Velomobil

Das Velomobil ist ein Fahrrad mit einer geschlossenen Verkleidung (Karosserie). Heute sind Velomobile in der Regel auf dem Dreirad aufgebaut, statt auf einem normalen Zweirad. Der Vorteil ist eine deutlich bessere StabilitĂ€t bei langsamen Geschwindigkeiten. Denn besonders bei Steigungen erfordert das Velomobil eine Menge Muskelkraft. Die Stromlinienverkleidung ist ansonsten sehr förderlich fĂŒr hohe Geschwindigkeiten und wenig Luftwiderstand. Das Velomobil basiert meistens auf Basis von LiegerĂ€dern.

Bauform der Velomobile

Velomobile unterscheiden sich in ihrer Bauform sowohl bei der Karosserie (Verkleidung) als auch bei der Basis, dem Liegerad. Es gibt vollverschalte Velomobile wie das Thunderstorm oder das LeiTra, die auch ohne die Karosserie gut aussehen und gefahren werden können. Moderne Velomobile werden mit einer zum Teil tragenden Konstruktion verschalt. Dann kann die Verkleidung nicht abgenommen werden. Typisch dafĂŒr sind die Quest und Mango Velomobile.

Velomobile gibt es in komplett geschlossener und in halboffener Bauform. Die halboffene Bauform lĂ€sst den Kopf des Fahrers im Freien. Hier wird dann auch zur eigenen Sicherheit zu einem Fahrradhelm geraten. Die Unterschiede beider Bauformen zeichnen sich in der Aerodynamik, den SichtverhĂ€ltnissen und natĂŒrlich beim Schutz vor Regen, Wind, Schnee und anderen Witterungen ab. Velomobil-Besitzer die auf beides nicht verzichten wollen, kaufen sich ein Fahrzeug mit abnehmbaren Verdeck. Diese sind halboffen gebaut aber bieten als Erweiterung ein Verdeck. Das Verdeck wird beim Velomobil auch Kopfhaube genannt.

Velomobil Hersteller / Marken
  • Aerorider BV
  • Beyss Leichtfahrzeuge
  • Bike-Revolution
  • Fietser.be
  • flevobike
  • Greenspeed
  • Drymer
  • Leiba
  • Leitra
  • akkurad GmbH
  • RĂ€derwerk Hannover
  • Sunrider
  • Tri-Sled
  • Velomobiel.nl
  • velomobiles.de
  • Intercitybikes

Der Trend der Elektroantriebe hat sich auch bei den Velomobilen abgezeichnet. Es gibt heute sehr viele Hersteller die ihre Fahrzeuge auch fĂŒr Kunden optional mit einem Motor ausstatten. Das Velomobil darf ohne Versicherungsschutz bis 25 km/h durch einen Motor unterstĂŒtzt werden. Genau wie beim normalen Pedelec. FĂ€hrt das Velomobil auch ohne das der Fahrer in die Pedalen treten muss, nĂ€mlich allein durch Motorenkraft, ist Versicherungsschutz, Kennzeichen und FĂŒhrerschein notwendig um damit am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen zu dĂŒrfen. Velomobile die bis 40 km/h unterstĂŒtzen sind ebenso zur Anmeldung vorgeschrieben.

Wie schnell der Fahrer jedoch mit einem Velomobil ohne fremde UnterstĂŒtzung fĂ€hrt, ist ihm selbst ĂŒberlassen. Er muss sich bei der Geschwindigkeit nur an die Verkehrsregeln halten. Höchstgeschwindigkeiten von 70 km/h sind keine Seltenheit und der Durchschnitt von 40 km/h wird von vielen Velomobil-Fahrern oft ĂŒber mehrere Stunden durchgetreten. Durch den fehlenden Luftwiderstand hĂ€ngt ein Velomobil auch RennrĂ€der kompromisslos ab.

