
Ich bin viele Jahre sehr gerne mit Musik gefahren und oft auch in ziemlich intensiver LautstÀrke. Seit etwa einem halben Jahr fahre ich gar nicht mehr mit Kopfhörern und verzichte auf Musik und Telefonate auf dem Rad. Der Grund ist tatsÀchlich die eigene Aufmerksamkeit und Reaktionszeit.
Auf Dauer nervt es wenn Autos zu knapp ĂŒberholen und in einem Tempo vorbeirauschen wo man sich auf dem Rad erschreckt. Seit ich sehr oft Fahrrad fahre und keine Musik mehr höre erschreckt es mich auch nicht mehr. Ich kriege die Autos schlieĂlich vorab bereits mit. Mit anderen Radfahrern ist es das gleiche. Immerhin fahren viele mit dem Rennrad deutlich schneller als ich. Und gerade im FrĂŒhjahr und Sommer ist viel los. Da will ich die Rufe und Klingeln anderer Teilnehmer wahrnehmen.
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Darf man mit Musik Fahrrad fahren?
Die Rechtslage sieht wie folgt aus:
§ 23 Abs. 1 Satz 1 StVO: Wer ein Fahrzeug fĂŒhrt, ist dafĂŒr verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht durch die Besetzung, Tiere, die Ladung, GerĂ€te oder den Zustand des Fahrzeugs beeintrĂ€chtigt werden.
Es gibt also keinen Grund warum man es nicht dĂŒrfte. Jedoch sollte die LautstĂ€rke gering sein um den StraĂenverkehr weiterhin wahrnehmen zu können. Dies erklĂ€rt auch Rechtsanwalt Krusch im Velophil Blog auf zeit.de.
Reaktionszeiten mit Musik dramatisch schlechter
Eine aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass die Reaktionszeiten bei Radfahrern mit Musik im Ohr deutlich schlechter sind als ohne Musik. Schon mit leiser Musik im Ohr (auf dem Niveau eines GesprĂ€chs bei ZimmerlautstĂ€rke) verlĂ€ngert sich die Reaktionszeit um etwa 50 Prozent. Bei lauter Musik haben die Testpersonen (20 MĂ€nner und 20 Frauen) sogar 30 Mal gar nicht reagiert. Es besteht also mit lauter Musik ein hohes Unfall- und Sicherheitsrisiko. Aber bereits leise Musik erhöht die Gefahr im StraĂenverkehr und verschlechtert die eigene ReaktionsfĂ€higkeit.
Quelle: IAG 08/2013
Fazit
FĂŒr mich gehört Musik nicht mehr aufs Fahrrad. Dennoch habe ich gerne Kopfhörer und Smartphone dabei und höre in den Pausen wĂ€hrend ich Fotos mache etc. auch gerne Musik. Keineswegs will ich jedoch jemanden davon ĂŒberzeugen ebenfalls keine Musik mehr zu hören. Zu wissen, dass leise Musik bereits die ReaktionsfĂ€higkeit deutlich einschrĂ€nkt ist aber wichtig. Und im Zweifel denke ich, spielt es bei einem Verkehrsunfall auch bei der Schuldfrage eine Rolle ob Kopfhörer mit Musik die Aufmerksamkeit beeintrĂ€chtigt haben. Ăhnlich ist es auch mit dem Helm. Es gibt keine Helmpflicht aber beim Unfall flieĂt dieser mit in die Schuldfrage ein.
Foto: © studio1901 – Fotolia.com
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