
Die Tage werden kĂŒrzer, die Temperaturen sinken, und fĂŒr viele von uns neigt sich die Fahrradsaison dem Ende zu. Doch fĂŒr ambitionierte Radfahrer wie uns bedeutet der Herbst nicht, die Beine hochzulegen, sondern die Weichen fĂŒr die nĂ€chste Saison zu stellen. Ich habe in meiner sehr aktiven Radmarathon Zeit immer schon im Oktober mit dem Training fĂŒr das kommende Jahr nach 2 Wochen Pause Ende September begonnen. Diese beiden September Wochen habe ich genutzt, um die kommende Saison zu planen, Ziele zu definieren und auch das Material zu optimieren.
In diesem Beitrag möchte ich Dir zeigen, wie Du Dich optimal auf die kommende Saison vorbereitest und welche Punkte Du bereits jetzt berĂŒcksichtigen solltest, um in Topform zu starten.
Inhaltsverzeichnis
TrainingsrĂŒckblick: Was lief gut, was nicht?
Bevor Du nach vorne schaust, lohnt es sich, einen Blick zurĂŒckzuwerfen. Analysiere Deine letzte Saison: Was lief gut? Wo gab es SchwĂ€chen? Hast Du Deine Ziele erreicht oder gab es RĂŒckschlĂ€ge? Diese Analyse hilft Dir, Fehler zu vermeiden und aus vergangenen Erfolgen zu lernen.
Als ich nach sehr langer Zeit wieder mit dem Radsport begonnen habe, gab es viele Herausforderungen vor allem fĂŒr den Trainingseinstieg. Diese habe ich hier im Video zusammengefasst.
Equipment-Check: Ist Dein Bike fit fĂŒr die neue Saison?
Neben der körperlichen Vorbereitung ist auch Dein Bike ein wichtiger Faktor. Der Herbst ist der perfekte Zeitpunkt fĂŒr einen ausgiebigen Bike-Check. ĂberprĂŒfe die Kette, Bremsen, Schaltung und Reifen. Tausche VerschleiĂteile frĂŒhzeitig aus, um pannenfrei durch die Trainingsmonate zu kommen.
AuĂerdem ist der Herbst eine gute Zeit, um ĂŒber Upgrades nachzudenken. Willst Du in ein neues Bike investieren oder Dein aktuelles Rad optimieren? Schau Dich um, vielleicht gibt es gute Angebote fĂŒr LaufrĂ€der, neue Schaltgruppen oder andere Komponenten. Wenn ich Komponenten tausche, dann jetzt. So kann ich noch mit dem neuen Material trainieren bevor die intensive Phase der Saison los geht.

Ich rĂ€ume auch meist viel Equipment auf und tausche die Reifen von Sommer auf Winterreifen bzw. mache meine RĂ€der fĂŒr das Winterwetter startklar. Im Winter wechselt das Wetter schneller, so will ich unmittelbar startklar sein, wenn sich 1-2 Stunden Zeitfenster öffnen, in denen ich trainieren kann.

Ich fahre generell auch viel Nachts, nachdem die Kinder im Bett sind. Dazu ist gutes Licht essentiell und Akkus die lange halten. Hier nutze ich die Lupine Betty Lampe, die mir gepaart mit dem Lupine RĂŒcklicht viel Sicherheit bietet. Ein Ersatzlicht fĂŒr hinten habe ich immer in der Trikottasche.
Die richtige Planung ist das A und O
Eine erfolgreiche Saisonvorbereitung beginnt mit der Planung. Bevor Du Dich in die Trainingseinheiten stĂŒrzt, solltest Du Dir klare Ziele fĂŒr die nĂ€chste Saison setzen. Willst Du an Radmarathons teilnehmen? Strebst Du persönliche Bestzeiten an? Oder steht eine lange Tour durch die Alpen auf dem Plan? Deine Ziele bestimmen, wie Dein Trainingsplan und auch Dein Material aussehen sollte.
Tipp: Nutze einen Periodisierungsansatz, bei dem das Training in verschiedene Phasen unterteilt wird: Vorbereitungsphase, Grundlagentraining, Intensivtraining und Wettkampfvorbereitung. Dieser Ansatz hilft, Ăbertraining zu vermeiden und die Form gezielt aufzubauen. Ich arbeite immer rĂŒckwĂ€rts von den Zielen, das macht die Planung viel einfacher.
Ich habe festgestellt, dass besonders das Grundlagentraining oft vernachlÀssigt wird. Viele neigen dazu, sich in intensiven Einheiten zu verlieren, ohne eine solide Basis aufgebaut zu haben. Mein Tipp: Starte mit lockeren Einheiten, um Deine Ausdauer und aerobe KapazitÀt zu verbessern. Das ist zwar eher eine antiquierte Trainingsmethode, aber im Hobbybereich die die am meisten bringt.
Ich plane oft in dieser Trainingsphase Winter-Radtouren in Gegenden die ich noch nicht gesehen habe. Das macht SpaĂ und man hat ja auch ein wenig mehr Zeit. Meist fahre ich den Winter ĂŒber im Grundlagenbereich, auch weil es in der kalten Jahreszeit nicht gut fĂŒr die Lunge ist zu intensiv zu trainieren.
Trainingsstart: Fokus auf die Grundlagen
Die Grundlage fĂŒr eine erfolgreiche Saison wird im Winter gelegt. Hier geht es vor allem um Grundlagenausdauer. Das bedeutet: Lange, aber moderate Einheiten im sogenannten GA1-Bereich (ca. 60-75 % Deiner maximalen Herzfrequenz). Diese Einheiten verbessern die Fettverbrennung und die Effizienz Deines Herz-Kreislauf-Systems.
Vermeide es, in dieser Phase zu frĂŒh zu hohe IntensitĂ€ten zu fahren. Viele machen den Fehler und gehen gleich mit Vollgas los. Der SchlĂŒssel liegt in der Geduld und der kontinuierlichen Arbeit an den Grundlagen.