Velomobil Bauform von hinten
Velomobil Bauform von hinten

Ein normales Velomobil hat ein Gewicht von 20 bis 36 kg. Schwerer sind Velomobile mit Elektroantrieb und kommen dadurch auf ein Gewicht von ĂŒber 40 kg. Leichte Karosserien wiegen etwa 8 bis 10 kg. Das restliche Gewicht beansprucht das Liegerad als Basis fĂŒr sich.

Damit der Luftwiderstand beim Velomobil so gering wie möglich ist, werden die Verschalungen meistens stromlinienförmig konstruiert – am hĂ€ufigsten sieht man die sogenannte Tadpole-Bauform. Unter der Verschalung befindet sich ein modifiziertes Liegerad mit drei RĂ€dern. Zwei RĂ€der vorne sowie ein Rad hinten. Seltene Exemplare besitzen vier RĂ€der und werden als Velocar bezeichnet. Wobei diese keinen Vorteil gegenĂŒber den normalen Velomobilen haben. Sie sind meist jedoch deutlich schwerer. Velomobile mit zwei RĂ€dern werden oft nur im Sport gefahren und erfordern wesentlich mehr Geschick.

Sicherheit im Velomobil

Velomobile sind nicht weniger sicher als ein normales Liegerad. Jedoch ist zu berĂŒcksichtigen, dass der Fahrer meist deutlich weiter unten sitzt als bei einem normalen Fahrrad. Dies macht ihn bei VerkehrsunfĂ€llen vermutlich angreifbarer. Bei FrontalzusammenstĂ¶ĂŸen hat der Velomobil-Fahrer immer den Vorteil, zunĂ€chst mit den FĂŒĂŸen das Hindernis zu treffen. Dies gibt die Möglichkeit den Aufprall stark zu dĂ€mpfen. Beim normalen Fahrrad trifft man fast immer mit dem Kopf zuerst aufs Hindernis.

Wir verwenden deshalb das Wort „vermutlich“, weil die Verbreitung von Velomobilen so niedrig ist, dass es keine statischen Auswertungen ĂŒber die VerkehrsunfĂ€lle mit diesen Fahrzeugen gibt!

Wie fahrstabil ein Fahrzeug ist, hĂ€ngt von der Spurweite der vorderen beiden RĂ€der sowie der Federung des Velomobiles ab. Zudem entscheidet die Höhe des Fahrzeugschwerpunktes stark ĂŒber dessen FahrstabilitĂ€t. Das Velomobil kippt bei einer vorsichtigen Fahrweise nicht. Jedoch kann es bei zu hohem Tempo in Kurven tatsĂ€chlich dazu kommen. Kippt das Velomobil um oder fĂ€hrt man gegen ein festes Hindernis, entsteht nahezu immer Schaden an der Karosserie. Diese ist keineswegs mit der von Autos vergleichbar. Je nach Baustoff kann es beim Unfall auch zu Splittern kommen. Einen geringen Aufprallschutz bieten sie dennoch.

Jedem Velomobil-Besitzer wird empfohlen, scharfkantige oder spitze Stellen im Innenraum durch Schaumstoff auszupolstern.

Je niedriger die Sitzposition des Fahrers ist, desto schlechter wird in der Regel seine Übersicht im Straßenverkehr. Außenspiegel sind fĂŒr ein Velomobil absolut ratsam. Die meisten Velomobile bieten außerdem keinen ÜberrollbĂŒgel oder anderen Kopfschutz. Freie Velomobile sind mit Fahrradhelm zu fahren. Gurtsysteme gibt es im Velomobil nicht, könnten aber nachgerĂŒstet werden.

Das Velomobil im Alltag

Der absolute Vorteil vom Velomobil im Alltag? Du bleibst bei Regen und Schnee immer trocken. KĂ€lte ist generell kein großes Problem beim Velomobil da sich der Innenraum bei geschlossenem Verdeck selbst aufheizt. Regenkleidung wie auf dem normalen Fahrrad ist beim Velomobil also gar kein Thema.

