Effektives Radsport Training mit der Obree Methode

Obree Fahrradtraining Methode
Die Obree Fahrradtraining Methode ist gewöhnungsbedürftig, aber verdammt effektiv!

Manche Trainingsmethoden setzen sich durch – andere sind einfach nur faszinierend. Und dann gibt es da Graeme Obree. Der „Flying Scotsman“ war nie der Typ Standardprofi. Seine Ansätze wirkten oft eigenwillig, aber was er daraus gemacht hat, ist beeindruckend. Zwei Weltrekorde, zwei WM-Titel – mit selbstgebautem Rad und völlig eigenem Training.

Ich habe mich intensiv mit seiner Methode beschäftigt – und möchte dir in diesem Beitrag zeigen, was du aus dem „Obree Way“ für dein Radsporttraining mitnehmen kannst. Nicht alles davon ist massentauglich, aber genau das macht es spannend.

Wer war Graeme Obree?

Obree war nicht einfach nur ein erfolgreicher Bahnfahrer. Er war Querdenker, Tüftler und ein Mann mit klarer Haltung. 1993 und 1994 knackte er den Stundenweltrekord, zweimal wurde er Weltmeister in der Einerverfolgung. Seine Trainingsphilosophie dokumentierte er in seinem Buch „The Obree Way“ – das ich übrigens jedem empfehle, der sich für unkonventionelle Wege im Radsport interessiert.

Obree-Methode-Infographik

Besondere Atemtechnik – mehr als heiße Luft

Obree war ein Pionier in Sachen Atmung. Eine seiner Techniken: gleichzeitig durch Mund und Nase atmen, Zunge am Gaumen – die Luft wird so vorgewärmt und feuchter. Klingt seltsam, funktioniert aber überraschend gut, gerade bei kühleren Temperaturen.

Noch interessanter ist die 3-Atemzug-Methode: Ein tiefer, ein halber, ein viertel Atemzug – dann wieder von vorn. Ziel: effizientere Sauerstoffaufnahme bei intensiven Einheiten. Ich hab’s getestet – gewöhnungsbedürftig, aber effektiv. Und es zwingt dich, bewusst zu atmen – etwas, das viele beim Radfahren unterschätzen.

Pedaltechnik: Kick statt Kreis?

Obree trat nicht einfach nur rund – er setzte vor dem Heruntertreten einen kleinen Kick nach vorn. Das widerspricht auf den ersten Blick der typischen Empfehlung zum „runden Tritt“. Aber biomechanisch macht es Sinn, wenn man’s sauber ausführt. Ich sehe das wie er: Pedaltechnik ist individuell – was für den einen perfekt ist, kann beim anderen ineffizient sein.

Wenn du deine Tritttechnik analysieren willst, kann ein Powermeter sehr aufschlussreich sein. Und wer sich fragt, ob man überhaupt „ziehen“ kann – mit Klickpedalen und etwas Übung ist das kein Problem mehr.

Trainingsintensität nach Obree

Obree war kein Fan von klassischem Intervalltraining. Stattdessen bevorzugte er längere, maximal intensive Einheiten – 30 bis 40 Minuten alles geben, kein Essen davor, keine Gels dazwischen. Ziel: Glykogenspeicher gezielt leeren und den Körper an das Gefühl von völliger Erschöpfung gewöhnen.

Ich persönlich finde diesen Ansatz extrem, aber spannend. Gerade in der Vorbereitung auf Wettkämpfe oder mehrtägige Events kann man so sehr realitätsnah trainieren. Wer das ausprobiert, sollte unbedingt auf den Körper hören – am besten mit Herzfrequenzmessung zur Kontrolle.

Mentale Stärke als Schlüssel

Obrees Erfolg beruhte nicht nur auf Physik, Technik oder Methodik – sondern vor allem auf seiner mentalen Stärke. Der Mann hat Dinge durchgezogen, bei denen viele längst aufgegeben hätten. Seine Ausdauer im Kopf war mindestens so entscheidend wie seine Leistung auf dem Rad.

Wenn du dich mit mentalem Training beschäftigst, kann ich dir das Konzept des „Chimp Paradox“ von Steve Peters empfehlen – Obree hat das nie so genannt, aber vieles davon gelebt. Und wenn du tiefer einsteigen willst: Ich teile meine eigenen Erfahrungen rund um mentale Strategien auch regelmäßig auf Pedal & Perspektive. Dieses Video eignet sich übrigens perfekt für den Einstieg in den Radsport!

Fazit: Nicht alles kopieren – aber vieles lernen

Obrees Methode ist nicht für jeden gemacht – aber sie zeigt, wie viel Potenzial im Andersdenken steckt. Atemtechnik, Trittstil, Trainingsintensität und mentale Herangehensweise sind bei ihm nicht getrennt, sondern ein System.

Mein Tipp: Probier einzelne Elemente aus. Teste die AtemzĂĽge, beobachte deine Tritttechnik, hinterfrag dein Intervalltraining. Und wenn du noch mehr Inspiration brauchst, dann lohnt sich ein Blick in Obrees Buch genauso wie in die Erfahrungsberichte auf fahrradblog.de.

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