Über den offiziellen Berlin – Leipzig Radweg findet man zwar viele Informationen, aber nur wenige stichhaltige Fakten von Radfahrern die sich wirklich den Weg mal komplett angesehen haben. Mich reizte die Vorstellung die Entfernung von Berlin nach Leipzig mit dem Fahrrad zu fahren. Immerhin liegt die Luftline bei knapp 150 Kilometer
Prominente Sehenswürdigkeiten sind ein guter Anlass für Start- und Zielorte. Und so entschloss ich mich zu der Tour. Die, wie ich heute weiß, sehr lohnenswert war und ich sicher erneut fahren werde.
Inhaltsverzeichnis
Vom Brandenburger Tor zum Völkerschlachtdenkmal
Mein Tag begann am 06. September 2013 bereits 04:30 Uhr. Ich wurde von einem Bekannten mit dem Auto nach Berlin gefahren. Dadurch ersparte ich mir die Anreise mit der Bahn und dem Fahrrad. Am Brandenburger Tor traf ich mich mit zwei Freunden. Wir haben den Start für 09:00 Uhr geplant.
Außer uns war wirklich kaum jemand um diese Uhrzeit mitten in der Woche am Brandenburger Tor unterwegs.
Ein letzter Check der Luft im Reifen und Rucksack aufschnallen und los geht’s.
Raus aus Berlin
Als erstes mussten wir aus Berlin raus und auf den offiziellen Radweg kommen. Diesen trifft man am Mauerweg in Berlin, nur haben wir einen Abstecher durch Neukölln gemacht und sind dann runter nach Mahlow. Hier sind wir auf den Radweg „Berlin-Leipzig“ getroffen. Für diesen habe ich extra eine Karte aus Papier (ja, nutze ich gerne, ISBN 978-3-87073-493-0) mitgebracht. Ab hier konnten wir also dann nach Karte fahren.
In Berlin nutzten wir das gut ausgebaute Radwegnetz und kamen schnell vorwärts. Nach 40 km hatten wir Mahlow bereits hinter uns und waren auf direktem Wege in Richtung Luckenwalde.
Bis jetzt haben wir es nur mit flacher Landschaft zu tun und die Wege sind durchaus auch fürs Rennrad geeignet. Es ist alles sauber asphaltiert. Ich bin trotzdem mit dem Mountainbike und flachem Profil gefahren weil ich aus den Berichten im Netz sehr unterschiedliche Meinungen las. Nur fuhren die Leute alle immer nur Etappen.
Praktisch bis nach Luckenwalde konnten wir ohne Höhenmeter fahren. Die Strecke durchweg sehr gut ausgebaut. Die Beschilderung des Radwegs von Berlin nach Leipzig ist ebenfalls gut. Im Grunde war der Weg immer ausgeschildert. Kleine Lücken gab es, aber da waren wir an Stellen wo ein Abbiegen in die falsche Richtung eher unlogisch wäre.
Luckenwalde erreichten wir nach etwas mehr als 80 Kilometer. Mein Fitnesszustand war weiterhin sehr erfreulich. Ich hatte keine Konflikte mit meinem Sattel und auch Beine, Arme und Nacken machten mir keinerlei Schwierigkeiten. Allerdings sind es auch erst knapp 80 km gewesen.
Ein Teilstück der Fläming Skate
Bei Luckenwalde ging es dann auf die Fläming Skate (Rundkurs 1). Ich wollte die Strecke sowieso schon lange mal ausprobieren und werde auch den Rundkurs 1 demnächst mal vollständig absolvieren. Auf jeden Fall las ich auch hier vorab ein paar kritische Berichte bezogen auf Unebenheiten durch Wurzeln & Co. Es wäre gelogen wenn es diese nicht gäbe. Ich will es aber nicht übertreiben. Die Fläming Skate von Luckenwalde bis Jüterbog und darüber hinaus war sehr angenehm zu fahren. Es war zu dieser Zeit erstaunlich wenig los obwohl wir blauen Himmel hatten.
Lutherstadt Wittenberg – Pause & Übernachtung
Bis nach Lutherstadt Wittenberg waren es vom Brandenburger Tor aus etwa 150 Kilometer. Die paar Höhenmeter die wir seit Jüterbog mitgenommen haben konnten in einer langen Abfahrt wieder auskuriert werden. Bis Lutherstadt Wittenberg war unser Weg im Grunde nur noch von abfallend. Hier haben wir dann die große Pause gemacht bevor es am nächsten Tag in Ruhe bis Leipzig weitergehen sollte – und weiterging.
Die Pasta beim Italiener gegenüber vom Hotel wartete schon auf uns. Es war als könne man endlos viel davon aufnehmen. Nur irgendwann ruft auch das Bett. 150 km und seit 04:30 Uhr auf den Beinen schlaucht. Besonders weil ich dieses Jahr ja erst mit meinen Radtouren etc. begonnen habe und es bisher die längste Tour ist. Also ab ins Hotel und schlafen. Am nächsten Morgen 09:00 Uhr sollte es weitergehen.
Tag 2 – auf nach Leipzig
Frisch vom Frühstück und gut ausgeschlafen ging es am zweiten Tag weiter. Ich fühlte mich sehr gut. Es wäre gelogen wenn ich behaupte ich würde meinen Hintern auf dem Sattel gar nicht spüren. Doch das war auch alles was ich vom Vortag merkte. Die Beine, Arme und der Nacken waren weiterhin in Ordnung.
Am Bahnhof in Lutherstadt Wittenberg trafen wir noch einen weiteren Teilnehmer der uns bis Leipzig begleitet.
Vor uns lagen jetzt gleich einige Höhenmeter (ja, Erhebungen im Flachland) die sich über viele Kilometer bis hinter Bad Schmiedeberg ziehen sollten. Wir führen immer noch in weiten Teilen auf guten Radwegen. Zunehmend wurde die Strecke aber schlechter. Teilweise mussten wir sogar einige Kilometer auf eher schlecht ausgebauter Landstraße fahren. Ich war froh um mein Mountainbike. Später trafen wir sogar auf Waldwege und sandige Abschnitte.
So prima wie es von Berlin bis Wittenberg lief, sollte es am zweiten Tag der Radtour nicht weitergehen. Von einer Besserung der Wege kann ich nicht sprechen. Erst im Bereich von Bad Düben als wir schon 200 Kilometer von der Gesamtstrecke fuhren wurde der Weg besser. Der Berlin – Leipzig Radweg führte uns hier auch immer wieder auf kleinen Straßen entlang. Die Beschilderung der Route war am zweiten Tag weiterhin in Ordnung. Wenngleich wir ein paar Orientierungsprobleme in manchen Dörfern hatten. Freundlich nachgefragt half uns jedoch immer wer.
Noch 25 Kilometer
Leipzig schon im Blick und den Wind direkt im Gesicht. Ausgerechnet auf den letzten Kilometern durften wir uns mit Gegenwind abkämpfen. Durch unseren Trainingsstand haben wir die letzten 225 Kilometer auch deutlich gespürt und der Wind gewann zunehmend an Respekt.
In Leipzig konnten wir den grünen Ring als gut ausgebaute Radweg-Route verwenden. Hier war der offizielle Radweg Berlin – Leipzig immer noch gut ausgeschildert. Wir fanden schnell zum Völkerschlachtdenkmal.
Jetzt noch ein Foto!
Ein eindrucksvolles Ziel und eine noch eindrucksvollere Tour liegt hinter mir. Was ich jetzt brauchte war ein Eis und viel Wasser. Und das gab es gegenüber im Café. Bei Sonne und weiterhin blauem Himmel! Fantastisch.
Fazit
Ich konnte keine wirklichen Fotos machen. Das Brandenburger Tor zum Start und das Völkerschlachtdenkmal am Zielort. Zwischendurch bin ich immer gefahren, gefahren und gefahren oder hatte den Blick auf der Karte. Außerdem wäre die Tour mit vielen Fotos auch an zwei Tagen kaum geglückt. Ich war 14 Stunden und 38 Minuten auf dem Fahrrad unterwegs.
Die GPX Datei und KML Datei kann kostenlos im Forum heruntergeladen werden. Einfach den Radweg Berlin – Leipzig aufrufen und dort das gewünschte Format auswählen.
Der Radweg Berlin – Leipzig ist eine klare Empfehlung. Sehr weitere Teile sind optimal fürs Rennrad. Ich empfehle dann aber ein Crosser und schon kann man die komplette Route fahren. Ein Mountainbike wäre nicht nötig gewesen.
Weitere Informationen zu Fahrradstrassen
In Deutschland nehmen Fahrradstraßen eine immer wichtigere Rolle im städtischen Verkehrskonzept ein. Sie sind speziell für Radfahrer konzipiert und bieten diesen eine sichere und komfortable Möglichkeit, sich fortzubewegen. Auf Fahrradstraßen haben Radfahrer Vorrang vor dem motorisierten Verkehr. Autos und andere motorisierte Fahrzeuge sind nur dann erlaubt, wenn dies durch Zusatzzeichen explizit angegeben wird, und selbst dann gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, um die Sicherheit der Radfahrer zu gewährleisten. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist, dass Radfahrer nebeneinander fahren dürfen, was nicht nur die soziale Interaktion während der Fahrt erleichtert, sondern auch zur Sichtbarkeit und damit zur Sicherheit beiträgt.
Hi Soeren,
ich würde die Strecke gerne am Wochenende fahren, es wäre super wenn du mir die tcx Datei zusenden würdest.
Vielen Dank und besten Gruß
Henning
Hallo Henning,
leider habe ich deinen Kommentar jetzt erst bemerkt. Das Wochenende ist rum. Ich hoffe Du hattest viel Spaß auf dem Radweg. Wenn du noch nicht gefahren bist, findest du meine Aufzeichnung hier: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=mvqjzjrogxetvdgy und kannst dort auch die Trackingdaten kostenfrei runterladen. :-)
Scheinbar haben wir gerade den schlechtesten Teil der Route erwischt. Von der B2
bei Lubast bis Bad Düben fährt man nur auf schlechten Waldwegen. Als Rentner mit E-Bike hat man Mühe das Rad in der Spur zu halten. Die Beschilderung ist schlecht,
man muss viel fragen. Teilweise lagen große Äste und sogar ganze Bäume quer über dem Weg. Als Fernradweg nicht zu empfehlen.
Wir haben den Weg anders herum genommen, von Leipzig Richtung Berlin, aber nur bis Zossen. War definitiv die falsche Richtung, weil wir das Gefühl hatten, ständig bergauf zu fahren. Wir sind keine Profis und haben uns an die Etappen gehalten und sind ca 50 km +/- am Tag gefahren. Generell sehr schön, aber leider sind die Radwege in Sachsen und Sachsen-Anhalt nicht gut. Mega schlecht war der Weg durch die Dübener Heide. Nur Schotter und Sand und viele Hügel. Hat viel Energie gekostet. Die guten Wege in Brandenburg haben uns dann aber entschädigt. Leider gab es am Weg wenig Gastronomie, dafür hätten wir vom Weg abfahren müssen, was wir aus Zeitgründen nicht wollten. Sehr schön war, dass die Route trotz Urlaubszeit nicht voll war. Die Landschaft ist streckenweise sehr schön und für uns als Anfänger war es mit einiger Anstrengung gut machbar.