ENGWE Engine Pro 3.0 Boost im Härtetest: echte Reichweite, 2-h-Schnellladen & GPS – mein ehrliches Fazit

Engwe Engine 3.0 Pro Boost

Ich wollte wissen, ob das Marketing vom ENGWE Engine Pro 3.0 Boost auf der Straße standhält. Also habe ich es dort getestet, wo es zählt: Berge, Schotter, Pendeln, Regen – und das Ganze mit meinem Systemgewicht von knapp 100 kg. Hier ist mein kompletter Erfahrungsbericht inklusive Messwerten, Praxistipps und einer klaren Kaufempfehlung am Ende.

Kurz auf den Punkt: viel Druck, viel Komfort – und viel Gewicht. Meine Ladezeit von ganz leer auf voll: 2:15 h. Meine Herbst-Reichweite bei ~12–13 °C & welligem Profil: 85 km (gemischt PAS 1–3). Der GPS-Diebstahlschutz funktioniert und gibt spürbar Sicherheit, ist für mich persönlich aber eher ein Bonus als ein Must-Have.

Das Bike im 30 Minuten Video Testbericht

Wichtiger Hinweis zur Legalität und Sicherheit

Das Bike ist ein EU-Pedelec mit 250 W Nennleistung und Unterstützung bis 25 km/h. Alles darüber gehört nicht in den öffentlichen Verkehr. Mir ist wichtig: bleib legal, bleib versichert – erst recht, wenn du andere mitnimmst oder im Stadtverkehr unterwegs bist.

Ich fahre stark, aber legal. Boost-Power ja – Entdrosseln auf der Straße nein. Sicherheit geht vor.Olaf – Pedal & Perspektive

Engwe Engine 3.0 Pro Licht vorne

Für Nachtfahrten habe ich das Serienlicht als „okay“ empfunden. Wenn du viel im Dunkeln fährst, rüste ein besseres Front-/Rücklicht nach und erhöhe deine Sichtbarkeit (Reflektoren, reflektierende Taschen). Hintergrundwissen zu Bike-Licht findest du hier:

Technik & Ausstattung – verständlich erklärt

Das Engine Pro 3.0 Boost ist ein faltbares, vollgefedertes Fat-Tire-E-Bike mit 48 V Nabenmotor und Drehmomentsensor. ENGWE bewirbt bis zu 90 Nm Drehmoment (Herstellerangabe). Der Samsung-Akku bietet 720 Wh und wird mit einem 8 A-Ladegerät (54,6 V) versorgt. Dazu kommen hydraulische 180-mm-Bremsen, 20×4.0-Reifen, TFT-Display, GPS-Anti-Diebstahl und OTA-Firmware-Updates. Gemessenes Gesamtgewicht bei mir: ~34,5 kg.

Key-Specs (kurz & knackig)
Antrieb: 48 V Nabenmotor, Drehmomentsensor, bis 90 Nm
Akku: 720 Wh (Samsung, 48 V Ă— 15 Ah)
Lader: 54,6 V / 8 A (theoretisch ~437 W Ladeleistung)
Bremsen: Hydraulisch, 180 mm v/h
Reifen: 20 Ă— 4.0 Fat-Tires
Rahmen/Federung: Faltbar, vollgefedert, einstellbar
Display/Elektronik: TFT, App-Anbindung (BT/4G), GPS, OTA-Updates
Gewicht: gemessen ~34,5 kg
EU-Konform: 250 W / 25 km/h (Pedelec)

 

Aufbau & Montage: so lief’s bei mir

Ich habe das Bike alleine aufgebaut. Realistisch waren es bei Wetterunterbrechungen etwa 1,5 Stunden. Die Schutzbleche, die Lampe, Sattel/Lenker (inkl. Höhenverstellung) und das Vorderrad haben Zeit gekostet – das Vorderrad war etwas fummelig, aber mit dem Schnellspanner letztlich problemlos. Werkzeug liegt bei; Pedale sind inklusive, ich würde für sportlicheres Fahren später auf Kombipedale (Flachseite/SPD) wechseln.

Mein Aufbau-Protokoll (optional ausklappen)
• Karton entleeren & Verpackung entfernen (viel Material – sichere Lieferung, aber Entsorgung einplanen)
• Akku vor dem ersten Start vollständig laden (BMS kalibrieren)
• Schutzbleche & Licht montieren (Kabelbinder für das Rücklicht-Kabel nutzen)
• Vorderrad mit Schnellspanner einsetzen, Bremse zentrieren
• Lenker/Vorbau ausrichten, Sattelhöhe einstellen
• Display checken, App-Kopplung vorbereiten

Praxis-Setup fĂĽr die Tests

Ich wiege mit Kleidung knapp 100 kg und bin 1,80 m groß. Für die Straße nutze ich bei diesen Reifen meist 1,6–1,7 bar, für Gravel eher ~1,2 bar. Meine Testrampe liegt bei bis zu 18 % Steigung (teils Schotter). Geloggt habe ich u. a. Geschwindigkeit, Steigung, Herzfrequenz und Wh/km.

