getränk oder Schlüssel hat, ohne die ganze Tasche zu öffnen. Die Entscheidung von Valkental, auf Recycling-Material zu setzen, und die generelle Verarbeitungsqualität („macht einen hochwertigen Eindruck“) zeigt, dass günstiger Preis nicht billig heißen muss. Für moderate Anforderungen im Alltag liefert die ValkPro somit eine solide Performance – man bekommt 80% der Top-Funktionen zum halben Preis.
Schwächen: Den niedrigen Preis erkauft man sich erwartungsgemäß mit einigen Kompromissen. Die Umbau-Handhabung ist der größte: „Leider ist der Umbau einer voll bepackten Tasche zum Rucksack fast unmöglich“, schreibt der Touring Club Schweiz in seinem Test. Das liegt daran, dass das Hakensystem im Taschenboden verstaut werden muss, was bei prall gefüllter Tasche schwierig ist. Hier muss man realistisch sein – wer häufig on-the-fly umsteigen will, wird mit dem Gefummel eher unzufrieden sein. Für gelegentliches Nutzen hingegen geht es klar. Des Weiteren ist der Tragekomfort eingeschränkt: „Tragen des Rucksacks wegen einer Druckstelle im unteren Bereich recht unbequem,“ so der TCS-Test. Längere Strecken sind also nicht die Domäne der ValkPro – da machen sich die fehlende Rahmenstruktur und die einfacheren Gurte bemerkbar. Auch die untere Halterung ist, wie erwähnt, nicht optimal gelöst: „Untere Halterung schwer zu montieren“ zählt TCS als Minuspunkt. Man braucht teils beide Hände und etwas Kraft, um den Klett oder Haken zu befestigen, was beim täglichen Abnehmen nerven kann. Einige Nutzer berichten auch von kleineren Verarbeitungsmängeln nach intensiver Nutzung – z.B. dass sich Nähte lösen oder ein Trageriemen sich verabschiedet hat. Ein Reddit-Nutzer schilderte einen Defekt an einem ähnlichen Valkental-Modell nach einem halben Jahr, worauf der Hersteller zunächst nur 25% Erstattung anbot. Das zeigt, dass der Kundenservice/Garantie bei kleinen Marken manchmal nicht so kulant ist wie bei Ortlieb & Co. (schließlich hat Valkental nur die gesetzliche Gewährleistung von 2 Jahren). Allerdings scheint Valkental kundenorientiert und lernwillig – es wird z.B. aktiv an verbesserten Haken gearbeitet laut ADFC. Ein weiterer Punkt: Das Material (v.a. die Reflexversion) wirkt steifer und knittert etwas, wodurch die Tasche im leeren Zustand weniger formschön am Rücken anliegt. Ästhetisch und haptisch spürt man, dass es kein Premiumprodukt ist. Doch das sind meist kleinere Kritikpunkte, die dem Nutzen kaum Abbruch tun. Abschließend kann man sagen: Die ValkPro erreicht nicht die Perfektion der teureren Modelle, aber das erwartet man für den Preis auch nicht.
Für wen? Die Valkental ValkPro 3in1 eignet sich für preisbewusste Radfahrer, die eine gelegentliche Rucksackfunktion brauchen, aber hauptsächlich eine gute wasserdichte Gepäckträgertasche wollen. Studierende, Schüler oder Gelegenheits-Pendler, die z.B. den Weg zur Bahn am Rücken tragen müssen, finden hier ein günstiges Einsteigermodell. Auch als Zweit-Tasche für jemanden, der schon Ortlieb-Backroller hat und mal flexibel sein will, ist sie interessant.
Wer hingegen jeden Tag vom Rad auf längere Fußwege wechselt (und Komfort schätzt), könnte mit einer höherwertigen Tasche glücklicher werden. Für Tourenfahrer auf großer Reise ist die ValkPro eher nicht gedacht – die Konkurrenz zielt klar auf Stadt und moderate Distanzen. Dafür ist sie aber ein praktischer Alltagshelfer: Einkäufe, Sportgepäck, Arbeitssachen – alles lässt sich unterbringen, und im Notfall schnallt man sie auf den Rücken und hat die Hände frei. Nicht zuletzt: Die Reflex-Version ist toll für Vielfahrer im Dunkeln – Sicherheit zum kleinen Preis. Insgesamt ist die ValkPro so etwas wie der „Budget-Champion“: sie macht viel, aber nicht alles perfekt. Wer damit leben kann und die deutliche Ersparnis begrüßt, für den lohnt sich diese Tasche auf jeden Fall als vernünftige 3in1-Lösung ohne Luxus-Anspruch.
Fazit und Empfehlungen
Abschließend lässt sich sagen: 3in1-Rucksacktaschen sind ein wachsender Trend, und die vier betrachteten Modelle zeigen, worauf man achten muss. Wer „das Beste aus beiden Welten“ will – also volle Rucksack- und Radtaschen-Funktion – sollte die eigenen Prioritäten kennen. Soll es schnell und bequem im Pendel-Alltag sein? Dann stechen Ortlieb Vario PS und Otinga Flip V3 hervor, mit blitzschnellen Umbauten und hohem Tragekomfort. Der Ortlieb Vario PS punktet mit bewährter Qualität, Wasserdichtigkeit und Komfort, ist aber teuer und minimalistisch innen. Der Otinga Flip V3 bietet innovative Features, nachhaltige Herstellung und viel Stauraum/Organisation, ist dafür etwas schwerer und eher für Stadt als für lange Wanderungen gedacht.
Für Radreisende und Vieltransporteure gibt es mit dem Otinga Bike & Hike nahezu ein Alleinstellungsmerkmal: Kein anderer Kandidat erlaubt so großes Volumen und gleichzeitig komfortables Wandern mit Hüftgurt. Er lohnt sich allerdings wirklich nur, wenn man diese Kapazität und Features auch regelmäßig nutzt – sonst trägt man unnötig Gewicht.
Die Valkental ValkPro schließlich zeigt, dass man auch für kleines Budget eine brauchbare Lösung bekommt. Sie ist ideal für alle, die die 3in1-Funktion nur gelegentlich brauchen oder erstmal ausprobieren möchten, ohne gleich 180 €+ auszugeben. Man muss Abstriche bei Komfort und Bedienung machen, bekommt aber eine voll wasserdichte Tasche mit vielen Taschen und sogar Reflexoption.
Zum Preis-Leistungs-Verhältnis: Die teuersten Taschen (Ortlieb und Otinga) bieten auf lange Sicht am meisten Zuverlässigkeit – dank besserer Garantie und Verarbeitung. Sie sind eine Anschaffung „für viele Jahre“. Die Valkental ist unschlagbar günstig, könnte aber, wenn sie weniger lang hält, am Ende doch teurer kommen („wer billig kauft, kauft zweimal“ – wie es passenderweise heißt). Allerdings haben einige Nutzer auch mit ihr gute Langzeiterfahrungen gemacht. Hier entscheidet auch, wie pfleglich man das Produkt behandelt.
Wofür eignet sich welches Modell? Zusammenfassend lässt sich meine folgende Empfehlung nach Einsatzzweck aussprechen:
- Ortlieb Vario PS: Perfekt für tägliches Pendeln und Berufsalltag bei jedem Wetter. Empfohlen für Nutzer, die hohe Qualität und Komfort suchen, viele Jahre Ruhe haben wollen und nicht unzählige Fächer benötigen. Auch auf kürzeren Radtouren ein verlässlicher Begleiter, sofern man mit 26 L auskommt. Preisintensiv, aber auf lange Sicht sehr rentabel.
- Otinga Flip V3: Optimal für Urban Commuter und Studenten, die oft zwischen Rad und Fußweg wechseln, einen Laptop transportieren und Wert auf Design & Nachhaltigkeit legen. Er ist der Schnell-Wechsler unter den Taschen. Nicht die erste Wahl für Trekking oder sehr lange Fußmärsche, aber unschlagbar praktisch im Stadtgebrauch – vom Büro zum Café, vom Rad ins Tram – alles mühelos. Preislich gehoben, aber mit vielen Features und Umwelt-Bonus.
- Otinga Bike & Hike: Spezialist für Radreisen, Bikepacking und Outdoor-Abenteuer. Empfehlung für Radfahrer, die auch längere Wanderungen mit Gepäck unternehmen wollen oder sehr viel dabei haben (Zelt, Kocher, Kamera etc.). Ebenfalls interessant für Bike-Commuter mit großem Staubedarf (z.B. Einkäufe). Für rein städtische Kurzstrecken überdimensioniert – hier lieber zum Flip oder Ortlieb greifen. Preis hoch, aber einmalig auf dem Markt in dieser Kombination.
- Valkental ValkPro: Gute Wahl für Sparfüchse und Gelegenheitsnutzer. Für den täglichen Schulweg, Uni-Campus oder den Freizeit-Ausflug ist sie ausreichend und schont den Geldbeutel. Sie eignet sich für moderate Anforderungen – etwas Regen, Laptop mitnehmen, kurze Rückenstrecken – und bietet viel Nutzen dafür. Nicht ideal für Vielfahrer mit höchsten Ansprüchen, aber als Einsteiger-3in1 sehr „empfehlenswert“ (71% im Test).
Zum Schluss noch mein allgemeiner Rat: Egal für welche Tasche man sich entscheidet, man sollte realistische Erwartungen haben. Alle 3in1-Modelle sind zwangsläufig Kompromisslösungen – sie sind etwas schwerer als reine Rucksäcke und etwas komplexer als einfache Gepäckträgertaschen. Doch der Gewinn an Flexibilität ist enorm. Wichtig ist, vor dem Kauf zu überlegen, wo der persönliche Schwerpunkt liegt: Brauche ich super Schnelligkeit (-> Flip/Ortlieb), maximales Volumen (-> B&H), Budgetfreundlichkeit (-> Valkental) oder ein bisschen von allem? Wenn man diese Frage ehrlich beantwortet, findet man in den obigen vier Kandidaten mit hoher Wahrscheinlichkeit die passende Tasche für die eigenen Bedürfnisse – und die nächste Tour oder der tägliche Weg zur Arbeit wird damit ein ganzes Stück entspannter und praktischer.
Letztlich gilt: Probieren geht über Studieren – im Idealfall testet man die Tasche (viele Hersteller bieten Rückgaberechte oder lokale Händler zum Anprobieren), um zu sehen, ob sie zum eigenen Rad und Rücken passt. Dann steht dem multifunktionalen Gepäcktransport nichts mehr im Wege!
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