Reifenverschleiss beim Fahrrad

Informationen und Tipps zum Reifenverschleiss und wie man Reifen pflegt.

Schwalbe Durano Plus
Schwalbe Durano Plus am Rennrad

Fahrradreifen verschleißen mit der Zeit. Jeder Reifen tut dies auf seine eigene Art und jeder Radfahrer sorgt für eine individuelle Laufleistung. Meistens hört der Kunde im Fahrradladen auf die Frage, wie lange denn ein Reifen hält, nur die prompte Antwort „kommt drauf an!“ Ja, worauf kommt es an und wie lange hält dann der Fahrradreifen bevor der Verschleiss zu groß ist?

Wann muss ich den Reifen wechseln?

Es ist wichtig zu wissen wann ein Reifen verschlissen ist und runter muss. Egal welche Laufleistung der Hersteller angibt, spätestens beim Blick auf die pure Karkasse muss der Reifen gewechselt werden. Sobald die Karkasse oder der Pannenschutz durchs Gummi blitzt, besteht Handlungsgefahr am Straßenreifen und natürlich auch beim Rennrad.

Straßenreifen sind in ihrer Haltbarkeit von der Außentemperatur genau so abhängig wie vom Fahrstil. Sehr wichtig jedoch ist der Luftdruck. Besondere Schwachstelle sind die Seitenwände des Reifens. Fährt man ständig mit zu geringem Luftdruck, werden die Seitenwände schnell verschleißen und können nach 1.000 km schon getauscht werden müssen. Die Risse stellt man selbst sehr deutlich fest und braucht keinen Experten dafür. Gleiches gilt für Reifen die permanent der Witterung ausgesetzt sind und nicht mit dem Fahrrad in geschlossenen Räumen stehen.

Mit dem Alter werden Reifen ebenfalls spröde und sollten gewechselt werden. Die Gummis sind bis heute nicht für zehn Jahre ausgelegt und halten sie deshalb auch nicht im guten Zustand aus. Wer wenig fährt und seine Reifen pflegt, wird also trotzdem nach einigen Jahren einen Reifenwechsel machen.

Besonderheiten beim MTB Reifen

Mountainbike-Reifen müssen früher gewechselt werden. Das grobe Profil am MTB Reifen trägt natürlich zur Fahrsicherheit bei weil es für Grip auf losen und matschigen Untergründen sorgt. Schotter, Sand, Matsch und was sonst nur mit viel Profil zu fahren ist, braucht griffige Reifen. Wird das Profil zu stark abgefahren geht die Haftung verloren. Auf festem Untergrund ist das weiterhin kein Problem. Auch ein MTB Reifen ohne Profil kann auf der Straße noch gut rollen. Der Pannenschutz nimmt zwar rapide ab aber sonst rollt der Reifen. Im Gelände jedoch ist Schluss. Hier merkt der Fahrer sofort den Unterschied. Es besteht Handlungsbedarf sobald man ihn spürt. Oft schon dann wenn das Profil sich nur halbiert hat.

Wie schnell das geht hängt am Fahrstil, dem Untergrund und der Häufigkeit in der ein Reifen strapaziert wird.

Reifenverschleiss Mountainbike MTB Reifen

Welche Reifen halten wie lange?

Hier beziehe ich mich auf die Angaben der Firma Schwalbe. Ich fahre selbst ausschließlich Schwalbe Reifen und bin seit über 20 Jahren auf dem Fahrrad unterwegs.

Standard-Reifen von Schwalbe haben eine Laufleistung bis etwa 5.000 km und kommen mindestens 2.000 km weit. Wer viel unterwegs ist aber jeden Monat den Luftdruck prüft und anpasst, der schafft mit einem Standardreifen von Schwalbe durchaus die 5.000 km.

Ich selbst bin mit Marathon-Reifen unterwegs. Diese fahren mindestens 6.000 km und sollen laut Schwalbe sogar bis 12.000 km schaffen. Da ich die Marathon Plus fahre, werden hier sogar 8.000 bis 15.000 km genannt. Natürlich kostet so ein Reifen auch ca. 30 – 36 Euro, aber im Gegenzug bekommt der Kunde den weltweit besten Pannenschutz (Level 6) und eine extrem hohe Laufleistung.

