HP Velotechnik Scorpion im Test

HP Velotechnik Scorpion im Test

HP Velotechnik Scorpion im Test

Beim neuen Scorpion ist es dem Besitzer überlassen, ob das Liegedreirad eher sportlich oder eher komfortabel wirken soll. Im Scorpion Test befindet sich die E-Version inkl. Schutzbleche und Gepäckträger. Dennoch soll der Test der Sportlichkeit nicht zu kurz kommen.

Hinten mit der bekannten No-Squat Federungstechnik ausgerüstet und vorne puristisch. Der neue Scorpion kommt mit einem Aluminium-Rahmen und einem tiefen Schwerpunkt. Eine Breite von nur 83 cm lässt ihn durch jeden Engpass kommen. Doch wie schaut es mit der Sicherheit in Kurven aus und wie gut eignet sich der Scorpion für Radreisen, wo es ggf. auch durchs Gelände geht? Alles das wurde im Fahrradblog.de Test ausprobiert.

Komponenten Werte
Sitzhöhe 28 cm BodyLink-Sitz – 31 cm ErgoMesh-Sitz – 42 cm ErgoMesh-HS plus Sitz
Tretlagerhöhe 41–52 cm
Federweg 8 cm No-Squat-Konstruktion
Sitz HP BodyLink-Schalensitz in Winkel und Länge verstellbar oder ErgoMesh-Netzsitz
Sitzwinkel 41–49° gegen Horizont
Radgröße vorne 20" (ISO 406) vorne
Radgröße hinten 26" (ISO 559) hinten
max. Reifenbreite 5 cm / 2"
Radstand 128 cm
Spurweite 78 cm
Breite 83 cm
Länge 194–227 cm
Wendekreis 5.4 m außen–außen
Tretlagerstandard BSA 68 mm
Gewicht ab 16.9 kg mit Pedale (ohne E-Antrieb)
Zuladung max. 150 kg
Rahmenmaterial Aluminium 7005T6 wärmebehandelt
Schwingenlager wartungsfrei
Finish Chromatierung und Pulverbeschichtung ib peeka blue oder cosmic grey Sonderfarbe
FahrerIn-Größe min. ca. 1.62 m und max. ca. 2.00 m
X-Seam min. 0.895 m
X-Seam max. 1.22 m
Garantie auf den Rahmen 10 Jahre

Go SwissDrive Motor und XT Schaltgruppe

Verbaut ist beim Testmodell ein Go SwissDrive Motor mit 250W. Dazu gibt es einen 558 Wh Akku. Der Motor kommt mit einer Anfahrhilfe und Rückwärtsgang. Er wird direkt im Hinterrad mit integriert. Dies verlagert den Schwerpunkt vom Liegerad weiter nach hinten. Eine Alternative ist der Shimano Steps, der vorne beim Tretlager montiert wird. Hier entscheidet der persönliche Geschmack. Ich bevorzuge eher mehr Gewicht hinten, da dies positive Auswirkungen auf die Traktion hat.

Go SwissDrive Motor

Der Akku befindet sich unterhalb der Sitzlehne. Bedenken, dass sich die einseitige Verlagerung negativ auswirkt, kann ich aus der Welt räumen. Davon ist nichts zu spüren. Hierzu ist der Akku nah genug in der Mitte. Und wer möchte, kann auf der anderen Seite einen Zusatzakku montieren. Somit wäre das Gewicht wieder perfekt ausgeglichen.

Go SwissDrive Akku

Die Motorleistung ist für das Scorpion im Test definitiv ausreichend. Bis 25 km/h wird unterstützt und danach muss durch reine Muskelkraft weiterer Geschwindigkeit aufgenommen werden. Eine Version bis 45 km/h bietet HP Velotechnik auf Nachfrage an. Dann selbstverständlich nur noch mit Versicherungsschutz und Kennzeichen im Straßenverkehr zu bewegen.

Die montierte Schaltgruppe ist eine Shimano XT 27-Gang. Vorne 3 Blätter und hinten eine 9-fach Kassette.

Shimano XT Schaltgruppe

Und jetzt erstmal die visuellen EindrĂĽcke durch ein Video wirken lassen.

Video: Scorpion im Gelände

Im Video wurde das Liegerad im mäßigen Gelände kurz nach dem Regen ausprobiert. Der Boden war schmierig und es standen viele Pfützen, gefüllt mit reichlich Matsch zur Verfügung. Wie sich der Scorpion dabei geschlagen hat, kannst du im Video sehen. Am Ende noch ein kurzer Eindruck davon, wie der Scorpion bei Regen schnelle Kurven nimmt.