Indoor-Training als Alternative
Gerade bei schlechtem Wetter sind Indoor-Trainer eine tolle Möglichkeit, das Training flexibel zu gestalten. Smart-Trainer bieten hier viele Vorteile: Sie lassen sich mit Apps wie Zwift, TrainerRoad oder Wahoo SYSTM koppeln und simulieren realitĂ€tsnahes Training. Ich selber setze einen Wahoo Kickr und eine Elite Rolle ein auf der ich frei fahren kann (dies schult auch die Koordination). Ein strukturiertes Training mit definierten Zielen lĂ€sst sich so perfekt umsetzen, auch wenn drauĂen mal wieder der Westerwald in Regen und KĂ€lte versinkt.
ErnÀhrung: Der oft unterschÀtzte Erfolgsfaktor
Neben dem Training spielt auch die ErnĂ€hrung eine entscheidende Rolle. In der Off-Season geht es weniger darum, Kalorien zu zĂ€hlen, sondern vielmehr darum, den Körper mit den richtigen NĂ€hrstoffen zu versorgen. Eine ausgewogene ErnĂ€hrung mit ausreichend Proteinen, gesunden Fetten und komplexen Kohlenhydraten unterstĂŒtzt die Regeneration und den Muskelaufbau.
Pro-Tipp: Im Winter setze ich auf fettarme EiweiĂquellen wie HĂ€hnchen, Fisch oder HĂŒlsenfrĂŒchte sowie auf gesunde Fette aus NĂŒssen, Avocado und Olivenöl. Diese ErnĂ€hrungsweise unterstĂŒtzt nicht nur die Regeneration, sondern bereitet den Körper optimal auf die kommende Saison vor.
Kopf und Körper auf die neue Saison einstellen

Mentaltraining
Neben körperlicher und technischer Vorbereitung spielt auch die mentale StĂ€rke eine wichtige Rolle. Ăberlege Dir, welche Hindernisse Dir im letzten Jahr im Weg standen und wie Du sie ĂŒberwinden kannst. Visualisiere Deine Ziele und setze Dich mental mit Deinen Herausforderungen auseinander.
Techniken wie Meditation oder AtemĂŒbungen können helfen, den Kopf freizubekommen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Gerade in intensiven Phasen, wenn die Motivation mal nachlĂ€sst, kann eine starke mentale Verfassung den Unterschied machen. Letztlich habe ich bei den Ultra Radmarathons gelernt, dass der Körper auch nach 48 Stunden radeln am StĂŒck immer wieder regeneriert.
Ausgleichstraining
Neben mentalem Training helfen auch andere, parallele TrainingsansĂ€tze. Hier ist es wichtig vor allem in die OberkörperstabilitĂ€t und den Nacken zu investieren mit den passenden Ăbungen. Auch hier geht es eher um Ausdauer statt um Kraft die man trainieren sollte. Bedeutet: eher mehr Wiederholungen als höhere Gewichte oder WiderstĂ€nde im Training einsetzen.
Fazit: Der Weg zum erfolgreichen Saisonstart
Die Vorbereitung auf den Saisonstart 2025 beginnt nicht erst im FrĂŒhjahr, sondern jetzt im September! Mit der richtigen Planung, einem soliden Grundlagentraining, einer angepassten ErnĂ€hrung und einem Bike in Top-Zustand legst Du den Grundstein fĂŒr eine erfolgreiche Saison.
Halte Dir stets vor Augen, dass jeder Trainingstag, jede lange Einheit bei kaltem Wetter und jede ernĂ€hrungsbedingte EinschrĂ€nkung Teil des groĂen Ganzen sind. Der Lohn ist die Freude am Radfahren, das GefĂŒhl, wenn es im FrĂŒhjahr wieder losgeht und Du merkst, dass sich die Arbeit ausgezahlt hat.
Also, pack es an und starte mit mir in die neue Saison! đŽââïž
Super Beitrag, der kurz und knapp alles Wichtige fĂŒr eine erfolgreiche Vorbereitung beschreibt!
Danke. Ich bin auch wieder ins Training eingestiegen nach langer Zeit. Alles dazu und was beim Start in die Trainingsperiode zu beachten ist, in diesem Video.