
Nach über 30 Jahren im Radsport weiß ich: Der Tag des Rennens ist immer etwas Besonderes. Egal ob Rennen, Tour oder einfach nur ein selbst gesetzter Rekord – das Training in den Wochen davor entscheidet, wie du am Start stehst. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich mein Training vor dem Wettkampf plane und worauf du achten solltest.
Übrigens: Auch auf meinem YouTube-Kanal Pedal & Perspektive spreche ich über Trainingsroutinen, Motivation und persönliche Erfahrungen – vielleicht ist da ja was für dich dabei.
Inhaltsverzeichnis
Wettkampfvorbereitung ist mehr als nur hart trainieren
Die größte Herausforderung: am Renntag wirklich in Form zu sein. Dazu gehört mehr als stumpf Kilometer zu schrubben. Ich achte immer auf drei Dinge:
- Ein spezifisches, auf das Rennen abgestimmtes Training. Dies ist durch Intervalle sehr gut zu steuern, erfordert aber wirklich einen Plan und die konsequente Umsetzung.
- Eine gezielte Tapering-Phase
- Mentale Vorbereitung und Fokussierung
Spezifisches Training – angepasst an die Strecke
Bevor du trainierst, musst du wissen, worauf du dich vorbereitest. Ist es ein Straßenrennen? Ein Bergzeitfahren? Eine mehrtägige Tour? Ich analysiere Strecke, Höhenprofil und mögliche Bedingungen. Dann richte ich meine Einheiten daran aus – mit gleichen oder ähnlichen Belastungen.
Wenn du dich tiefer mit dem Thema Trainingsbereiche befassen willst, schau gern auch in meinen Artikel zum Pulstraining im Radsport.
Praxisbeispiel: Streckensimulation
Hat das Rennen z. B. fünf Anstiege mit 2×5 Min, 1×2 Min und 1×7 Min – dann integriere ich diese exakt ins Training. Ich fahre reale Strecken mit ähnlichem Profil und bestimme vorher, wo ich mich wie belaste.
Wettkampfmodus beim Training
Ich fahre in der letzten Woche vor dem Wettkampf gern schon mit dem Setup vom Renntag – ohne Schutzbleche, ohne Gepäckträger. So gewöhne ich mich an das Fahrgefühl und kann nötige Anpassungen noch vornehmen.
Tapering – weniger Umfang, gezielte Reize
Die Kunst besteht darin, frisch zu sein – aber nicht eingerostet. Ich reduziere den Umfang in der letzten Woche um etwa 50 %, halte aber kurze Belastungsspitzen im Training. Zwei Einheiten mit 4–6 Sprints oder Anstiegen à 30–60 Sekunden reichen.
Letzter Tag vor dem Rennen
Ganz wichtig: Kein kompletter Ruhetag! Ich fahre eine kurze Einheit, die die Beine locker hält und nochmal die Muskeln aktiviert. Wichtig ist hierbei. Alles im untersten Pulsbereich, also in der aktiven Regeneration fahren und es nicht übertreiben. Oft reichen hier schon 30 Minuten.

Mentale Stärke – unterschätzt, aber entscheidend
Gerade vor groĂźen Events hilft mir mentale Vorbereitung enorm. Ich nutze gezielt Visualisierung, Achtsamkeit und EntspannungsĂĽbungen. Wichtig ist, dass du deine Tools kennst – was beruhigt dich, was fokussiert dich? Ich nehme mir Zeit wirklich die einzelnen Passagen des Rennens durchzugehen und meine persönliche Leistung in den Streckenabschnitten zu planen. Auch spiele ich ein paar „was wäre wenn“ Szenarien im Kopf durch. So gewinne ich Sicherheit, wenn diese Dinge ggf. eintreten.
Wenn du dich näher mit mentalem Training beschäftigen willst, findest du in meinen anderen Artikeln zur Trainingsstruktur und Leistungssteuerung ebenfalls hilfreiche Ansätze.
Fazit: Die Mischung macht’s
Radsport Training vor dem Wettkampf ist mehr als nur pedalieren. Es geht um smarte Planung, gezielte Belastung und mentale Klarheit. Wenn du dein Training auf das Rennen abstimmst, dich bewusst erholst und mental einstellst – dann stehen die Chancen gut, dass du am Tag X das Beste aus dir herausholst.
Und ganz ehrlich: Es ist ein großartiges Gefühl, wenn du am Start stehst und weißt – du hast alles richtig gemacht.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar