Proteinriegel für lange Touren – ist das sinnvoll?

Proteinriegel-Fahrradsport
Proteinriegel sind der perfekte Snack für lange Touren!

Manchmal überschätzt man sich. Ich kenne das: Die Route ist zu lang, der Hungerast kommt, und die letzten Kilometer ziehen sich wie Kaugummi. Genau in solchen Momenten habe ich mich gefragt: Kann ein Proteinriegel unterwegs wirklich noch mal Schwung bringen?

Ich hab’s ausprobiert – nicht im Labor, sondern da, wo’s zählt: Auf einer 100-km-Runde mit reichlich Höhenmetern. Getestet habe ich drei Varianten von Powerbar Proteinriegeln, alle zertifiziert über die Kölner Liste – also ohne verbotene Substanzen und für Sporteinsätze geeignet.

Protein während der Belastung – sinnvoll oder unnötig?

Viele verbinden Eiweiß mit Muskelaufbau oder Regeneration nach dem Training. Aber: Auch während einer langen Ausdauereinheit kann Protein sinnvoll sein. Studien zeigen, dass eine Kombination aus Kohlenhydraten und Protein während der Belastung helfen kann, die Muskelsubstanz zu schützen und die Leistung stabil zu halten.

Das fand ich spannend – denn wenn man nach 75 km so richtig „leer“ ist, bringt der klassische Müsliriegel oft nicht mehr viel. Ich wollte wissen, ob ein gezielter Eiweiß-Snack genau da einen Unterschied machen kann.

Proteinriegel-Infographik

Was unterscheidet Proteinriegel von normalen Snacks?

Im Vergleich zu einem Snickers oder Fruchtriegel liefern Proteinriegel weniger Zucker, dafür mehr Substanz. Sie sättigen länger, lösen keine Blutzuckerachterbahn aus und enthalten oft Aminosäuren, die direkt ins Muskelgeschehen eingreifen.

Meine getesteten Riegel lagen bei 3 bis 11 g Protein pro Stück und wogen rund 40–45 g. Gut verpackt, leicht mitzunehmen – aber man muss auch aufpassen, dass man sie nicht einfach wie Süßigkeiten wegsnackt.

Mein Selbsttest: 100 km mit gezieltem Tiefpunkt

Ich bin die gleiche Tour mehrfach gefahren, jedes Mal mit einem klaren Plan: Bis Kilometer 75 bewusst Gas geben, dann kurz pausieren, einen Proteinriegel essen, etwas Wasser dazu – und weiterrollen.

Das Ergebnis hat mich überrascht: Die Beine wurden lockerer, ich konnte gleichmäßiger treten, die Atmung lief ruhiger. Kein Turbo, aber eine spürbare Erleichterung. Bei der Fahrt ohne Riegel hingegen haben sich die letzten Kilometer ewig gezogen – ich hing förmlich am Lenker.

Am besten wirkte bei mir der True Organic Protein Hazelnut/Cocoa, vermutlich wegen des höheren Eiweißgehalts. Der Soft Layer mit White Choc/Strawberry kam etwas verzögert, dafür sanfter – vielleicht wegen der anderen Zuckerstruktur. Wichtig: Ich habe bewusst nur Wasser dazu getrunken, um den Effekt nicht mit ISO-Drinks zu überdecken.

Kurzcheck: Was steckt drin?

Powerbar setzt bei diesen Riegeln auf biologische Zutaten, kompostierbare Verpackung und moderaten Zucker- und Fettgehalt. Für mich ein guter Kompromiss zwischen Nachhaltigkeit und Funktion.

  • True Organic Oat, Chocolate/Chunks: 3,7 g Protein – eher Snack als Booster
  • True Organic Protein, Hazelnut/Cocoa: 11 g Protein – perfekt bei Leistungstief
  • Soft Layer, White Choc/Strawberry: 10 g Protein – etwas „weicher“ im Effekt
Powerbar Proteinriegel
Ich habe auf einer 100 Kilometer Strecke getestet, was die Riegel wirklich bringen!

Was ist mit Squeezy und Enervit?

Wenn’s richtig anstrengend wird – etwa bei Hitze, starker Belastung oder Etappenfahrten – greife ich auch gerne zu Squeezy oder Enervit Riegeln. Die sind nicht nur in der Kölner Liste gelistet, sondern bei mir auch unter starker Belastung super verträglich. Vor allem die weiche Konsistenz hilft, wenn man bei hoher Intensität nicht viel kauen will – oder einfach keine Lust auf Magenstress hat.

Gerade Enervit liefert oft clevere Kombinationen aus Kohlenhydraten und Protein – ideal, wenn man Leistung halten und gleichzeitig die Substanz schützen will. Bei Squeezy schätze ich das extrem leichte Mundgefühl, auch bei Tempoeinheiten.

Was ist mit Shakes oder ISO-Drinks?

Natürlich kann man auch auf ISO-Drinks mit Aminosäuren oder klassische Eiweißshakes setzen – aber: Für unterwegs auf dem Rad finde ich Riegel unschlagbar. Kein Anrühren, kein Kleckern, einfach aus der Trikottasche nehmen und essen. Vor allem, wenn man keinen Support hat und solo unterwegs ist.

Wer allerdings mit sehr hoher Intensität fährt oder auf Wettkampfniveau unterwegs ist, könnte mit flüssigen Lösungen schneller verfügbare Energie bekommen – das hängt stark vom Einsatzzweck ab.

Mein Fazit nach vier Touren

Ich gehe ohne Proteinriegel nicht mehr auf lange Tour. Für mich ist der Unterschied deutlich – sowohl während der Fahrt als auch am Tag danach. Weniger Muskelkater, keine schwere Müdigkeit, sondern ein gutes Gefühl im Körper.

Aber: Die Dinger schmecken gefährlich gut. Disziplin ist gefragt – denn wer zwei oder drei davon verdrückt, hebt den Kalorienvorteil schnell wieder auf. Also: gezielt einsetzen, nicht als Süßigkeitenersatz.

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