Bergtest: 18 % Steigung – was kann der Nabenmotor?

Ich bin die Rampe in PAS 1, 3 und 5 bei ~90 rpm hoch. Der Drehmomentsensor spricht sehr schnell an (deutlich unter einer Sekunde), der Schub baut sich nabenmotor-typisch progressiv auf. In PAS 3 komme ich mit meinen 100 kg die 18 % stabil hoch; in PAS 5 klettert das Bike souverän. Die Sitz-/Lastverteilung hilft, die Kraft sicher aufs Hinterrad zu bringen. Für ein EU-legales Pedelec ist die Kletterleistung erstaunlich.

Mein Eindruck: Der feinfühlige Drehmomentsensor macht mehr aus als nackte Wattangaben. Der Motor fühlt sich natürlich an und legt bei Bedarf kräftig nach – genau das, was ich im Alltag will.

Gravel & Waldwege: Komfort und Traktion

Auf Schotter punktet die Vollfederung in Kombination mit den 4-Zoll-Reifen. Vorne steckt das Bike Schläge sehr gut weg; hinten brauchte ich anfangs ein paar Justagen, was sich nach den ersten 100–150 km deutlich verbessert hat. Mit ~1,2 bar läuft’s auf losem Untergrund ruhig, Durchschläge hatte ich keine. Für „Gravel light“ genau richtig – natürlich kein Enduro, aber ein komfortabler Allrounder.

Stadt & Pendeln: Antritt, Bremsweg, Falt-Handling

Im Stadtverkehr gefällt mir der weiche Antritt an Ampeln und der ruhige Geradeauslauf. Das Bike faltet schnell (realistisch unter 30–40 Sek.), aber: 34,5 kg sind beim Tragen kein Spaß. Im Camper rein/raus geht’s, bei Bahn-Treppen wird’s mühsam.

Bremsen im Alltag
Hydraulische 180-mm-Scheiben packen gut zu und waren nach ~100 km sauber eingebremst. Mein Bremsweg aus 25 km/h lag da, wo ich ihn für die Klasse erwarte – alltagstauglich und verlässlich.

Engwe Engine 3.0 Pro Boost zusammengeklappt

Reichweite: meine Messwerte vs. Hersteller

ENGWE nennt ~130 km (PAS 1), ~108 km (PAS 3) und ~80 km (PAS 5). Ich erreichte im Herbst (12–13 °C, welliges Profil) bei gemischter Fahrweise PAS 1–3 85 km. Realistisch kannst du – je nach Gewicht, Temperatur und Untergrund – 80–100 km anpeilen, mit City-Fokus in PAS 1–2 auch mehr. Wer ausschließlich PAS 5 nutzt, landet eher bei ~55 km.

  • Transparenz ĂĽber Wh/km hilft dir, deine Strecke hochzurechnen.
  • Temperatur, Systemgewicht, Höhenmeter und Untergrund sind die groĂźen Reichweitenhebel.
  • 720 Wh sind solide dimensioniert – nicht klein, nicht ĂĽbertrieben.

8 A-Schnellladen: 2:15 h von leer auf voll – so ordne ich es ein

Das 54,6 V/8 A-Ladegerät liefert theoretisch ~437 W. Ich habe von „sehr leer“ bis „voll“ 2:15 h gemessen. Abweichungen sind normal: In der CV-Phase (zum Ende der Ladung) reduziert das System den Strom, Temperatur und Zell-Balancing kosten zusätzlich Minuten. Im Alltag stark: von ~10 % auf >60 % in etwa einer Stunde – perfekt für die Pause unterwegs.

Pro-Tipp: Akku pfleglich laden
• Nicht dauerhaft auf 0 % fahren – lieber bei ~10 % nachladen.
• Für die Lebensdauer sind Teilladungen bis ~80–85 % oft sinnvoll.
• Im Winter: Akku warm lagern, vor Fahrt/Ladung nicht auskühlen lassen.

Engwe Engine 3.0 Pro Boost Ladegerät

App, GPS & OTA-Updates: was taugt’s im Alltag?

Die App-Kopplung lief bei mir flüssig (Achtung: E-Mail-Code kann im Spam landen). Danach konnte ich das Bike sperren/entsperren, Bewegungsalarme setzen und das Live-Tracking ansehen. Beim Anstoßen kam meine Push-Meldung sehr schnell – ich vermute zusätzlich zum GPS einen Bewegungssensor. Für die Praxis ist mir vor allem wichtig: OTA-Firmware-Updates. Wie beim Auto bringt das Bike so über die Zeit Verbesserungen (z. B. Feineinstellungen am Antriebsverhalten).