Hinsetzen, wohlfĂĽhlen. So einfach kann ich meine Erfahrungen mit dem Scorpion beschreiben. Nachdem ich bereits den Scorpion fs26 Enduro im Test hatte, war meine Erwartungshaltung an das neue Modell sehr hoch. Und da ich von Natur aus ein Spielkind bin: ja, man kann Donuts drehen mit dem Scorpion.

Donuts mit Go SwissDrive Antrieb

Schwalbe Reifen im Test

Vorab war ich skeptisch, ob die montierten Reifen am Liegerad wirklich fürs Gelände taugen. Vorne sind Schwalbe Tryker montiert und hinten Schwalbe Racer. Beide Modelle sind für die Straße. Überraschend gut klappte es. Nasses Laub, tiefer Matsch oder einfach feuchter Asphalt, machten keine Probleme. Okay, zugegeben, durch den Matsch funktionierte es mit Schwung. Ein kurzer Stopp und ein erneutes Anfahren wäre gescheitert.

Wer gerne sportlich unterwegs ist und in Kurven auch Spaß haben möchte – siehe den Slide am Ende vom Video – der sollte es vor allem hinten nicht mit dem Profil übertreiben, sondern ruhig den Schwalbe Racer, Marathon oder ähnlichen Reifen nehmen. Es lohnt sich.

Schwalbe Tryker Reifen

Vorne sind die Schwalbe Tryker eine gute Wahl. Durch die profillose Mittellinie haben sie einen sehr niedrigen Rollwiderstand. Im Gelände greifen die profilierten Ausseitenseiten unterstützend ein. Die Mittellinie sorgt für ein gutes Grip-Niveau in Kurven und reduziert den Verschleiß im Vergleich mit anderen Reifen erheblich. Für ein mehrspuriges Liegerad wie den Scorpion eine sinnvolle Wahl.

Scorpion 2017 im Test

Die Bremsen

Gebremst wird der Scorpion wahlweise mit hydraulischen Tektro Auriga Scheibenbremsen, wie hier das Testmodell. Oder mit mechanischen AVID BB7 Scheibenbremsen. Für hinten gibt es eine V-Brake als Parkbremse. Vorne kann man sich entscheiden ob es eine Twin-Bremse sein soll, also beide Bremsen vorne mit einem Bremshebel gesteuert werden, oder ob man fürs rechte und linke Rad eine unabhängige Bremse möchte.

Ich finde unabhängige Bremsen reizvoller. So kann in engen Kurven das kurveninnere Rad spielerisch zum Stehen gebracht werden. Einfach eine Frage vom Spaßfaktor. Außerdem können beiden Bremsen getrennt voneinander feinjustiert werden.

Hier mal ein Pressebild vom Scorpion ohne E-Antrieb, Schutzbleche, Gepäckträger etc. in seiner puristischen Variante.

Fazit

fahrradblog testsiegelFür 2.990 Euro ist das Basis-Modell vom Scorpion erhältlich. Soll das Liegerad mit einem E-Antrieb ausgerüstet werden, muss man hier mit ca. 2.600 Euro Aufpreis rechnen. Dafür gibt es einen robusten und leistungsstarken Go SwissDrive ins Heck gesetzt. Oder für ca. 2.100 Euro einen Shimano Steps auf die Kurbel.

Das Testmodell mit Go SwissDrive war absolut stabil ausbalanciert. Der Motor im Heck bringt die gewĂĽnschte Leistung. Das Extra-Gewicht wirkte sich im Test positiv auf die Drift-Eigenschaften aus. Hohe Geschwindigkeiten auf Geraden und in Kurven fĂĽhlen sich sehr sicher an. Die Spurtreue ist bestens. Sitzkomfort ist dank tiefen Schwerpunkt sportlich und dennoch angenehm. Durch die Federung im Heck werden Unebenheiten jederzeit ausgebĂĽgelt. Wer ein sportliches und bequemes Liegerad sucht, findet es im Scorpion!

6 Kommentare

    • Auf Kopfsteinpflaster ist es ein deutlicher Unterschied. Auf Waldwegen finde ich es aber durchaus in Ordnung. Wird nur unangenehm auf Passagen wo es wirklich permanent vibriert. Wer sich ein Scorpion fĂĽr lange Strecken kauft oder gerne durch die Altstadt fährt, sollte vorne die Federung anstreben.

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