Ich wollte wissen, ob das Marketing vom ENGWE Engine Pro 3.0 Boost auf der Straße standhält. Also habe ich es dort getestet, wo es zählt: Berge, Schotter, Pendeln, Regen – und das Ganze mit meinem Systemgewicht von knapp 100 kg. Hier ist mein kompletter Erfahrungsbericht inklusive Messwerten, Praxistipps und einer klaren Kaufempfehlung am Ende.
Inhaltsverzeichnis
- Das Bike im 30 Minuten Video Testbericht
- Wichtiger Hinweis zur Legalität und Sicherheit
- Technik & Ausstattung – verständlich erklärt
- Aufbau & Montage: so lief’s bei mir
- Praxis-Setup fĂĽr die Tests
- Bergtest: 18 % Steigung – was kann der Nabenmotor?
- Gravel & Waldwege: Komfort und Traktion
- Stadt & Pendeln: Antritt, Bremsweg, Falt-Handling
- Reichweite: meine Messwerte vs. Hersteller
- 8 A-Schnellladen: 2:15 h von leer auf voll – so ordne ich es ein
- App, GPS & OTA-Updates: was taugt’s im Alltag?
- Wetter & Pflege: wasserdicht, aber mit Hirn
- Alltag & Transport: wo es glänzt – und wo es nervt
- Pro & Kontra – mein klares Bild
- FĂĽr wen passt das ENGWE Engine Pro 3.0 Boost?
- FAQ – die schnellen Antworten
- Noch mehr von mir
Das Bike im 30 Minuten Video Testbericht
Wichtiger Hinweis zur Legalität und Sicherheit
Das Bike ist ein EU-Pedelec mit 250 W Nennleistung und Unterstützung bis 25 km/h. Alles darüber gehört nicht in den öffentlichen Verkehr. Mir ist wichtig: bleib legal, bleib versichert – erst recht, wenn du andere mitnimmst oder im Stadtverkehr unterwegs bist.

Für Nachtfahrten habe ich das Serienlicht als „okay“ empfunden. Wenn du viel im Dunkeln fährst, rüste ein besseres Front-/Rücklicht nach und erhöhe deine Sichtbarkeit (Reflektoren, reflektierende Taschen). Hintergrundwissen zu Bike-Licht findest du hier:
- Lux vs. Lumen: Was wirklich sichtbar macht
- Welche Spannung ist erlaubt – und sinnvoll?
- Fahrraddiebstahl verhindern: Meine besten Tipps
Technik & Ausstattung – verständlich erklärt
Das Engine Pro 3.0 Boost ist ein faltbares, vollgefedertes Fat-Tire-E-Bike mit 48 V Nabenmotor und Drehmomentsensor. ENGWE bewirbt bis zu 90 Nm Drehmoment (Herstellerangabe). Der Samsung-Akku bietet 720 Wh und wird mit einem 8 A-Ladegerät (54,6 V) versorgt. Dazu kommen hydraulische 180-mm-Bremsen, 20×4.0-Reifen, TFT-Display, GPS-Anti-Diebstahl und OTA-Firmware-Updates. Gemessenes Gesamtgewicht bei mir: ~34,5 kg.
Akku: 720 Wh (Samsung, 48 V Ă— 15 Ah)
Lader: 54,6 V / 8 A (theoretisch ~437 W Ladeleistung)
Bremsen: Hydraulisch, 180 mm v/h
Reifen: 20 Ă— 4.0 Fat-Tires
Rahmen/Federung: Faltbar, vollgefedert, einstellbar
Display/Elektronik: TFT, App-Anbindung (BT/4G), GPS, OTA-Updates
Gewicht: gemessen ~34,5 kg
EU-Konform: 250 W / 25 km/h (Pedelec)
Aufbau & Montage: so lief’s bei mir
Ich habe das Bike alleine aufgebaut. Realistisch waren es bei Wetterunterbrechungen etwa 1,5 Stunden. Die Schutzbleche, die Lampe, Sattel/Lenker (inkl. Höhenverstellung) und das Vorderrad haben Zeit gekostet – das Vorderrad war etwas fummelig, aber mit dem Schnellspanner letztlich problemlos. Werkzeug liegt bei; Pedale sind inklusive, ich würde für sportlicheres Fahren später auf Kombipedale (Flachseite/SPD) wechseln.
Praxis-Setup fĂĽr die Tests
Ich wiege mit Kleidung knapp 100 kg und bin 1,80 m groß. Für die Straße nutze ich bei diesen Reifen meist 1,6–1,7 bar, für Gravel eher ~1,2 bar. Meine Testrampe liegt bei bis zu 18 % Steigung (teils Schotter). Geloggt habe ich u. a. Geschwindigkeit, Steigung, Herzfrequenz und Wh/km.
Bergtest: 18 % Steigung – was kann der Nabenmotor?
Ich bin die Rampe in PAS 1, 3 und 5 bei ~90 rpm hoch. Der Drehmomentsensor spricht sehr schnell an (deutlich unter einer Sekunde), der Schub baut sich nabenmotor-typisch progressiv auf. In PAS 3 komme ich mit meinen 100 kg die 18 % stabil hoch; in PAS 5 klettert das Bike souverän. Die Sitz-/Lastverteilung hilft, die Kraft sicher aufs Hinterrad zu bringen. Für ein EU-legales Pedelec ist die Kletterleistung erstaunlich.
Gravel & Waldwege: Komfort und Traktion
Auf Schotter punktet die Vollfederung in Kombination mit den 4-Zoll-Reifen. Vorne steckt das Bike Schläge sehr gut weg; hinten brauchte ich anfangs ein paar Justagen, was sich nach den ersten 100–150 km deutlich verbessert hat. Mit ~1,2 bar läuft’s auf losem Untergrund ruhig, Durchschläge hatte ich keine. Für „Gravel light“ genau richtig – natürlich kein Enduro, aber ein komfortabler Allrounder.
Stadt & Pendeln: Antritt, Bremsweg, Falt-Handling
Im Stadtverkehr gefällt mir der weiche Antritt an Ampeln und der ruhige Geradeauslauf. Das Bike faltet schnell (realistisch unter 30–40 Sek.), aber: 34,5 kg sind beim Tragen kein Spaß. Im Camper rein/raus geht’s, bei Bahn-Treppen wird’s mühsam.