Wichtig: GPS ersetzt kein Schloss
GPS/Alarm geben dir Sicherheit, aber sichere dein Bike immer zusätzlich mit einem guten Schloss. Mehr Anti-Diebstahl-Tipps: Fahrraddiebstahl verhindern.

Engwe Engine 3.0 Pro Boost Appverbindung

Wetter & Pflege: wasserdicht, aber mit Hirn

Ich bin das Bike mehrfach im Regen und Schlamm gefahren. Verkabelung/Elektronik zeigten sich bei mir dicht und unauffällig. Zur Reinigung nutze ich den Gartenschlauch – keinen Hochdruckreiniger, um Lager und Dichtungen zu schonen. Nach Regenfahrten trockne ich ab, prüfe Bremsen und gebe der Kette/den Gelenken passende Pflege.

Alltag & Transport: wo es glänzt – und wo es nervt

Fahren? Top. Falten? Fix. Tragen? Schwer. Genau da liegt die Wahrheit: Wenn du häufig Treppen/Bahnsteige meistern musst, ist 34,5 kg grenzwertig. Im Camper oder Kellerabteil passt es dagegen gut, vor allem, weil sich das Vorderrad dank Schnellspanner schnell entfernen lässt.

Pro & Kontra – mein klares Bild

StarkSchwachSehr kräftiger, dennoch natürlicher Antritt (Drehmomentsensor)Hohes Systemgewicht (~34,5 kg) – Tragen ist mühsamKomfort durch Vollfederung + 4-Zoll-ReifenSerie-Licht nur „okay“ – für Nachtfahrten aufrüsten720 Wh Akku mit echtem 8 A-SchnellladerHintere Federbein-Einstellung braucht ggf. FeintuningGPS-Diebstahlschutz & OTA-UpdatesFalt-Handling gut, aber beim Rangieren spürbar schwerSolide Reichweite (80–100 km realistisch, Setup-abhängig)Anhänger an Nabenmotor technisch möglich, aber nicht ideal

Engwe Engine 3.0 Pro Boost Klappbar

FĂĽr wen passt das ENGWE Engine Pro 3.0 Boost?

Ja für Pendler, Camper, Tourenfahrer, die Komfort, Reichweite und Technikfeatures schätzen – und das Bike nicht täglich viele Stufen tragen müssen. Eher nein, wenn du regelmäßig Bahn/Altbau-Treppen mit dem Rad bewältigst oder ein ultraleichtes Urban-Bike suchst.

Mein Fazit

Das Engine Pro 3.0 Boost liefert in der EU-Klasse außergewöhnlich viel Druck, gepaart mit hohem Komfort und echten Technik-Mehrwerten (Schnellladen, GPS, OTA). Wenn dich das Gewicht nicht abschreckt, bekommst du ein sehr rundes Gesamtpaket für Alltag, Schotter und Camping.

Meine Kauf-Entscheidungshilfe:
• Reichweite & Komfort wichtiger als Gewicht? → Klares Go.
• Du musst oft tragen? → Vorher Probefalten & Probetragen!
• Tech-Features wie GPS/OTA relevant? → Pluspunkte.

FAQ – die schnellen Antworten

Ist das Bike in Deutschland legal?
Ja, solange es als Pedelec mit 250 W Nennleistung und bis 25 km/h betrieben wird. Alles darüber gehört nicht in den öffentlichen Verkehr.
Wie schnell lädt der Akku wirklich?
Ich habe 2:15 h von „sehr leer“ auf „voll“ gemessen. Teilladungen gehen schneller (z. B. ~10 % → >60 % in etwa 1 h).
Wie weit komme ich real?
In meinem Herbst-Setup waren ~85 km drin (gemischt PAS 1–3). Je nach Gewicht/Profil/Temperatur realistisch ~80–100 km.
Taugt der GPS-Diebstahlschutz?
Ja, Bewegungsalarm + Ortung funktionieren und geben Sicherheit. Aber: Schloss bleibt Pflicht.
Wie ist das Licht?
Serienmäßig okay. Für Nachtfahrten empfehle ich ein starkes Upgrade (Front/Rücklicht, Reflektoren). Know-how: Lux vs. Lumen.

Noch mehr von mir

Du willst ehrliche Praxistests und Trainings-Tipps? Dann schau auf meinem YouTube-Kanal vorbei: Pedal & Perspektive. Dort findest du Tests, Touren und Short-Form-Clips rund ums Rad.

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