Beim Rennrad gibt man den Schwalbe Ultremo ZX als Referenz an. Der Reifen kommt 3.000 bis 7.000 km weit. Ich empfehle hier den regelmäßigen Blick auf den Reifen. Besonders bei Touren wo häufig mal die Fahrbahn verdreckt ist – zum Beispiel durch Kieselsteine, sollte immer geprüft werden wie das Gummi aussieht. Mit der Zeit frisst sich so ein Kieselstein gerne mal tiefer in einen Reifen. Entsprechend sind die Angaben von Schwalbe schon sportlich realistisch. Meinen Schwalbe Durano Plus fahre ich bereits seit 5.600 km auf meinem Rennrad. Bisher ohne Pannen.

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Wie lagere ich einen Reifen richtig?

Ganz einfach – eigentlich! Zunächst ist es wichtig den Reifen in einem dunklen Raum zu lagern. Am besten ist der Raum auch kühl. Also maximal Zimmertemperatur, gerne aber kühler. Im Keller herrscht typischerweise die beste Temperatur. Er muss unbedingt trocken gelagert werden. Wenn der Reifen am Fahrrad montiert ist sollte zwangsläufig der richtige Luftdruck drauf sein. Alternativ kann das Fahrrad auch aufgehangen werden. Dann spielt die Luft im Reifen keine Rolle.

Demontierte Reifen sollten nicht gefaltet gelagert werden. Und sie sollten auch nicht so aufgehangen werden das dabei ein Knick entsteht. Jede unnatürliche Verformung stellt ein Risiko für Risse im Reifen dar. Am besten nur rund ablegen.

4 – 6 Jahre kann ein Reifen bei ordentlicher Lagerung halten. Danach sind Alterserscheinungen keine Seltenheit.

Pannenschutzreifen fürs Fahrrad

Im Forum kannst Du über Pannenschutzreifen mit anderen Mitgliedern und mit mir, diskutieren und dich austauschen. Außerdem kriegst Du dort weitere Tipps rund um den Pannenschutz und die richtigen Reifen. Schau einfach vorbei. Das passende Thema: Pannenschutz durch unplattbare Reifen.

11 Kommentare

  1. Hallo Soeren,

    also einmal alles Gute für die Vättanrundan. Ich war bis letzte Woche in Vadstena am Vättern und habe in Motala das Jugendrennen mitgekommen.

    Dann vielen Dank für den Beitrag zum Thema Reifen. Gut mal konkretere Angaben zu bekommen. Ich kann mich nämlich meist nicht erinnern, wie lange ein Reifen gehalten hat ;-)
    Und ich werde gleich mal in den Keller springen und meinen Ersatzmantel Marathon XR aus seinem Gurtgefängnis entlassen. Er ist zwar gebraucht und diente in island nur als Sicherheit, aber seit dem lagert er gefaltet und durch einen Gurt fixiert im Keller. Als Drahtreifen ;-)

    Viele Grüße,
    Martin

  2. Von wann ist dieses Wissen? Aus meiner Jugend (vor 1990) kannte ich Fahrradreifen, deren Profil abgefahren war. Heute fährt sich das Profil praktisch gar nicht ab und trotzdem müssen Reifen gewechselt werden, weil der Mantel zu viele Schnitte und Durchpieker hat.

    • Dieses Wissen ist aktuell. Reifen verschleißen tatsächlich und nicht selten schafft man es im sportlichen Bereich auch an die Grenzen der Laufleistung. Ich habe selbst schon häufig MTB Reifen zu Slicks verwandelt und auch Rennradreifen bereits auf die Karkasse durchgefahren. Dazu muss man aber in der Lage sein und 5.000 und mehr Kilometer mit einem Reifen fahren. Ich schaffe das jedes Jahr. Und wenn man sich bei RTF etc. mal umhört, ist das vollkommen normal. Im MTB Sport gilt das gleiche.