Velomobile sind Ganzjahresfahrzeuge und können auch bei Schnee gut fortbewegt werden. Mit guter Winterbereifung behĂ€lt auch das Antriebsrad (Hinterrad) noch eine solide Bodenhaftung. Die erste Grenze ist i.d.R. die Höhe der Karosserie, die irgendwann auf dem Schnee aufsetzt. Ein Problem fĂŒr die Bauhöhe sind auch Feldwege, da hier generell mit tiefen Schlaglöchern oder deutlichen Unebenheiten zu rechnen ist.

Im Sommer heizt sich ein Velomobil durch die Sonne extrem auf. Gute Modelle haben eine durchdachte FahrtwindbelĂŒftung und können die Hitze regulieren. Im Vergleich zum Fahrrad wird der Fahrer im Velomobil aber vor direkter Sonneneinstrahlung geschĂŒtzt.

Einkaufen oder eine Radtour mit GepĂ€ck? Kein Problem. Das Velomobil verfĂŒgt ĂŒber einen Stauraum / Kofferraum. Von außen nicht wirklich sichtbar, kann hinter dem Fahrersitz oft genug GepĂ€ck verstaut werden um eine Mehrtagestour zu fahren. Je nach Bauart des Hecks kann auch ein FahrradanhĂ€nger ans Velomobil gehangen werden.

Das Velomobil ist natĂŒrlich ein begehrtes Objekt und muss immer gesichert werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. NatĂŒrlich ist das Fahrradschloss absolute Pflicht und sollte bestenfalls an allen drei RĂ€dern angebracht werden. Manche Velomobile haben einen herausnehmbaren Sitz, was ebenfalls vor Diebstahl schĂŒtzt. Eine Fahrrad-Alarmanlage ist empfehlenswert!

Vorteile und Nachteile zum Fahrrad

Mit dem Velomobil lĂ€sst es sich deutlich schneller fahren. Der Luftwiderstand ist so gering, dass man kaum merkt ob Gegenwind oder RĂŒckenwind vorliegt. Im dichten Stadtverkehr ist das Velomobil im Vergleich zum Fahrrad zwar auffĂ€lliger doch auch langsamer. Denn das stĂ€ndige Anfahren an roten Ampeln kostet Kraft und dauert einen Moment. Hier ist das normale Fahrrad schneller. Außerhalb der Stadt oder auf Routen ohne Kreuzungen und Ampeln ist das Velomobil unschlagbar.

Steigungen sind fĂŒrs Velomobil zwar kein Problem, fĂŒr den Fahrer manchmal jedoch schon. Mit einer ordentlichen Übersetzung kommt das Velomobil jeden Berg hinauf. Sein Gewicht von 20 bis 36 kg ist aber deutlich. In der Ebene erreicht das Velomobil gut und gerne Spitzengeschwindigkeiten von 60 bis 70 km/h mit einem Fahrer, der auf dem Rennrad sonst etwa 40 km/h fĂ€hrt.

Durch seine Bauweise kann das Velomobil auch sehr, sehr langsam fahren oder spontan mal eine Pause machen, ohne dass der Fahrer dabei aussteigen muss. Auf dem Fahrrad wÀre das Balancieren ein Meisterakt.

Wer ein Velomobil kaufen möchte muss mit Preisen ab 2.700 Euro rechnen. GĂŒnstigere Modelle sind auf dem Markt nicht ernsthaft in ErwĂ€gung zu ziehen. Gebrauchte Velomobile sind meist in einem sehr guten Zustand. Wer kein neues Velomobil kaufen möchte, kann ein Velomobil gebraucht kaufen. Die Preise enden fĂŒr ein Velomobil irgendwo bei 30.000 Euro. Jedes Velomobil wird in Handarbeit produziert und in kleinen Serien. Eine Massenproduktion rentiert sich bis heute nicht.

Selten, aber manchmal gibt es echte SchnÀppchen bei Ebay in den Auktionen.

Titelbild und weißes Velomobil von hinten: T.W. van Urk / shutterstock.com