Radsporttraining für Senioren – gesund, effektiv und motivierend

Fahrradtraining-Senioren
Auch Senioren können vom Fahrradtraining profitieren (vor Allem gesundheitlich)

Nicht alle meine Leser stehen am Anfang ihrer Radsportreise. Vielleicht gehörst du zu den Fortgeschrittenen oder hast sogar schon Jahrzehnte im Sattel hinter dir. Was viele unterschätzen: Auch im Alter ist leistungsorientiertes Radtraining möglich – und sinnvoll.

Ob du als Senior gerade erst beginnst oder schon zehntausende Kilometer gesammelt hast – hier bekommst du Tipps, wie du auch mit 60, 70 oder 80 Jahren gesund, aktiv und motiviert bleibst.

Auch im Winter aktiv bleiben – mit dem Rollentrainer

Gerade in der kalten Jahreszeit ist Radfahren draußen nicht immer sinnvoll – Glätte und Stürze können im Alter ernste Folgen haben. Für mich ist der Rollentrainer im Winter daher Gold wert. Er hilft mir, regelmäßig zu trainieren, ohne ein Risiko einzugehen.

Warum Senioren oft fitter sind als junge Einsteiger

Ich sehe es bei lokalen Rennen regelmäßig: Ältere Fahrer, die auf der Strecke mühelos Einsteiger abhängen. Kein Wunder – wer über Jahrzehnte trainiert, hat eine beeindruckende Grundlage aufgebaut. Und: Der Körper mag mit 25 abbauen, aber das ist kein K.o.-Kriterium.

Was im Körper wirklich passiert

Ab 25 sinkt der Testosteronspiegel, Muskeln bauen langsamer auf, die Sauerstoffaufnahme nimmt ab. Doch regelmäßiger Ausdauersport wie Radfahren wirkt dem entgegen. Ich selbst fühle mich nach einer intensiven Trainingswoche manchmal fitter als mit Mitte 30.

Auch mit 60 oder 70 ist es nicht zu spät

Du bist erst im Rentenalter zum Radsport gekommen? Kein Problem. Es ist nie zu spät, mit dem Radtraining anzufangen. Klar – die sportlichen Spitzenleistungen eines 20-Jährigen wirst du nicht erreichen. Aber dein Körper wird es dir danken: besserer Kreislauf, mehr Beweglichkeit, höhere Lebensqualität.

Wissenschaft: So stark lässt die Leistung im Alter nach

Laut einer Studie von 2008 verliert der Körper zwischen 40 und 70 Jahren rund 30 % seiner maximalen Leistungsfähigkeit – sofern du nichts tust. Ab 70 nimmt der Abbau zu, ab 90 bleiben vor allem die Ausdauer-Muskelfasern auf der Strecke.

Doch das heißt nicht, dass du aufgeben musst – im Gegenteil. Wenn du regelmäßig trainierst, kannst du viele dieser Effekte abmildern oder sogar aufhalten.

Tipps fĂĽr dein Training im Alter

  • Starte mit einem mehrwöchigen Grundlagentraining
  • Steigere dich langsam, beobachte deinen Puls und dein KörpergefĂĽhl
  • FĂĽhre ein jährliches Belastungs-EKG und ggf. Herzultraschall durch
  • Vermeide monotones Training – setze auch im Alter auf Reize, z. B. durch Intervalltraining
  • Kombiniere das Radfahren mit einer gelenkschonenden Zweitsportart wie Schwimmen
Das Grundlagentraining ist der perfekte Einstieg für ältere Menschen in den Radsport!

Wichtig: Intervalltraining geht auch im Alter

Wenn du nur locker Grundlagenausdauer fährst, wirst du deine Leistung kaum steigern. Auch im Alter kannst du gezielt Intervalle einbauen – angepasst an deine Möglichkeiten. Wichtig: Höre auf deinen Körper und übertreibe es nicht.

Gesundheitscheck nicht vergessen

Ich lasse einmal im Jahr ein Belastungs-EKG machen – das gibt mir Sicherheit und zeigt, ob ich mein Training anpassen muss. Auch meine maximale Herzfrequenz kann ich so regelmäßig aktualisieren. Über diese wird ja dann alles weitere im Training gesteuert. Wer mehr machen möchte, der sollte zu einem Sportinstitut gehen, dass parallel noch die Wattleistung in Relation zum Laktat misst. So kann die Laktatschwelle sehr exakt bestimmt werden und das Training per Powermeter gesteuert werden.

Radsport als ganzheitliche Lebensqualität

Radfahren ist für mich nicht nur Sport, sondern ein Geschenk. Ob mit Familie, Freunden oder alleine in der Natur – es hält Körper und Geist fit. Besonders schön: Radfahren ist generationsübergreifend. Ich kenne Familien, in denen drei Generationen gemeinsam fahren – das inspiriert mich jedes Mal aufs Neue.

Mein Fazit

Auch mit 60, 70 oder 80 lohnt es sich, das Radfahren (wieder) für sich zu entdecken. Ob du einfach aktiv bleiben willst oder ambitionierte Ziele verfolgst – regelmäßiges Training verbessert deine Fitness, Gesundheit und Lebensfreude spürbar.

Wenn du als Senior einsteigst, starte langsam und höre auf deinen Körper. Wenn du schon lange im Sattel sitzt – mach weiter. Die besten Jahre auf dem Rad können noch vor dir liegen.

4 Kommentare

  1. Hallo
    Ich bin jetzt 70 Jahre und habe jetzt das Radfahren fĂĽr mich entdeckt.
    Nun habe ich mir ein Elektrorad gekauft, und viel Freude bei meinen Touren.
    Ich fahre 3-4 mal in der Woche ca. 50 km.
    Das gelingt mir locker, und ich bin danach auch noch fit und glĂĽcklich.
    Oder sollte ich nicht so weit fahren?
    Liebe GrĂĽĂźe

    • Prima. Es gibt keine Grund fĂĽr Einschränkungen solange sich Dein Körper an der Bewegung erfreut. Ich kenne einige Sportler, die im Alter auf das Rad umgestiegen sind (meist von anderen Ausdauersportarten) und dies bis in hohe Alter noch erfolgreich durchziehen. Bei Paris-Brest-Paris, einem Brevet ĂĽber mehr als 1.200 km habe ich viele Teilnehmer mit ĂĽber 80 Jahren auf der Strecke und im Ziel gesehen. Die haben es also unter 90 Stunden und ohne E-Bike geschafft. Auch in lokalen Radsport Clubs hast du oft Sportler ĂĽber 70 Jahre. Schau doch mal, ob Du noch gleichgesinnte Senioren in Deiner Nähe findest. Das kann dann auch im Winter noch mehr motivieren dran zu bleiben.

  2. Bin jetzt 88 und sitze regelmäßig auf dem Rennrad ( Touren zwischen 30 und 70km). Zuletzt war ich beim ADAC Cycling für Jedermann dabei. Der Spaß war groß, auch wenn die Jüngeren nur so vorbei flogen. Aber es war ein tolles Gemeinschaftserlebnis.

    • Sehr sehr schön. Radfahren macht man normalerweise immer fĂĽr sich selber und mit anderen macht es auch mir sehr viel mehr SpaĂź. Man findet meist gleichgesinnte und kann sich prima austauschen.

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