Reichweite: meine Messwerte vs. Hersteller
ENGWE nennt ~130 km (PAS 1), ~108 km (PAS 3) und ~80 km (PAS 5). Ich erreichte im Herbst (12–13 °C, welliges Profil) bei gemischter Fahrweise PAS 1–3 85 km. Realistisch kannst du – je nach Gewicht, Temperatur und Untergrund – 80–100 km anpeilen, mit City-Fokus in PAS 1–2 auch mehr. Wer ausschließlich PAS 5 nutzt, landet eher bei ~55 km.
- Transparenz ĂĽber Wh/km hilft dir, deine Strecke hochzurechnen.
- Temperatur, Systemgewicht, Höhenmeter und Untergrund sind die großen Reichweitenhebel.
- 720 Wh sind solide dimensioniert – nicht klein, nicht übertrieben.
8 A-Schnellladen: 2:15 h von leer auf voll – so ordne ich es ein
Das 54,6 V/8 A-Ladegerät liefert theoretisch ~437 W. Ich habe von „sehr leer“ bis „voll“ 2:15 h gemessen. Abweichungen sind normal: In der CV-Phase (zum Ende der Ladung) reduziert das System den Strom, Temperatur und Zell-Balancing kosten zusätzlich Minuten. Im Alltag stark: von ~10 % auf >60 % in etwa einer Stunde – perfekt für die Pause unterwegs.

App, GPS & OTA-Updates: was taugt’s im Alltag?
Die App-Kopplung lief bei mir flüssig (Achtung: E-Mail-Code kann im Spam landen). Danach konnte ich das Bike sperren/entsperren, Bewegungsalarme setzen und das Live-Tracking ansehen. Beim Anstoßen kam meine Push-Meldung sehr schnell – ich vermute zusätzlich zum GPS einen Bewegungssensor. Für die Praxis ist mir vor allem wichtig: OTA-Firmware-Updates. Wie beim Auto bringt das Bike so über die Zeit Verbesserungen (z. B. Feineinstellungen am Antriebsverhalten).

Wetter & Pflege: wasserdicht, aber mit Hirn
Ich bin das Bike mehrfach im Regen und Schlamm gefahren. Verkabelung/Elektronik zeigten sich bei mir dicht und unauffällig. Zur Reinigung nutze ich den Gartenschlauch – keinen Hochdruckreiniger, um Lager und Dichtungen zu schonen. Nach Regenfahrten trockne ich ab, prüfe Bremsen und gebe der Kette/den Gelenken passende Pflege.
Alltag & Transport: wo es glänzt – und wo es nervt
Fahren? Top. Falten? Fix. Tragen? Schwer. Genau da liegt die Wahrheit: Wenn du häufig Treppen/Bahnsteige meistern musst, ist 34,5 kg grenzwertig. Im Camper oder Kellerabteil passt es dagegen gut, vor allem, weil sich das Vorderrad dank Schnellspanner schnell entfernen lässt.
Pro & Kontra – mein klares Bild
StarkSchwachSehr kräftiger, dennoch natürlicher Antritt (Drehmomentsensor)Hohes Systemgewicht (~34,5 kg) – Tragen ist mühsamKomfort durch Vollfederung + 4-Zoll-ReifenSerie-Licht nur „okay“ – für Nachtfahrten aufrüsten720 Wh Akku mit echtem 8 A-SchnellladerHintere Federbein-Einstellung braucht ggf. FeintuningGPS-Diebstahlschutz & OTA-UpdatesFalt-Handling gut, aber beim Rangieren spürbar schwerSolide Reichweite (80–100 km realistisch, Setup-abhängig)Anhänger an Nabenmotor technisch möglich, aber nicht ideal

FĂĽr wen passt das ENGWE Engine Pro 3.0 Boost?
Ja für Pendler, Camper, Tourenfahrer, die Komfort, Reichweite und Technikfeatures schätzen – und das Bike nicht täglich viele Stufen tragen müssen. Eher nein, wenn du regelmäßig Bahn/Altbau-Treppen mit dem Rad bewältigst oder ein ultraleichtes Urban-Bike suchst.
Mein Fazit
Das Engine Pro 3.0 Boost liefert in der EU-Klasse außergewöhnlich viel Druck, gepaart mit hohem Komfort und echten Technik-Mehrwerten (Schnellladen, GPS, OTA). Wenn dich das Gewicht nicht abschreckt, bekommst du ein sehr rundes Gesamtpaket für Alltag, Schotter und Camping.
• Reichweite & Komfort wichtiger als Gewicht? → Klares Go.
• Du musst oft tragen? → Vorher Probefalten & Probetragen!
• Tech-Features wie GPS/OTA relevant? → Pluspunkte.
FAQ – die schnellen Antworten
Noch mehr von mir
Du willst ehrliche Praxistests und Trainings-Tipps? Dann schau auf meinem YouTube-Kanal vorbei: Pedal & Perspektive. Dort findest du Tests, Touren und Short-Form-Clips rund ums Rad.
::contentReference[oaicite:0]{index=0}






Hinterlasse jetzt einen Kommentar