Vee Tire Apache Fatty Slick: Fatbike Slicks im Test

Fatbike Slicks - Vee Tire Fattyslicks im Test

Es hat lange gedauert bis der Vee Tire Apache Fatty Slick in Deutschland bzw. Europa erhältlich war. Ab März 2017 ging es mit der Auslieferung dann ganz schnell. Ich fahre die Fatbike Slicks zum Test am Canyon Dude CF 9.0. Und die Blicke anderer Radfahrer sind göttlich. Optisch also bereits ein Gewinn!

„Hast du den Mantel vergessen oder warum fährst du auf dem Schlauch?“ Dies ist eine Frage, die mir mit Slicks am Fatbike immer wieder gestellt wird. Dient als „Ice Breaker“ um ins Gespräch zu kommen. Wer ein Fatbike fährt, kennt das ja von jeder roten Fußgängerampel und jedem Kaffee den man während der Tour trinkt. Ich finde das prima, denn so lerne ich verdammt viele unterschiedliche Menschen kennen.

Technische Daten

Reifen Vee Tire Apache Fatty Slick
Typ Fatbike Reifen
Größe 26 x 4.5 Zoll
Reifendruck 1.4 bis 2.8 bar
Tubeless Ready Ja
Untergrund StraĂźe
Gewicht 1.220 g
Preis 100 Euro

Fatbike Slicks im Test

1.220 Gramm pro Reifen sind schon eine Hausnummer. Ein bisschen Pannenschutz muss aber sein. Der Druck bis 2,8 bar ist wirklich heftig und für ein Fatbike eine bisher ungeahnte Dimension. Allerdings würde das Gummi mit 0,6 bar auch kaum rollen. Ich fahre den Slick-Reifen im Test mit 2,3 bar. Dieser Druck gibt mir eine minimale Auflagefläche und nimmt dem Reifen sein schwammiges Fahrgefühl. Jedoch muss ich gleich vorwegsagen, je weicher desto schwammiger und je härter desto mehr „selfsteering“ setzt ein. Hier sollte jeder seinen eigenen Kompromiss finden.

Fattyslicks VeeTire Test

Fahrverhalten der Slicks

Der Fatbike Slick von Vee Tire ist klasse. Die ersten Meter auf Asphalt überzeugen sofort. Bis zur ersten Kurve, denn hier spürt man erheblich den Unterschied zwischen MTB-Reifen und einem Slick. Durch den breiten Reifen verlagert sich die Auflagefläche bei Neigungen immer zur Innenseite. Es wird in Kurven nicht auf der Mittellinie gefahren sondern auf einer kurveninneren Linie. Während des „Linienwechsels“ kommt es zum Selfsteering – auch Autosteering genannt. In diesem kurzen Augenblick will der Reifen noch weiter einlenken als man selbst. Gefühlt übernimmt der Slick die Kontrolle übers Fatbike.

Schlimm? Ich finde nicht. Wer sich langsam an das Fahrverhalten gewöhnt und nicht gleich den Grenzbereich erkundet, wird seine Freude haben. Ich kann mit dem Vee Tire Apache Fattyslick deutlich schneller und präziser um Kurven fahren. Überhaupt kommt ich viel schneller auf Asphalt voran, wodurch es ja erst zu schnelleren Kurven kommt.

Beschleunigung der Reifen ist unschlagbar. Da es keine Stollen gibt, wird auch keinerlei Energie im elastischen Gummi verloren. Jeder Antritt wandelt sich kompromisslos in Vortrieb. Die 1.220 Gramm pro Reifen halten dann die Geschwindigkeit konstant und laden im Grunde permanent dazu ein, noch eine Umdrehung mehr zu treten.

Bremswirkung ist top. Klar, so viel Gummi kriegt man auf trockenem Asphalt natürlich sehr schnell zum Stillstand. Wie es bei Nässe aussieht ist mir noch unbekannt. Werde ich aber ergänzen sobald ich die Chance habe.

Richtig fester Waldboden ist mit diesen Slicks gut befahrbar. Aber nur leicht loser Untergrund und das Fahrverhalten ist im Keller. Schotter bedeutet Eiertanz. Sobald der Reifen losen Untergrund trifft, ist es mehr Zufall wann Lenkbewegungen tatsächlich zum Richtungswechsel werden. Wer also einen Kompromiss für viel Asphalt aber auch manchmal Schotter sucht, sollte lieber auf den 3,5er Vee Tire Speedster gehen, oder dann doch beim Jumbo Jim oder einem anderen Fatbike-Reifen ab 4,0 Zoll bleiben.

Soundcheck und Optik

Wenn du den Slick frisch montierst, hast du eine wirklich glatte Lauffläche. Herrlich anzusehen. Mach dich aber darauf gefasst, dass bereits wenige Meter in der Freiheit diese Lauffläche verändern. Sobald kleine Steinchen kommen verwandelt sich das Slick in einen Streuselkuchen. Schmutz klebt regelrecht am Reifen und muss auf sauberen Asphalt erst wieder abgefahren werden. Der fehlende Sound von Stollen wird hier durch den Sound von Schmutz wieder ausgeglichen. Keine Sorge, der Fattyslick ist alles aber nicht leise.

Fatbike Slicks im Test

Optisch sind die Slicks am Fatbike ein echter Hingucker. Wie schon erwähnt, wird man direkt angesprochen – wie eigentlich immer mit einem Fatbike. Persönlich hätte ich das große „Vee tire co“ an der Flanke gerne noch in weiß gesehen. Einem Slick geben die Decals eben seine besondere Optik. Aber dies kann natürlich jeder selbst noch einfärben.

Im Test habe ich die Slicks am Canyon Dude CF 9.0 mit einer Bluto-Federgabel. Wer die Reifen dauerhaft fährt, sollte natürlich über eine alternative Gabel nachdenken, da Slicks in einer Federgabel doch etwas unentschieden wirken. ;-)

Fazit

Der Fatbike Slick (Vee Tire Apache Fattyslicks) ist ein reinrassiger Performance-Reifen für die Straße. Dort spielt er all seine Vorteile aus. An das etwas ungewohnte Lenkverhalten gewöhnt man sich. Danach machen Kurven richtig Spaß. Bergab kennt er kein Halten. Hier rollt und rollt und rollt er immer schneller und bleibt dabei auch bei hohen Geschwindigkeiten der Spur treu und schüttelt sich nicht. Abseits vom Asphalt ist er nicht nutzbar und lässt da auch keinen Kompromiss zu.

1 Kommentar

  1. Danke für den Test, Leider ist in diesem Beitrag nicht erwähnt, wie es um die Pannenanfälligkeit dieses Slicks steht, in manchen Foren kann man lesen, dass User den Reifen wieder entsorgt haben, so viele Platten hätten die gehabt, da würde ich mir hier noch einen Nachtrag wünschen. Danke schon im Voraus.

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