      Durchstiche und Schnitte führen beim sportlichen Fahrbetrieb eher direkt zum Platten. Wer seine Lauffläche regelmäßig abstreicht, wird selten einen langsam eindringenden Stein oder Dorn im Mantel haben.

      Aber du hast Recht, wenn man seinen Reifen nur ein paar hundert Kilometer im Jahr fährt und nicht sonderlich pflegt, muss man ihn wechseln bevor das Profil es verlangt.

    • Das kann ich bestätigen. Mein Schwalbe Marathon von 1990 habe ich noch mit abgefahrenem Profil weggeworfen. Den Schwalbe Marathon von 2011 habe ich wegen der vielen Schnitte nach drei Jahren entsorgt, wobei die Laufleistung bei 3000-4000 km pro Jahr gelegen haben dürfte.
      Interessant ist die Pannenstatistik: Die erste Panne trat nach 15 Monaten auf, danach wurde der Zeitraum zwischen zwei Pannen kontinuierlich kleiner, bis ich den Mantel bei einem 6-Wochen-Abstand entsorgt habe. Das Profil sah dabei immer noch gut aus, in keinem Falle abgefahren.

  3. Als Auto- und Radfahrer wundere ich mich über die geringe Haltbarkeit von Fahrradreifen. 2.000 – 5.000 km? Mit Autoreifen fahre ich 30.000 km, bis zu 180 km/h und mit hoher Zuladung. In 30 Jahren keine Reifenpanne mit dem Auto, aber 2 mit dem Fahrrad in den letzen 3 Jahren. Der Preisunterschied von teuren Radreifen und preiswerten Autoreifen wird immer geringer. Ich vermute hier ein lukratives Geschäftsmodell mit Renditen ähnlich wie bei Eiscreme.

  4. Hallo, danke für diesen hilfreichen Artikel. Was mir jedoch schwer fällt, bei der Reparatur und Montage, wenn ich es selber mache ist eben dieser Prozess. Ich habe aber mal von sog. Fahrradmontageständer gelesen. Um mir das Leben zu vereinfachen, werde ich mir wahrscheinlich so eins zu legen.

  5. Ich habe einen Marathon Plus jetzt seit fast zweieinhalb Jahren drauf und er ist immer noch gut, wurde mir jetzt auch bei einer Reparatur der Felge vom Fachmann bestätigt und das bei ca. 10.000km im Jahr. Wunderte mich auch, sonst hielt dasselbe Modell ca. ein gutes Jahr.

  6. Also ich habe mit meinem Schwalbe-Marathon schon 10.000 Kilometer oder sogar mehr geschafft. Dann war er auch wirklich durch. Aber bis dahin war es super. Kommt vielleicht auch darauf an, wie viel man Stop-and-Go fährt, also ob mehr durch die Stadt oder mehr übers Land…

  7. Ihr Mantel-/Reifenhersteller habt Ihr folgendes Problem bedacht?:
    Die inzwischen tatsächlich kürzere Haltbarkeit und damit gehäuften Reifen-Platten schafft „böses Blut“ in der Nachbarschaft, weil ja auch jedesmal die Nachbarn der Reifen-Stecherei verdächtigt werden.

  8. Hallo Experten!

    Ich habe ein schönes Citybike gesehen, das ich evtl. kaufen möchte, aber es hat Slick-Reifen drauf (Schwalbe Kojak 35mm). Ist das ein Problem im Regen oder Schnee, bzgl. Haftung/wegrutschen?

    Danke vielmals für eure Hinweise!

    • Slicks haben bei Regen und Nässe eine deutlich minimierte Haftung. Bei Schnee und Eis hast Du ja selbst mit wenig Profil kaum Haftung. Insofern macht ein Tausch des Mantels Sinn, wenn du bei jedem Wetter fährst. Es gibt gute Allwetterreifen von Schwalbe und auch Continental – die bieten auf fertige Sets an inkl. Schlauch. Du wirst den Tausch selber machen können. Je nachdem wie alt die Schläuche sind, würde ich diese direkt mit ersetzen da das Ventil und auch der Schlauch meist nach ca 3 Jahren porös werden.

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